Schlusslicht WAC ärgert Spitzenreiter Salzburg

Jonatan Soriano (re.) gelang der Ausgleichstreffer.
Der Titelverteidiger kommt gegen die Wolfsberger nicht über ein 1:1 hinaus.

Salzburg steckt in einer Krise. Darüber kann auch Platz eins nicht hinweg täuschen, der allerdings am Mittwoch nach nur einer Runde - wie der Herbstmeistertitel - weg sein könnte, sollten entweder die Austria (gegen Sturm) oder Rapid (bei der Admira) gewinnen.

Gegen Schlusslicht WAC kam der Leader nur zu einem enttäuschenden 1:1-Remis – ohne Martin Hinteregger. Der Teamverteidiger hatte laut Klubangaben im Training am Sonntag keine professionelle Einstellung gezeigt und war von Trainer Peter Zeidler erneut aus dem Kader geworfen worden.

Es wäre wohl vieles anders gelaufen, hätte Omer Damari den ersten Salzburger Angriff erfolgreich abgeschlossen. Doch der Israeli hat momentan Pech im Abschluss. Sein Schuss landete an der Stange (4.).

Es wäre wohl auch vieles anders gelaufen, hätte Schiedsrichter Harald Lechner die Attacke von Nemanja Rnic an Omer Damari im WAC-Strafraum als Foul geahndet. Doch der Elferpfiff blieb aus (13.).

Doch es lief auch deshalb anders, weil der WAC nicht nur brav mitspielte, sondern auch eine der viel zu vielen Chancen, die Salzburg zuließ, verwerten konnte: Wernitznig verwertete eine perfekte Vorlage von Tschernegg zum 1:0 (34.). Dass der Torschütze beim Treffer knapp im Abseits gestanden war, machte die WAC-Führung nicht unverdienter.

Salzburg wäre nun noch mehr gefordert gewesen, doch der Tabellenführer war überfordert. Immer wieder wurde es durch die Mitte probiert, dort war Endstation. Und in der Defensive war die Verunsicherung gigantisch. Red Bull hatte Glück, dass das Schlusslicht nicht mit einer deutlich höheren Führung in die Pause ging.

Positionstausch

Zu Beginn der zweiten Hälfte erlöste Zeidler Valon Berisha, der seit Monaten beweist, dass er kein linker Flügelspieler ist und trotzdem immer auf dieser Position spielen muss. Der Norweger wechselte in die Mitte, seine Position übernahm Valentino Lazaro, der am Rande eines Ausschlusses wandelnde Yasin Pehlivan blieb in der Kabine.

Am Salzburger Spiel änderte sich wenig. Ein gefährlicher Schuss von Lazaro blieb die magere Ausbeute einer uninspirierten Startviertelstunde in Spielhälfte zwei.

Aber Salzburg hat halt einen Jonatan Soriano. So schlecht kann der Spanier gar nicht spielen, dass er nicht trotzdem ein Tor erzielt. Der 30-Jährige verwertete eine Kopfballvorlage von Naby Keita zum doch überraschenden 1:1 (63.).

Pfeifkonzert

Wer nun einen Sturmlauf der Salzburger erwartet hatte, der wurde bitter enttäuscht. Die Wolfsberger kamen einem Sieg näher als der Tabellenführer. Nach 75 Minuten hatten die letzten Getreuen (es waren nicht einmal 5000 Fans in der Red-Bull-Arena) genug von der Leistung ihrer Mannschaft. Ein gellendes Pfeifkonzert begleitete das Salzburger Spiel bis zum Schlusspfiff. Es blieb beim 1:1.

Salzburg, Red-Bull-Arena, 4.632, SR Lechner

Tore: 0:1 (34.) Wernitznig 1:1 (63.) Soriano

Salzburg: Walke - Schwegler, Miranda, Caleta-Car, Ulmer - Minamino (81. Mukhtar), Pehlivan (46. Lazaro), Keita, Berisha - Soriano, Damari (68. Prevljak)

WAC: Dobnik - Standfest, Sollbauer, Rnic, Palla - Jacobo, Rabitsch, Tschernegg, Wernitznig (67. Berger) - Silvio, Ouedraogo (68. Hellquist)

Gelbe Karten: Schwegler, Pehlivan bzw. Dobnik

Peter Zeidler (Salzburg-Trainer): "Das Spiel hat mit der Chance für Damari gut für uns begonnen, danach haben wir den Rhythmus verloren, gegen einen guten Gegner. In der zweiten Hälfte hat die Mannschaft Druck aufgebaut, eine gute kämpferische Leistung gezeigt und ist mit ihren Chancen an einem sehr guten Tormann gescheitert. Ich verstehe die Pfiffe der Fans, weil die Ansprüche von Red Bull ganz andere sind, aber wir werden in Mattersburg etwas Gutes machen und gegen Rapid werden sie wieder hinter uns stehen."

Heimo Pfeifenberger (WAC-Trainer): "Es war eine sehr starke Leistung, speziell in der ersten Hälfte. Wir haben unsere Chancen gehabt, aber leider nicht genützt. In der zweiten Hälfte hatte die Mannschaft ein bisschen einen Hänger, vielleicht auch noch ein bisschen zu viel Respekt vor Red Bull. Wir haben auch die Konter zu wenig konsequent zu Ende gespielt. Man hat aber auch einen gewissen Substanzverlust in der Mannschaft gesehen. Das Wichtigste in unserer Situation ist aber der Punkt. Ich bin kein Wunderwuzzi, die Mannschaft hat Top-Charakter. Wir müssen weiter auf uns schauen, hart hackeln und punkten."

Christoph Freund (Salzburgs Sportlicher Leiter) über Martin Hinteregger: "Die Trainingsleistung war nicht in Ordnung, deshalb war er nicht im Kader. Das war die Entscheidung des Trainers, wir stehen dahinter. Ich erwarte von ihm ein professionelles Auftreten, alles andere wäre nicht zu akzeptieren."

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