Die Champions League 2020/'21 könnte verkürzt werden

UEFA-Chef Aleksander Ceferin sucht Lösungen für die Folgen der Corona-Krise
Die Londoner "Times" berichtet, dass mit dieser Maßnahme mehr Zeit für die laufenden Bewerbe gewonnen werden könnte. Auch in England gibt es neue Pläne.

Die Europacup-Wettbewerbe der kommenden Saison könnten zugunsten der aktuellen Spielzeit verkürzt werden. Über entsprechende Planspiele der Europäischen Fußball-Union (UEFA) berichtete am Montag die britische Tageszeitung The Times. Um die „verheerenden Auswirkungen“ der Coronavirus-Krise zu minimieren, könnten die Champions League und die Europa League heuer demnach erst im August enden.

UEFA-Präsident Aleksander Ceferin hatte unlängst angekündigt, dass in den nationalen Ligen „Mitte Mai, Anfang Juni oder Ende Juni“ wieder gespielt werden müsse, sonst „bringen wir die Saison wahrscheinlich nicht zu Ende“.

Hinter den Kulissen verhandelt die UEFA seit Tagen mit den nationalen Ligen über eine Anpassung des Spielkalenders. Bei einer Einigung könnte die aktuelle Saison auch erst „zu Beginn der kommenden“ Spielzeit beendet werden, sagte der Slowene Ceferin der italienischen Zeitung La Repubblica. Die Serie 2020/'21 müsste dann unweigerlich „ein bisschen später“ beginnen.

Es drohen gewaltige Verluste

Hintergrund der Planspiele sind vor allem die massiven finanziellen Sorgen der Ligen. Wird die aktuelle mit Ausnahme von Weißrussland überall im UEFA-Gebiet unterbrochene Spielzeit nicht zu Ende gebracht, drohen den Klubs enorme Verluste. Allein in der deutschen Bundesliga ist von einem Fehlbetrag von bis zu 750 Millionen Euro die Rede.

Englische Pläne

Ähnliche Sorgen hat man auch in England, wo nun offenbar ein neuer Plan aufgetaucht ist, der die Fortsetzung der Premier League trotz der Pandemie ermöglichen könnte. Wie die Zeitung Independent am Montag berichtete, sollen die 92 ausständigen Partien allesamt als Geisterspiele in ausgewählten Stadien in London und im Raum Birmingham ausgetragen werden.

Dafür müssten sämtliche für den Spielbetrieb nötige Personen, also etwa Kicker, Betreuer, Schiedsrichter und auch Mitarbeiter von TV-Stationen, in eigens reservierten Hotels wochenlang in Quarantäne. Regelmäßige Tests stünden an der Tagesordnung. Von den Hotels würden alle Beteiligten in die jeweiligen Stadien und danach sofort wieder zurück ins Quartier gebracht werden.

Viele Fragezeichen

Laut Independent gibt es für dieses Vorhaben bereits die prinzipielle Zustimmung der britischen Regierung, die das Projekt als Zeichen der langsamen Rückkehr zur Normalität sieht. Der Neustart der Premier League soll im Juni erfolgen, täglich würde es mehrere Spiele geben. Abgeschlossen wäre die Saison dann Ende Juli.

Allerdings stehen mehrere Fragezeichen hinter diesem Plan: Derzeit ist nämlich nicht seriös abzuschätzen, wie die Lage in England in knapp drei Monaten aussieht, zudem ist offen, wo verletzte Spieler behandelt werden sollen. Die Überlegungen gehen so weit, eigene Krankenhaus-Trakte für Premier-League-Profis zu reservieren - was aber wohl angesichts der knappen Ressourcen auf heftige Kritik stoßen würde. Außerdem könnte schon eine einzige Coronavirus-Erkrankung innerhalb der abgeschotteten Community das komplette Unterfangen wieder beenden.

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