"Fußball ist Ergebnissport": Verlierer Rapid hatte 13 Schüsse aufs Tor

Zusammenfassung
- Rapid verlor trotz 13 Torschüssen und starker Leistung mit 1:2 gegen Salzburg, auch wegen eines verschossenen Elfmeters.
- Salzburgs Torhüter Alexander Schlager war der entscheidende Rückhalt und verhinderte mit zahlreichen Paraden eine Niederlage.
- Trotz der Niederlage zeigte Rapid eine der besten Saisonleistungen, während Salzburgs Trainer Letsch die mangelnde Stabilität seines Teams kritisch sah.
Nach einer für ihn aufreibenden Partie wischte Thomas Letsch die Statistik erst einmal beiseite. 13 Mal schoss Rapid in Wals-Siezenheim aufs Salzburger Tor, die Wiener standen nach einem 1:2 samt verschossenem Elfer dennoch als Verlierer am Rasen. "Zu sehen, wie die Spieler strahlen, dass sie ein dreckiges Spiel gewonnen haben, macht mich sehr froh", meinte Letsch. Bei wem sich die Salzburger bedanken durften, war klar: Alexander Schlager war für Rapid schier unüberwindbar.
Österreichs Teamtorhüter, der in der Europa League in Lyon Tage davor noch gepatzt hatte, wuchs an diesem Abend über sich hinaus. Nach Matthias Seidls verschossenem Strafstoß im Finish der Partie entkam Schlager ein verschmitztes Lächeln. Einzig Andrija Radulovic (45.) konnte ihn zum zwischenzeitlichen 1:1 bezwingen. Der 29-Jährige rückte die eigene Leistung danach nicht ins Zentrum. "Es war eine Mannschaftsleistung und ich konnte meinen Beitrag dazu leisten", betonte Schlager. Er arbeite immer an sich, so der Keeper im Rückblick auf seinen Fehler in Lyon. "Ich weiß, was ich kann."
Salzburg ohne Stabilität, aber mit Schlager
Dass Salzburg erneut Stabilität vermissen ließ, war augenscheinlich. Auch Schlager sah viel zu viele Möglichkeiten, die Rapid vorfand. Dass der Vizemeister nie in Rückstand geriet, war völlig entgegen dem Gesehenen. Einzig die Effizienz stimmte bei den Toren von Soumaila Diabate (38.) und Sota Kitano (57.). Schlager sprach von einem "mentalen Break" nach dem Ausgleich kurz vor Pausenpfiff. "Dass wir dann trotzdem als Mannschaft dran geblieben sind, war sehr positiv."
Letsch durfte durchatmen. Eine unruhige Länderspielpause bleibt dem Deutschen erspart. Salzburg hat als Vierter an Punkten zu Rapid aufgeschlossen, der Rückstand zum neuen Spitzenreiter Sturm Graz beträgt einen Zähler. Letsch sah in der Kabine "Steine vom Herzen fallen", die Erleichterung sei spürbar gewesen - auch für ihn. "Das ist Teil meines Jobs. Wenn man nicht erfolgreich ist, dann gibt es Feuer", meinte Letsch über die zuletzt aufgekommene Kritik an seiner Person.
In all die Freude über den Sieg mischten sich auch nachdenkliche Sätze. Salzburgs Coach war sich bewusst, dass sein Team nur dank Schlager bzw. Rapids Ineffizienz einem weiteren Rückschlag entkommen war. "Der Abend ist trotz des Sieges für mich nicht gerettet. Ich werde mir viele Gedanken über das Spiel machen", sagte Letsch.
Seidl tragischer grünweißer Held
Rapids tragischer Held war Matthias Seidl. Der in dieser Saison um einen Platz in der Startelf kämpfende Kapitän durfte in seiner Heimat Salzburg von Beginn an spielen und dankte dies mit einer starken Vorstellung. Durch seinen vergebenen Strafstoß ging der Kopf nach Spielende dennoch nach unten. "Diese Niederlage geht extrem nah, weil wir eine super Leistung gezeigt haben", meinte Seidl. "Wir haben fast alles umgesetzt, was wir uns vorgenommen haben. Salzburg war nur nach dem 2:1 eine Spur besser." Sein Teamkollege Jannes Horn sprach vom besten Auftritt der Saison. "Ich habe noch kein Spiel erlebt, dass man so unverdient verloren hat", sagte der Deutsche.
Auf der Vorstellung aufbauen lautete das grünweiße Motto vor der Heimreise nach Wien. Für Rapid stehen nun drei Pflichtspielniederlagen in Folge zu Buche. Anders als im Derby gegen die Austria und bei Lech Posen in der Conference League stimmte die Leistung aber. Peter Stöger hatte im Grunde alles richtig gemacht. Alleine die Rochade von Radulovic und Nikolaus Wurmbrand an den Flügeln brachte Salzburg schwer in Bedrängnis. Rapid agierte nach vorne gerichtet, die "außerordentliche" Reaktion (Stöger) nach den jüngsten Niederlagen stimmte.
"Fußball ist eben ein Ergebnissport, das müssen wir so akzeptieren", wusste Stöger. "Es hat wahrscheinlich nicht wahnsinnig viele Spiele in Salzburg gegeben, wo eine österreichische Mannschaft über 90 Minuten so aufgetreten ist. Da bin ich einverstanden, was wir gemacht haben." Seine Offensiven wollte er ob des Chancenwuchers "nicht zerlegen. Der Tormann der Runde war auf der gegnerischen Seite." Er gehe dennoch mit einem guten Gefühl in die Länderspielpause, so Stöger. "Wir sind vorne dabei. Das haben wir uns davor als Ziel gesetzt."
Kommentare