Einigkeit im ÖFB: Josef Pröll wird neuer Fußball-Boss

Einigkeit im ÖFB: Josef Pröll wird neuer Fußball-Boss
Der ehemalige Vizekanzler und Finanzminister wurde am Mittwoch als Topkandidat präsentiert.

Mehr als drei Stunden tagte am Mittwoch der Wahlausschuss des ÖFB in seiner zweiten Sitzung, um zu einem Ergebnis zu kommen. Das klingt nach einer ausgiebigen Diskussion unter den zehn Mitgliedern des Gremiums. Und so war es dem Vernehmen nach auch.

Und das, weil wie erwartet ein namhafter Top-Kandidat präsentiert wurde, dessen Name zuvor noch nirgends gefallen war. Es ist Josef Pröll, 56, ehemaliger Vizekanzler und Finanzminister.

Zwölf Tage lang konnten die beiden Vorsitzenden des Wahlausschusses den Namen des früheren Spitzenpolitikers geheim halten. Nun ist die Katze aber aus dem Sack. Die zehn Mitglieder des Wahlausschusses einigten sich in ihrer Sitzung schließlich einstimmig auf den Überraschungsmann, berichtete Martin Mutz, der Vorsitzende des Wahlausschusses. Dabei war im Vorfeld der Sitzung vielerorts noch Sturm-Präsident Christian Jauk als Favorit gehandelt worden.

Der 56-Jährige ehemalige Bundesparteiobmann der ÖVP passt perfekt ins Anforderungsprofil, auf das man sich vor mehreren Wochen verständigt hatte. Pröll ist nicht nur wirtschaftlich unabhängig, sondern auch fußballaffin und hat mehrjährige Erfahrung in einem vergleichbaren Amt vorzuweisen. "Wir haben über vier Kandidaten diskutiert. Jeder wäre für sich geeignet gewesen", erzählte Martin Mutz im Anschluss an die Sitzung.

Pröll war bereits im Fußball engagiert. Seit Februar 2011 war er Mitglied des Aufsichtsrats der Wiener Austria, von 2018 bis zu seinem Rückzug 2021 war der gebürtige Stockerauer sogar Vizepräsident. Seinen Rücktritt aus dieser Funktion begründete er damals mit beruflichen Gründen.

Pröll habe sich nicht angeboten oder aufgedrängt, so Mutz. "Er wurde von einem Mitglied des Präsidiums vorgeschlagen und dann von mir kontaktiert. Er war überrascht und hat sich gefreut und sich dann bereiterklärt, in dieser schwierigen Phase für den ÖFB zur Verfügung zu stehen. Für ihn spricht, wenn man sich seinen Lebenslauf anschaut, sehr viel."

Pröll wolle in einem ersten Schritt vor allem die Außenwirkung des ÖFB besser darstellen, so Mutz. "Ich nehme an, er wird sich in den nächsten Tagen und Wochen mit dem Präsidium und der Geschäftsführung austauschen."

Fakt ist auch, dass der Ex-Politiker nicht ÖFB-Präsident sein wird, sondern nach der geplanten Strukturreform offiziell Vorsitzender des ÖFB-Aufsichtsrates.

Management-Job

Pröll ist seit 2011 und damit seit seinem Rückzug aus der österreichischen Politik, Generaldirektor der Leipnik-Lundenburger Invest Beteiligungs AG, einer finanzstarken Holdinggesellschaft mit diversen Beteiligungen, etwa an der Agrana AG.

Mit dem Niederösterreicher bekommt der ÖFB eine Führungspersönlichkeit mit besten Kontakten in die Politik und Wirtschaft. Am 18. Mai soll er bei der Hauptversammlung des ÖFB in Bregenz auch offiziell gewählt werden.

Kommentare