Southgates Jolly Joker stechen: England im EM-Finale
England wird am Sonntag in Berlin im EM-Finale Spanien zum großen Tanz herausfordern. Die „Three Lions“ setzten sich in einem atemberaubenden, spannenden und intensiven Halbfinale in Dortmund gegen die Niederlande mit 2:1 durch. Das Goldtor erzielte Joker Watkins in der letzten Minute. Danach brachen alle Dämme auf dem Feld und auf den Tribünen.
Vor dem Spiel schüttete es wieder einmal wie aus Kübeln in Dortmund. Rechtzeitig zum Anpfiff war alles im Trockenen und bereit für ein großes Halbfinale. Und das wurde es in der ersten Hälfte auf alle Fälle. Ohne taktische Anlaufzeit legten beide Mannschaften munter los, die Niederlande boten gleich das erste Highlight, als sich Simons gegen Rice durchsetze und aus 21 Metern ins lange Eck zum 1:0 traf (7.). Für Englands Goalie Pickford kein unhaltbarer Schuss.
Starker Beginn
England zeigte sich alles andere als geschockt und übernahm in Folge das Kommando. Kane setzte einen Drehschuss über die Latte, wurde dabei noch von Dumfries getroffen. Der VAR schaltete sich ein, Schiedsrichter Zwayer gab doch Elfmeter, den Kane staubtrocken zum 1:1 verwandelte (15.). Damit machte er sich zum alleinigen EM-Rekordtorschützen in K.o.-Spielen, mit dem sechsten Treffer überflügelte er den Franzosen Griezmann. England, das teuerste Team bei der EURO mit einem Marktwert von 1,5 Milliarden Euro, drückte aufs Tempo und die Niederlande immer weiter in die Defensive.
Phil Foden spielte in dieser Phase groß auf und hatte die Führung auf dem Fuß. Er tankte sich durch, schob den Ball Pickford durch die Beine, doch Dumfries rettete auf der Linie. Der Niederländer hatte kurz danach in der Offensive seinen nächsten Auftritt, setzte nach einer Ecke den Kopfball aber an die Latte (30.). England blieb aber die bessere Mannschaft, Foden hatte bei einem Schuss aus halb rechter Position Pech, weil er nur die Stange traf (32.).
Es war bisher Englands beste Leistung bei dieser EURO, den Fans in Dortmund wurde ein intensives und flottes Match dargeboten.
Niederlande reagierte Bondscoach Ronald Koeman reagierte und brachte in der Pause den großen Stoßstürmer Weghorst in die Partie. Dennoch wirkte England zunächst aktiver, die erste Topchance nach dem Wechsel hatten aber die Niederlande. Nach einer Flanke nahm Verteidiger Van Dijk den Ball halb-volley, Pickford konnte sich mit einem tollen Reflex auszeichnen. Mit diesem Ausrufzeichen nahmen die Oranjes wieder mehr Schwung, im Finish der regulären Spielzeit ging es wieder hin und her, man gewann immer mehr das Gefühl, dass beide Mannschaften die Entscheidung suchten.
Englands Teamchef Gareth Southgate tauschte Kane und Foden aus, ging ein großes Risiko ein. Und er sollte am Ende damit ein goldenes Händchen beweisen. Denn als schon alles nach einer Verlängerung aussah, stachen die zwei englischen Joker. Palmer mit dem Traumpass in die Tiefe auf Watkins, der abzog und exakt ins lange Ecke zum 2:1 traf. In der allerletzten Minute. England steht zum zweiten Mal in Folge im EM-Finale, der viel kritisierte Southgate hat doch vieles richtig gemacht.
Und die Engländer brachten im Halbfinale, zum absolut richtigen Zeitpunkt, ihre mit Abstand beste Leistung bei der EURO. Im Finale wollen sie es nun besser machen als vor drei Jahren daheim im Wembley, als man gegen Italien den kürzeren zog.
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