Das sind die nächsten Aufgaben für Rapid nach dem Elfer-Krimi bei Dundee

Rapid nach dem 5:4 im Elfmeterschießen
Wie die Rapidler die historische Premiere im Elfmeterschießen meisterten und in den entscheidenden Wochen vom vergrößerten Kader profitieren sollen.

2:2 im Hinspiel, 0:2 nach einer schwachen ersten Hälfte in Dundee, Aufholjagd auf 2:2, Verlängerung und Elfmeterschießen. Der Aufstieg von Rapid ins Play-off der Conference League mit einem 5:4 vom Punkt hinterlässt viele Aufreger:

Das Elfmeterschießen

Trainer Peter Stöger war die Ruhe in Person, sprach Mut aus und beruhigte nebenbei Amane, „der am ganzen Körper schepperte“. Außerdem gab es eine richtige Zwangsverpflichtung: Raux-Yao wollte – im Unterschied zu anderen, nicht nominierten Kollegen – eigentlich nicht: „Ich hab’ ihm gesagt, dass er jetzt muss und sicher treffen wird.“ Im ersten Elferschießen im 333. Europacupspiel – solange dauerte es bei keinem anderen europäischen Verein bis zur Premiere – schossen alle fünf perfekt ins Eck.

Tormann Hedl war top vorbereitet, hatte alle Lieblingsecken der Gegner im Gedächtnis abgespeichert, doch: „Es war von den üblichen Schützen keiner mehr am Platz.“ Also half die Stange bei Dundees Fatah.

Die Entwicklung 

Als „größtes Goodie“ bezeichnet Stöger die größer werdende Gruppe jener „Spieler, die abliefern und uns wissen lassen, dass wir uns auf sie verlassen können.“ Während zu Saisonbeginn die Joker noch wirkungslos waren, drehten in Graz (2:1) Mbuyi und Weixelbraun auf, in Dundee waren es Radulovic und Kara als personifiziertes Mentalitätsmonster. „Ich hab’ mich als erster Schütze gemeldet, damit es die anderen leichter haben, wenn sie nach einem Treffer antreten“, erklärt der Mittelstürmer mit seinem unerschütterlichen Selbstvertrauen.

Was noch hilft: „Die Spieler glauben an unsere Ideen, auch wenn wir hinten liegen.“ Und dieses Vertrauen wird mit jedem Erfolg größer. Nach sieben Pflichtspielen ist das neue Trainerteam noch ungeschlagen.

Die Freude 

Laute Worte? „Was soll das bringen?“ Stöger blieb auch beim niederschmetternden Zwischenstand von 0:2 ruhig, stellte die Taktik um, tauschte zwei Mal und „kramte in der Motivationskiste“. Der Routinier verrät seine Worte: „Wenn ihr das noch dreht, werden die mitgereisten Fans diese Leistung und euch diesen Erfolg lange nicht vergessen.“

Bolla, der entscheidende Elferschütze, war selbstkritisch: „In einem verrückten Spiel war es vor der Pause nichts von uns. Dann war es wie eine andere Partie, wir haben bewiesen, wie gut wir als Mannschaft sind.“ Der Ungar – Siegtorschütze im Cup gegen Wacker – blüht in offensiverer Rolle mit mehr Verantwortung und seiner Freundschaft zu Kara mit vielen Assists auf: „Ich bin überglücklich.“ Der Teamspieler ist neben Ex-Ferencvaros-Trainer Stöger der zweite Ungarn-Experte für den kommenden Play-off-Gegner Györ.

Die Belastung 

Extremrotationen gehören nicht zum Konzept von Stöger, doch nach dem Fight muss ordentlich durchgetauscht werden für das Heimspiel gegen die überraschend starken Altacher. „Es waren in der Nacht alle fix und fertig“, erkannte Stöger. Dahl und Antiste, der von Stöger für seinen extremen Fleiß gelobt wird, sind angeschlagen. Erstmals soll sich im unerwarteten Spitzenspiel am Sonntag der vergrößerte Kader auszahlen. Sangare ist international weiter heiß umworben – der Mittelfeldmotor hat aber weiterhin viel Spaß, im Rapid-Dress einzulaufen.

Der Gegner 

AIK war in Stockholm schnell 2:0 vorne, siegte aber nur 2:1 und verlor in Györ nach einem verschossenen Elfmeter unglücklich 0:2. Auffällig bei den Ungarn: der schlechte Rasen im Stadion für 16.000 Fans und Ex-Rapid-Talent Jovan Zivkovic als Kaderspieler.

Um 19 Uhr wird das Hinspiel am Donnerstag angekickt, ebenso in der Woche darauf dann das Millionenspiel in Hütteldorf.

Erst am Freitag wurde fixiert, dass tatsächlich in Györ gekickt wird. Ein Pilz zerstört den Rasen in der ETO-Arena. Eine Übersiedelung in ein anderes Stadion wurde auch von den Fans abgelehnt.

Die Chancen 

In einer für die Bundesliga bislang enttäuschenden Europacup-Saison wäre der Einzug von Rapid in die Ligaphase extrem wichtig, um Platz 15 im UEFA-Ranking und damit den fünften Europacup-Startplatz zu retten. Für die Statistikanbieter würde sich Rapid in drei Duellen mit Györ zwei Mal durchsetzen. Doch Obacht: Ebenso klar waren die Rechenmodelle gegen Dundee.

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