Wer hat bei der Austria im sportlichen Bereich nun das Sagen?

FUSSBALL: ADMIRAL BUNDESLIGA / 18. RUNDE: GEMEINSAME PK FK AUSTRIA WIEN UND SK RAPID VOR DERBY: ZAGICZEK
Nach dem Rücktritt von Sportvorstand Jürgen Werner herrscht bei den Veilchen ein personelles Vakuum im Sportbereich. Aber wer soll das in Zukunft füllen?

Nach dem Sieg am Innsbrucker Tivoli gegen die WSG Tirol möchte die Austria am Sonntag auch daheim gegen Salzburg mit vollen Händen aus der Generali-Arena gehen. Der Kampf um die Top 6 und die Teilnahme an der Meistergruppe steht bei den Violetten im Vordergrund, im Hintergrund sollten aber schon die Weichen für die Zukunft, zumindest für die kommende Saison gestellt werden. Doch bei genauerer Betrachtung stellt sich die Frage: Wer soll das tun?

Denn nach dem Rücktritt von Jürgen Werner als Sportvorstand am 27. August ist im sportlichen Bereich ein Vakuum entstanden. Eigentlich sollte es Sportdirektor Manuel Ortlechner, Angestellter der AG und somit für den Profibetrieb zuständig, füllen, doch sein Handlungsspielraum ist begrenzt. 

Durch führende Personen bei den Veilchen, die Ortlechner selbst anzählen. Die Brisanz der Lage liegt darin, dass die Verträge von Ortlechner als auch dem Trainerteam rund um Headcoach Stephan Helm im kommenden Sommer auslaufen. Ebenso der Kontrakt von AG-Vorstand Harald Zagiczek.

Manuel Ortlechner, Austria, Sportdirektor

Viele offene Fragen

Wer verhandelt mit dem Trainer über einen möglichen neuen Kontrakt, wenn dies eigentlich Aufgabe des Sportdirektors ist, der aber selbst nicht weiß, ob er im Juni 2026 noch auf der Gehaltsliste der Austria steht? Wer soll eventuell im Winter neue Spieler verpflichten? 

Fragen, auf die es aktuell bei der Austria keine Antworten gibt. Weil Jürgen Werner seinen Nachfolger als Sportvorstand noch nicht final gefunden hat, wie es der Vertrag vorsieht. Intern soll man sich darauf geeinigt haben, den Sportvorstand gemeinsam zu finden.

Durchaus denkbar ist aber auch, dass man diese teure Position gar nicht besetzt und einspart. Dann wäre erst recht der Sportdirektor, aktuell also Ortlechner, die höchste Instanz im sportlichen Bereich und hätte dann bis kommenden Sommer die volle Entscheidungsgewalt, selbst wenn sein Vertrag nicht verlängert wird. Auf dem Papier zumindest.

Aktuell ist es vor allem Finanzvorstand Harald Zagiczek, der vermehrt auch auf diesem Feld mitspielt. Nicht selten driftet der Fußball- und Austria-Fan bei Sitzungen schnell ins Sportliche ab, auch weil er als Finanz-Chef den Rahmen vorgeben muss. 

Allerdings: Das hat im Finish seiner Amtszeit auch Zagiczeks Vorvorgänger Markus Kraetschmer gemacht, der einige Jahre neben sich keinen Sportvorstand hatte. Wie diese lange Zeit erfolgreiche Ära endete, ist hinlänglich bekannt, die Folgen bereiten der Austria heute noch Kopfschmerzen.

Die Austria ist derzeit am Ausarbeiten eines Strategiepapiers, das die Richtung für die Zukunft vorgeben soll, an das sich alle Personen im Verein halten sollen. Zudem soll ein Sportkonsortium, bestehend aus Vorstand, dem jeweiligen Trainer, Sportdirektor und Akademie-Leiter, regelmäßig tagen.

Kommentare