Bei 1860 München randalierten Fans von Energie Cottbus, in Aachen Anhänger des FC Hansa Rostock und in Nürnberg Fans der SpVgg Greuther Fürth: Diese Fälle sind nur drei von zuletzt mehreren Beispielen für Vandalismus rund um Fußballspiele. Von wegen stilles Örtchen. Sie sorgen für Frust und hohen finanziellen Schaden.
Auch Sturm Graz wurde nach einem Europacup-Heimspiel zum Häuslbauer, weil zuvor Fans von Feyenoord Rotterdam die bestehenden unsanft abmontiert hatten.
Mehr Einzeltäter
Wieso kommt es immer wieder zu solchen Verwüstungen? Fan-Forscher Jonas Gabler vermutet vor allem einzelne Fans hinter der Zerstörungswut, keine im großen Rahmen geplanten Aktionen. „Vandalismus gehört zu keiner Fankultur dazu. Sicherlich gibt es in der Fußballfankultur – wie in anderen jugendlich und männlich geprägten Szenen – teilweise eine höhere Akzeptanz für Gewalt und auch Gewalt gegen Dinge“, sagte Gabler. Einen Wettstreit zwischen radikalen Fangruppen, wer größeren Schaden anrichtet, halte er für unwahrscheinlich.
Er halte es für plausibler, „dass es sich um Einzelpersonen, maximal kleine Cliquen von Personen“ handle. „Sinnlose Sachbeschädigung können wir nicht erklären“, teilte auch die Fan-Interessenvertretung „Unsere Kurve“ mit. „An den Standorten und in den Szenen, wo dies geschieht, kann man aber davon ausgehen, dass diese Probleme in den vorhandenen Gesprächsformaten angesprochen werden und nach einem entsprechenden Umgang gesucht wird.“
Warum ist Klo-Vandalismus so schwer zu überwachen? Im Gegensatz zu anderen Stadionbereichen sind Toiletten aufgrund der dort geschützten Privatsphäre nicht von Kameras überwacht. Für Sicherheitskräfte ist es also häufig schwierig, rechtzeitig einzuschreiten oder Täter später zu identifizieren. Und welcher Ordner möchte gerne emotional aufgeladene Fans in die Schranken weisen, wenn sie über Gebühr ihr Geschäft verrichten?
Gegenseitige Rechnung
Es war der April 2023, Rapid und Austria trennten sich nach einem sehenswerten Derby 3:3, beide Teams machten dabei beste Werbung für den heimischen Fußball. Und dennoch hatte der Schlager einen intensiven Nachgeruch. Es gab abermals beschädigte Toiletten-Anlagen im Auswärtssektor – zuletzt in der Generali Arena, diesmal im Allianz Stadion von Rapid. Beide Vereine überlegten schon damals, wie man diese Dummheiten in eine bessere Richtung kanalisieren und den Fans damit eins auswischen könnte.
Letztlich hatten die Wiener Vereine vor, dass Reparaturen der Sanitäranlagen nicht die Hausherren, sondern der Gastverein zu zahlen hat. Doch die Vereinbarung hatte nicht Bestand.
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