EM-Viertelfinale Schweiz gegen Spanien: Das Duell der Teenager

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Im ungleichen Aufeinandertreffen zwischen den Gastgeberinnen aus der Schweiz und den spanischen Weltmeisterinnen stehen zwei 18-Jährige im Fokus.

Die Schweiz bejubelte den Aufstieg ins Viertelfinale bei der Heim-EM wie einen Europameistertitel. Die Feste müssen eben so gefeiert werden, wie sie fallen. Auch wenn in besagtem K.o.-Duell schließlich die Weltmeisterinnen aus Spanien warten (heute, 21 Uhr/live ORF 1). Oder vor allem deshalb. 

Heute Abend könnte das Sommermärchen der Schweizer „Nati“ schon ausgeträumt sein. Alles andere wäre eine Riesenüberraschung. Denn die Spanierinnen spazierten – wenn auch bislang wenig gefordert – mit 14 erzielten Toren durch die Gruppenphase.

Unterschätzen sollten sie die Schweizerinnen nicht. In der Offensive spielte sich zuletzt Geraldine Reuteler in die Herzen der Fans, am auffälligsten war neben ihr die Züricherin Sydney Schertenleib, die jüngste Spielerin dieser EM. Die 18-Jährige spielte sich mit technischem Feingefühl, Spielverständnis, starken Pässen und guten Laufwegen ins Rampenlicht. Mit ihren 1,78 Metern Körpergröße bringt die offensive Mittelfeldspielerin außerdem Robustheit und Kopfballstärke mit.

„Ihr Limit ist himmelhoch“

In ihren jungen Jahren hat sie bereits 16 Teamspiele in den Beinen. Teamchefin Pia Sundhage ist außerdem ein großer Fan der mental starken Züricherin: „Ich habe selten erlebt, dass sich jemand so schnell entwickelt. Ihr Limit ist himmelhoch.“ An ihrem aktuellen Arbeitsplatz in Barcelona werden bereits Vergleiche mit Lamine Yamal und Lionel Messi bemüht.

Schertenleib kennt die heutigen Gegnerinnen bestens, spielt sie doch seit einer Saison beim FC Barcelona – gemeinsam mit Aitana Bonmati, Alexia Putellas und Vicky Lopez. Lopez ist, wie Schertenleib, 18 Jahre jung.

Erstes EM-Tor

Die geborene Madrilenin hat sich in der Mannschaft von Teamchefin Montserrat Tome bereits bestens eingelebt. Besonders schwer war das nicht, immerhin spielen im spanischen Nationalteam aktuell zehn Barca-Stars, die Lopez bestens kennt. In allen drei Spielen kam Lopez zum Einsatz und durfte sich über ihr erstes EM-Tor freuen. Übrigens genauso wie Sydney Schertenleib.

„Die zwei sind wirklich sehr große Talente, mit einer technischen Finesse, mit Kreativität, mit etwas Besonderem“, sagte Turnierdirektorin Nadine Keßler vor dem Duell gegenüber Journalistinnen. Beide würden schon in jungen Jahren zu jenen gehören, „die den europäischen Fußball in den nächsten Jahren auch prägen werden“, meinte die dreimalige Champions-League-Siegerin, Europameisterin von 2013 und Weltfußballerin von 2014.

„Man sieht halt auch, wenn diese Talente schon auf höchstem Klubniveau spielen, wie viel Schritte sie weiter sind im Vergleich zu anderen“, so Keßler.

Star-Allüren dürfte es bei Schertenleib trotz ihres steilen Aufstiegs (noch) nicht geben. „Sie ist großartig, total bescheiden. Am Anfang war sie gar zurückhaltend“, erzählte ihre erste Trainerin beim FC Zürich, die frühere DFB-Stürmerin Inka Grings. Was ihre sportlichen Ambitionen betrifft, ist die Bescheidenheit jedoch nicht sonderlich ausgeprägt. Schertenleib selbst spricht offen davon, eines Tages den Ballon d'Or gewinnen zu wollen. 

Im zweiten Namen heißt sie übrigens Joy. Ihrem Heimatland wird sie noch viel Freude bereiten.

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