Affengruber gegen Mbappé und Yamal: "Da kommen Raketen auf dich zu"

Affengruber (Rechts) spielt künftig La Liga
Von Florian Ehrngruber
Jeder Profi-Fußballer träumt davon, einmal in Stadien wie dem legendären Santiago Bernabéu oder dem neu errichteten Camp Nou aufzulaufen. Für Spanien-Legionär David Affengruber wird dieser Traum ab dieser Saison zur Realität. Der Niederösterreicher startet mit Aufsteiger Elche am Wochenende in die neue LaLiga-Saison. Der Defensivmann und seine Kollegen dürfen sich mit Ausnahmekönnern wie Kylian Mbappé und Lamine Yamal messen.
Der gebürtige Wieselburger startete seine Profi-Laufbahn in der Red Bull Akademie – ehe 2021 der Wechsel nach Graz zu Sturm folgte. Cheftrainer Christian Ilzer erkannte sofort das Potenzial des damals 20-Jährigen und plante den ehemaligen Liefering-Kapitän als feste Stütze in der Abwehr ein.
Nach starken Leistungen, unter anderem in der Europa League gegen Real Sociedad, schaffte es Affengruber auf das Radar anderer Großklubs. Drei erfolgreiche Jahre später folgte allerdings – für viele überraschend und teilweise belächelt – der Wechsel in die spanische Zweitklassigkeit zu Elche.
"Wollte einen anderen Fußball kennenlernen"
Deswegen überraschend, da mit Sturm nach dem erfolgreichen Double-Gewinn die Königsklasse für Affengruber winkte. Doch der mittlerweile 24-Jährige entschied sich dennoch für einen Tapetenwechsel. „Ich wollte unbedingt einmal im Ausland spielen und einen anderen Fußball kennenlernen", meinte er damals. In der vergangenen Saison avancierte Affengruber auf Anhieb zu einem wichtigen Baustein in der Defensive von Trainer Eder Sarabia.
In fast allen seinen 40 Ligaeinsätzen spielte er im Zentrum der Viererkette durch. Die Kontinuität bei seinen Einsätzen schätzt auch Affengruber. „Das ist für deinen Stellenwert extrem hilfreich, wenn du fast immer auf dem Platz stehst und die Spiele erfolgreich verlaufen", meinte der Abwehrspieler.

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Höheres Tempo
Ob es zum Saisonstart Anpassungsschwierigkeiten aufgrund des Qualitätsunterschieds zwischen beiden Ligen geben wird, ist für Affengruber noch offen. Fest steht hingegen, dass das Spieltempo deutlich höher sein wird. „Man muss sein Stellungsspiel anpassen und früher erkennen, was passieren könnte, weil da jetzt Raketen auf dich zukommen", ist sich der 24-Jährige seiner Aufgaben in der höchsten spanischen Spielklasse bewusst.
Zwei echte Höhepunkte warten im November auf den Aufsteiger. Zum Auftakt am 2. November geht es ins neu eröffnete Camp Nou zum FC Barcelona, zwei Wochen später kommt es im Heimspiel zum Duell mit den Königlichen von Real Madrid. „Das habe ich gleich gesehen, wie der Spielplan gekommen ist, natürlich freut man sich auf die Spiele noch einmal spezieller“, sagte Affengruber.
Die Chance der "Kleinen"
Doch bis es so weit ist, wartet am Montag (21 Uhr/live DAZN) das Heimspiel gegen das zuletzt sechstplatzierte Betis Sevilla, ehe es am darauffolgenden Samstag zu Diegos Simones Atlético Madrid geht. Ein Programm, das es in sich hat – Affengruber blickt jedoch zuversichtlich auf die nächsten Aufgaben. „Ich finde es cool, so reinzustarten. Die vermeintlich stärkeren Mannschaften wissen am Anfang auch noch nicht, wo sie stehen. Da hat man als kleine Mannschaft die Chance, gleich einmal zu überraschen“, betonte er.
Sportlich werden die "Franjiverdes" um Abwehrchef Affengruber vor allem in der Defensive gefordert sein – jenem Mannschaftsteil, der in der vergangenen Saison unter Trainer Sarabia als Aushängeschild galt. Nur 34 Gegentore in 42 Partien sprechen eine deutliche Sprache. Ob Elche in dieser Saison gegen Starstürmer wie Lewandowski oder Vinícius Júnior einen ähnlichen Defensivrekord aufstellen kann, ist fraglich. „Es hat uns ausgezeichnet, dass wir als ganze Mannschaft gut verteidigt haben. Das werden wir wieder probieren. Dass wir wieder so wenige Gegentore kriegen, wird sicher schwieriger", sagte Affengruber mit einem Schmunzeln.
Der Vertrag des Ex-ÖFB-U21-Teamspielers läuft mit Sommer nächster Saison aus. Eine Verlängerung liegt im Bereich des Möglichen, Affengruber fühlt sich in der spanischen Mittelmeerstadt, 20 km südwestlich von Alicante, sehr wohl. „Ich bin sehr zufrieden, wo ich gerade bin. Trainer und Verein wissen, dass ich mich wohlfühle, von dem her haben wir keinen Stress", betonte der 1,85-Meter-Mann. Mit guten Leistungen in LaLiga könnte für Affengruber neben Duellen mit Mbappé und Yamal ein weiterer Traum in Erfüllung gehen – eine erstmalige Einberufung in die Nationalmannschaft.
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