Als der ÖFB-Teamchef mit einem Furzkissen ins Theater ging

Werner Kriess erinnert sich an den legendären Teamchef Leopold Stastny
In Innsbruck erinnert eine Ausstellung an den legendären Leopold Stastny. Ex-ÖFB-Teamkapitän Werner Kriess über seine Zeit mit dem Teamchef.

"Gegenüber den Journalisten konnte er ein richtiger Grantler sein. Aber in Wahrheit hatte er einen super Schmäh und war teilweise sogar richtig kindisch."

Der frühere Teamkapitän Werner Kriess (77) muss lachen, als er einige Anekdoten von Leopold Stastny erzählt. Jenem legendären Trainer aus Bratislava, der von 1968 bis 1975 österreichischer Teamchef war und als Wegbereiter der späteren WM-Erfolge von 1978 und 1982 galt.

Genau diesem Leopold Stastny ist derzeit in Innsbruck eine sehenswerte Ausstellung gewidmet, die von der Faninitiative Innsbruck, fairplay, dem Stadtmuseum und dem Stadtarchiv organisiert wurde: Überlebende des Nazi-Terrors, Trainerlegende und Erfinder der Schülerliga.

Werner Kriess hat Leopold Stastny viel zu verdanken, wie er am Samstag beiläufig erzählt, als er mit großem Interesse die Schautafeln am Innsbrucker Sparkassenplatz studiert.

Stastny war es, der den Kärntner 1968 zum Wechsel zu Wacker Innsbruck überredet hat. "Aber gespielt habe ich unter ihm in Innsbruck nie, weil er noch im gleichen Sommer Teamchef geworden ist", erzählt Werner Kriess.

Beim Nationalteam sollten sich der Verteidiger und Stastny dann treffen. Der Slowake machte Werner Kriess zum Kapitän der Nationalmannschaft.

"Er war als Trainer seiner Zeit voraus. Wir hatten damals in Österreich keine guten Trainer", sagt Werner Kriess, der ein besonderes Naheverhältnis zum Teamchef hatte.

Werner Kriess erinnert sich daran, dass er Stastny nach dem Training einmal mit dem Auto zu einem Scherzartikelgeschäft in der Nähe des Wiener Naschmarkts chauffieren musste. Der Teamchef war dort angeblich Stammkunde und immer offen für neue Produkte.

"Damals sind gerade die ersten Furzmatten auf den Markt gekommen", erzählt Werner Kriess. Genau mit so einem Furzkissen legte Leopold Stastny dann am Abend beim gemeinsam Theaterbesuch der Mannschaft einen Teamneuling rein.

"Stastny hat gesagt, dass der Spieler direkt neben ihm sitzen darf. Natürlich hat er ihm die Matte drunter gelegt und alle haben das Geräusch gehört. Dem Spieler war das total peinlich. Aber Stastny hat Tränen gelacht."

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