Rapid unterliegt in Helsinki

Die Rapidler gaben in Helsinki eine 1:0-Führung aus der Hand.
Im Play-off-Hinspiel in Finnland verlieren die Wiener trotz Führungstreffer.

Rapid droht nach zehn erfolgreichen K.-o.-Duellen in der Europa-League-Qualifikation ausgerechnet gegen Helsinki das Aus. Außenseiter HJK kann im Rückspiel in Wien am Donnerstag einen 2:1-Vorsprung verteidigen, Rapid verspielte in zehn Minuten die Favoritenrolle.

HJK war mit einem simplen Konzept gestartet: Möglichst oft schnell nach vorne zu Mac Kandji. Der flinke und körperlich starke Mittelstürmer beschäftigte die Rapid-Abwehr im Alleingang. Und verletzte mit einem Foul Christopher Dibon, was sich noch auswirken sollte.

Um einen geordneten Spielaufbau bemühte sich Rapid. Aber wie schon zuletzt beim 0:1 gegen Altach taten sich die technisch besseren Wiener auf dem ungewohnten Kunstrasen schwer, ihre Vorteile auch in Zählbares umzuwandeln. Drei Spieler waren im Vergleich zur Altach-Blamage getauscht worden: Robert Beric kam als Mittelstürmer zurück, hatte gegen Markus Heikkinen aber einen schweren Stand. Der Ex-Rapidler war von den 600 mitgereisten Fans auf Finnisch mit dem Transparent "Yksi meistä" (einer von uns) begrüßt worden.

Wenig Zählbares

In der Zentrale sollten die körperlich starken Stefan Schwab und Brian Behrendt (trotz Nasenbeinbruch ohne Schutzmaske) statt Kainz und Petsos für Stabilität sorgen. Schwab war es auch, der zur einzigen Chance in Hälfte eins kam: Der neue, unsichere HJK-Tormann Doblas wehrte gegen den Ex-Admiraner ab (45.). Auf der Gegenseite war Jan Novota in Minute 36 schon geschlagen. Nach einer Serie von Pressbällen kam Lod am Tormann vorbei, doch Thomas Schrammel rettete noch.

In der Pause dürfte Trainer Zoran Barisic die richtigen Worte gefunden haben. Wesentlich zielstrebiger präsentierten sich die Wiener fortan. Ein Kopfball von Behrendt und ein abgeblockter Schuss von Louis Schaub kündigten an, was in der 58. Minute folgte. Das erfolgreiche Offensivpressing brachte am Strafraum den Ball zu Schaub, der mit dem Außenrist genau ins Eck traf – 1:0.

Nach über zehn Monaten durfte der 19-Jährige wieder ein Tor bejubeln. Aber nur kurz. Als Rapid in Unterzahl war, weil Maximilian Hofmann noch nicht für den von Kandji verletzten Dibon aufs Feld durfte, ging die Ordnung verloren: Robin Lod zog ab und traf per Weitschuss ins Kreuzeck – 1:1 (63.).

Und auch der zweite Schuss in Hälfte zwei ließ HJK jubeln: Über Umwege kam der Ball zu Mika Väyrynen. Der Versuch des Routiniers wurde abgefälscht und kullerte zwischen den Beinen von Novota zur glücklichen Führung ins Netz – 2:1 (73.).

Vom guten Beginn in die zweite Hälfte war nichts mehr zu merken, das Selbstvertrauen weg und die Rapid-Viertelstunde blieb wieder einmal ohne Erfolgserlebnis. Barisic hat seinen Optimismus dennoch behalten: "Es wird im Rückspiel heiß, aber wir fahren mit einem guten Gefühl heim. Dieses Ergebnis eröffnet uns alle Chancen, dieses Spiel war nach Altach ein Fortschritt."

Am Sonntag wartet in Favoriten die Austria - Barisic: "Wir freuen uns auf das Derby, trotz der Tabellensituation. Wir werden auch wieder einmal belohnt werden."

Helsinki, Sonera Stadium, 6.153 Zuschauer, SR Özkahya (TUR)

Tore:
0:1 (58.) Schaub
1:1 (63.) Lod
2:1 (74.) Väyrynen

HJK: Doblas - Sorsa (75. Baah), Moren, Heikkinen, Lampi - Perovuo, Lod - Alho (71. Zeneli), Väyrynen (92. Heikkilä), Savage - Kandji

Rapid: Novota - Pavelic, Sonnleitner, Dibon (64. M. Hofmann), Schrammel - Behrendt, Wydra - S. Hofmann (78. Starkl), Schwab (91. F. Kainz), Schaub - Beric

Gelbe Karten: Heikkinen bzw. Dibon, Schaub

Rückspiel am 28. August (20.30 Uhr) im Ernst Happel Stadion in Wien - Aufsteiger in der Gruppenphase der Europa League.

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