Vier gewinnt: Dieses Quartett prägt das erfolgreiche ÖFB-Team

Die Leistungsträger: Laimer, Arnautovic, Sabitzer und Gregoritsch.
Konrad Laimer, Marko Arnautovic, Marcel Sabitzer und Michael Gregoritsch haben der Mannschaft ihren Stempel aufgedrückt.

„Ich habe mit vielen Mannschaften gearbeitet, die einen guten Zusammenhalt hatten, aber wie diese Truppe sich verhält und zusammenhält, ist schon eine andere Liga.“

Ralf Rangnick hat nach geschaffter WM-Qualifikation in der Nacht auf Mittwoch noch einmal hervorgehoben, was er in seinen dreieinhalb Jahren als Teamchef in Österreich geschaffen hat: eine eingeschworene Einheit, deren Teamgeist ihre größte Waffe ist. Eine Mannschaft, die über viele Jahre gewachsen ist und in der viele Spieler nicht nur Kollegen sind, sondern auch Freunde.

Jeder Einzelne hat Anteil am Erfolg der WM-Teilnahme im kommenden Sommer, die für viele von ihnen vielleicht auch den absoluten Höhepunkt der Karriere bedeutet. Darf man an Tagen wie diesen trotzdem Einzelne herausheben? Man darf. Der KURIER hat vier Protagonisten ausgemacht, die diese WM-Qualifikation geprägt haben.

Der Goldtorschütze: Michael Gregoritsch

Michael Gregoritsch hat das Tor erzielt, das Österreich das WM-Ticket gesichert hat. Der 31-Jährige hält bei 23 Toren in 72 Länderspielen und war mit vier Treffern auch eine der prägenden Figuren im Laufe dieser erfolgreichen Qualifikation. Mehr noch: Mit 17 Toren ist der Steirer der Torschützenkönig der Teamchef-Ära Rangnick. Nicht nur auf dem Platz geht der Routinier gerne voraus.

Wenn es darum geht, die richtigen Worte zu finden, ist Gregoritsch ganz vorne dabei – so auch am Dienstag. „Ich bin nicht der spektakulärste Spieler. Ich bin einer der Langsamsten. Aber trotzdem bin ich schon ewig da“, sagte der Stürmer. Er darf gerne noch ein bisserl bleiben.

Der Anführer: Marko Arnautovic

Es ist gar nicht so lange her, da wusste Marko Arnautovic nicht, wie es weitergeht mit ihm und dem Nationalteam. „Es kann sein, dass es das letzte Mal für mich war. Ich muss es jetzt mal verkraften“, hatte der Stürmer direkt nach dem Aus im EM-Achtelfinale gegen die Türkei am Abend des 2. Juli 2024 gesagt. Wie gut, dass er es gut verkraftet hat und zurückgekehrt ist.

Denn Marko Arnautovic hat dem Team zuletzt seinen Stempel aufgedrückt wie selten zuvor. Zwar ist der 36-Jährige bereits seit 2008 Bestandteil des Teams, doch wie er zuletzt vorangegangen ist, war bemerkenswert. Da waren zum einen die Tore, die er erzielt hat. Acht Stück in sieben Partien bedeutet Platz zwei in der Torschützenliste der WM-Qualifikation hinter Haaland. Zweifler werden sagen, Arnautovic habe „nur“ gegen San Marino und Zypern getroffen. Doch die Zeiten sind vorbei, in denen Stürmer ausschließlich an Toren gemessen werden.

Arnautovic gibt Kollegen Raum und Luft, wenn er den Ball behauptet und Mitspieler einsetzt, wie etwa am Dienstag Konrad Laimer vor dessen vermeintlichem Ausgleichstor, oder seinen wuchtigen Körper ins Rennen schmeißt, um den bosnischen Tormann vor dem tatsächlichen 1:1 zu beeinflussen.

Und dann ist da auch noch der Typ Arnautovic, der sich vom frechen Talent zum Führungsspieler entwickelt hat, der bei jeder Möglichkeit die Wichtigkeit des Teamgefüges erwähnt und dann auch Ansprachen hält, die seine Kollegen mitreißen. „Bei Markos Rede vor dem Spiel habe ich fast geweint“, verriet etwa Christoph Baumgartner nach dem 1:1 gegen Bosnien.

Der Offensivgeist: Marcel Sabitzer

Marcel Sabitzer ist im Vergleich zu Freund Arnautovic bei öffentlichen Aussagen zwar nach wie vor defensiv unterwegs. In der WM-Qualifikation war der 31-Jährige dafür aber Österreichs bester Offensivspieler. Drei Tore und drei Vorlagen hat er offiziell abgeliefert. Die Flanke zum 1:1 gegen Bosnien wurde ihm da noch gar nicht angerechnet. Und mit Ausnahme des 10:0 gegen San Marino spielte der Routinier in allen Partien über die volle Zeit.

Sabitzer würde lieber auf einer zentralen Position als „Achter“ im Mittelfeld spielen als auf der linken Offensivseite, stellt sich aber in den Dienst der Mannschaft und betreibt in jeder Partie einen enormen Aufwand, auch ohne Ball. Sollten Alaba und Arnautovic nach der WM aufhören, er würde die Kapitänsschleife zurecht übernehmen.

Der Alleskönner: Konrad Laimer

Konrad Laimer hat sich in der erfolgreichen WM-Qualifikation als Schlüsselspieler etabliert. Mit seiner enormen Laufstärke, seiner robusten Zweikampfführung und seiner taktischen Variabilität prägt er das Spiel auf allen Positionen und zu jeder Zeit in allen Zonen auf dem Platz.

Über die gesamte Qualifikation zeigte Laimer, der in allen acht Partien spielte, konstante Präsenz. Der Bayern-Star spielte sieben Mal über die volle Distanz und trug mit seiner Aggressivität im Pressing, seinem sauberen Passspiel und seiner Fähigkeit, sowohl defensiv abzusichern als auch Offensivimpulse zu setzen, maßgeblich zum Erfolg der Mannschaft bei.

Sinnbildlicher für sein Spiel hätte das aberkannte Tor am Dienstag nicht sein können: In der eigenen Hälfte als letzter Mann den Ball erobert, sprintete der 28-Jährige nach vorne, um mit einem satten und platzierten Schuss von der Strafraumgrenze zu treffen, nachdem der Ball über fünf Stationen wieder zu ihm gelangt war.

Diese Qualität im Torabschluss hat beim Salzburger lange Zeit gefehlt und ist nun hart erarbeitet. In dieser Qualifikation hat das Team schon einmal davon profitiert, als er beim 2:1-Auswärtssieg gegen Bosnien-Herzegowina traf.

Kommentare