TV-Vertrag: Wie es zur Einigung zwischen der Bundesliga und Sky kam

Das Projekt der Eigenvermarktung ist aufgeschoben, die Klubs der Bundesliga und Sky Österreich setzen ihre Zusammenarbeit fort: Der Pay-TV-Sender hat sich die umfassenden Live-Übertragungsrechte bis einschließlich der Saison 2029/30 gesichert. Damit werden weiterhin alle 195 Spiele der Bundesliga live und in voller Länge auf Sky Sport Austria gezeigt.
Die Klubs der Bundesliga lukrieren im aktuellen Vertrag in etwa 42 Millionen Euro für die Übertragungsrechte. Ab 2026 wird es um einiges weniger sein. KURIER-Informationen zufolge war das erste Angebot des langjährigen Partners für die neuen Rechte bei 25 Millionen Euro gelegen. Nach der Ankündigung der Liga, künftig in Richtung Eigenvermarktung zu gehen, hat Sky das Angebot in den letzten Tagen auf 28 Millionen Euro nachgebessert. Nun kam es zur Einigung. Alles in allem soll die Bundesliga inklusive ORF und Sportradar auf 34 Millionen kommen.
Das Potenzial
„Sky hat sich dorthin bewegt, wo das Erlöspotenzial der Eigenvermarktung liegt. Es ist eine sehr realistische und gute Lösung, die den Marktgegebenheiten geschuldet ist“, erklärt Rapid-Präsident Alexander Wrabetz im Gespräch. Die Liga wählte daher den sicheren Weg. Der ehemalige ORF-General sieht sich dennoch darin bestätigt, die Eigenvermarktung voranzutreiben: „Das war der richtige Weg, um eine Konkurrenz-Situation zu haben. Aber: Was jetzt begonnen wurde, müssen wir in den nächsten Jahren weiter vorantreiben.“
Neben allen 195 Partien auf Sky werden auch weiterhin vier Spiele pro Saison im ORF zu sehen sein. Die Einigung mit dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk über ein kleines Paket, das auch Highlight-Sendungen am Samstag und Sonntag beinhaltet, hatte es bereits Anfang Juli gegeben. Ein weiteres Paket mit vier Live-Spielen steht zum Verkauf und sollte noch eine siebenstellige Summe einbringen.
Mit der Entscheidung für Sky gehen die zwölf Klubs trotz des sinkenden TV-Geldes auf Nummer sicher. Die Idee, mittels eigenem TV-Sender die Bewegtbilder selbst zu produzieren und an den Kunden zu bringen, war zuletzt von Experten als riskantes Vorhaben eingeschätzt worden. „Wir liegen zwar unter der Höhe des aktuellen Vertrages, aber wir haben Zukunftspotential erschlossen“, sagt Wrabetz über den Prozess und die Verhandlungen. Außerdem bekommen die Klubs mehr Freiheiten, etwa bei der Verwendung von Clips am Folgetag eines Spiels und auch mehr Spots auf Sky für die Vermarktung.
Eine leichte Änderung gibt es ab 2026 bei den Spielterminen: Es gibt immer ein Freitagsspiel (19.30 Uhr). Im Juli und August steigen am Samstag jeweils eine Partie um 17 und 19 Uhr, am Sonntag zwei Spiele um 17 und eines um 19 Uhr. Ab September sind die Termine am Freitag um 19.30 Uhr, Samstag um 17 und 19 Uhr sowie Sonntag um 14.30 Uhr (zwei Spiele) und 17 Uhr.
Die Sky-Bilanz
Wie die letzten Wochen auch zeigten, scheint das Produkt Profifußball im Pay-TV in Österreich zumindest bisher nicht rentabel zu sein. Wie der KURIER zuletzt berichtete, hatte Sky Österreich in der Bilanz aus 2023 ein negatives Eigenkapital in der Höhe von über 220 Millionen Euro, der Mutterkonzern Sky Deutschland muss bis 2030 jährlich das Minus ausgleichen. Aus diesem Grund müssen die Klubs der Bundesliga auch nicht um ihr TV-Geld zittern.
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