Das Niveau und die Überraschungen bei der WM
Das Niveau der Spiele in der Gruppenphase war „wirklich sehr ansehnlich“, sagt Schnaderbeck. Bei den vergangenen Endrunden hatte es klarere Siege von Favoritinnen gegeben, auch diesmal hatte sich die frühere England-Legionärin noch klarere Gruppenkonstellationen erwartet. „Man sieht, dass vermeintlich Kleinere aufholen und nicht nur mit Glück, sondern mit attraktivem Fußball und körperlicher Stärke gegen Größere punkten“, sagt Schnaderbeck und nennt als Beispiele etwa Haiti, Jamaika, Kolumbien und Marokko. Die Unvorhersehbarkeit der Ergebnisse wertet auch die technische Studiengruppe der FIFA als Beleg dafür, dass sich die Wettbewerbsfähigkeit der Teams global verbessert hat. Die Daten der Gruppenspiele würden zeigen, dass die Abwehrreihen besser als früher organisiert und die Torfrauen besser positioniert sind.
Die Leistungen der Torfrauen
Apropos. Speziell bei den Torfrauen hat Viktoria Schnaderbeck eine Leistungssteigerung ausgemacht. „Grobe Schnitzer“ seien ihr nicht in Erinnerung. Die Torfrauen fallen ihr vor allem auch durch taktisches Verständnis und ihr Mitwirken im Spielaufbau auf.
Die Favoritinnen auf den Weltmeistertitel
„Anfangs hätte ich ja auf Deutschland getippt“, gibt die Steirerin zu. Grundsätzlich glaubt sie weiterhin an ein europäisches Team. Die Schwedinnen seien sehr stark. Auch wenn sie mit den USA (Sonntag) ein schweres Achtelfinallos gezogen haben. Allerdings hat das US-Team drei seiner fünf letzten Pflichtspiel-Niederlagen gegen Schweden kassiert.
Die Gründe für das Aus der Deutschen
„Nach dem 6:0 im ersten Spiel kamen sie ins Straucheln.“ Insbesondere im letzten Spiel brachte die DFB-Elf ihr Können nicht auf den Platz. Viele zweite Bälle gingen an Korea, die Deutschen nahmen Bälle schlecht an bzw. mit. „Am Ende kam der Druck dazu. Sie hatten wenig Ideen, wenig Bewegung, kaum Anspielstationen. Das ist eine Frage des Selbstvertrauens.“ Bisher hätten die Deutschen es stets geschafft, dieses Selbstverständnis in Turnieren abzurufen, „das müssten sie sich aber jetzt erst wieder erarbeiten“, glaubt Schnaderbeck, die elf Jahre in Deutschland gespielt hat.
➤ Das Scheitern der Deutschen in der Vorrunde
Das herausragende Team der Gruppenphase
„Eindeutig Japan!“ Die Weltmeisterinnen von 2011 spielen einen „auffallend anderen Stil“, der von „unglaublicher Souveränität und Spielfreude“ geprägt ist.
Die bisher auffälligsten Spielerinnen
„Könnte ich einen Award vergeben, ich würde ihn Lauren James geben“, sagt Schnaderbeck, die die 21-jährige Stürmerin aus der englischen Liga kennt. „Wie sie Tore vorbereitet und schießt, die Show ist absolute Weltklasse!“ Allerdings wolle sie die K.o.-Phase noch abwarten: „Weltklassespielerinnen macht auch aus, dass sie in den entscheidenden Momenten abliefern, auch hinten die Null halten oder vorne entscheidend treffen. Hier ist vor allem – trotz des Ausscheidens – Alexandra Popp herauszuheben. Sie ist normalerweise eine Lebensversicherung für die Deutschen.“
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