Österreich gilt für viele als Geheimfavorit bei dieser Europameisterschaft und damit auch als Favorit im zweiten Gruppenspiel gegen Polen. Ist das wirklich so? Oder ist an dieser Stelle vielleicht ein kurzer Vergleich der beiden Fußballländer angebracht? Wer darauf Lust hat, dem sei gesagt, ...
... dass Polen mehr als viermal so viele Einwohner hat, wie Österreich.
... dass Polen über zwei moderne Stadien mit über 50.000 Plätzen, vier weitere mit über 40.000 und neun weitere mit mindestens 20.000 Plätzen verfügt, während in Österreich wieder einmal über die Renovierung eines 1931 erbauten Stadions nachgedacht wird.
... dass Polen eine Profiliga mit 18 Vereinen und einem Zuschauerschnitt von 12.000 hat, während in Österreich 12 Klubs einen Schnitt von 8.000 haben.
... dass es in der polnische Liga schon seit vielen Jahren Profi-Schiedsrichter gibt, während die meisten in Österreich immer noch Vollzeit arbeiten.
... dass die Polen auf den Schlüsselpositionen (und das sind nach wie vor Stürmer und Torhüter) nicht mit Spielern von Freiburg und Bröndby, sondern mit Stars von Barcelona und Juventus besetzt sind.
Die Liste ließe sich fortsetzen. Obwohl das Durchschnittseinkommen in Österreich dreimal so hoch ist, wie in Polen, lässt sich in der Ekstraklasa mit der Ausnahme von Salzburg deutlich mehr verdienen als in der Bundesliga.
Fakt ist: Den Stellenwert, den der Fußball im Land des heutigen EM-Gegners genießt, hat hierzulande – wenn überhaupt – der Skisport. Angesichts der Rahmenbedingungen im Land ist Österreich in seiner EM-Gruppe allenfalls Geh-Heim-Favorit.
Doch zum Glück für Österreich lässt sich der Fußball nicht auf nackte Zahlen herunterbrechen. Und es gibt durchaus Punkte, die für einen Sieg von Österreich sprechen.
Das ÖFB-Team ist dank seines Trainers und dessen klarer Strategie in der Entwicklung zu einer homogenen Mannschaft den Polen voraus. Das reicht ab und an, um größere Brocken mit mehr individueller Klasse umzuwerfen. Gegen Frankreich hat es noch nicht gereicht. Am Freitag geht es sich aus.
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