Testimonial und Experte
Was mit einer Rolle als Testimonial für Knorr-Suppen 1966 und einer Gage von 12.000 Mark begann, mündete in Werbe-Auftritte für Adidas, Erdinger Weißbier oder Mercedes, sowie in diversen Berater-Jobs für FIFA, UEFA oder Gazprom. Auch als TV-Experte (Sky) Zeitungskolumnist (Bild) und Schlager-Sänger („Gute Freunde kann niemand trennen“) ließ sich etliches hinzuverdienen.
Bereits 1977 hat der gelernte Versicherungskaufmann seinen Wohnsitz aus steuerlichen Gründen in die Schweiz verlegt. Wie diverse Medien berichten, hat Beckenbauer zu Lebzeiten 80 Millionen Euro erwirtschaftet. Dass er nun etwa das Doppelte hinterlassen hat, soll dem Geschick seines ältesten Sohnes zuzuschreiben sein. Thomas Beckenbauer, 61, den der Kaiser noch vor seiner ersten Ehe (Brigitte) mit seiner Jugendliebe Ingrid gezeugt hatte, ist Vermögens- und Anlageberater. „Er hat mein Geld angelegt – hoffentlich gut“, wurde der Vater zitiert. Zum Erbe zählen Villen in der Nähe von Kitzbühel, Salzburg und am Gardasee.
Um den Nachlass in der Höhe von 160 Millionen Euro wird nun aber nicht gestritten werden. Dafür hat Beckenbauer selbst gesorgt. „Ich will nicht, dass nach meinem Tod Zwietracht in der Familie entsteht“, zitierte die Bunte den Kaiser. Im Februar 2023 soll ein Notar das Testament finalisiert haben. Darin werden vor allem seinen jüngsten Kindern, Francesca, 20, und Joel, 23, große Anteile am Vermögen zugesprochen.
Joel entstammt einem Seitensprung mit der ehemaligen Bayern-Sekretärin Heidi (57). Passiert sein soll es im Rahmen der Bayern-Weihnachtsfeier im Jahr 1999. Als der kleine Mann im Jahr 2000 das Licht der Welt erblickte, war Beckenbauer noch mit seiner zweiten Frau Sybille verheiratet, einer Sekretärin des DFB, die er in seiner Zeit als Bundestrainer kennengelernt hatte.
Nach anhaltenden Gerüchten um ein uneheliches Kind gab Beckenbauer schließlich zu, dass Joel von ihm sei. „Unsere Ehe ist stark. Wir werden zusammenbleiben. Und es wird alles so sein wie vorher“, ließ sich der Kaiser damals noch zitieren. Monate später kam es dann doch zur Scheidung mit Sybille und schließlich – nachdem Beckenbauer erstmals Vater einer Tochter (Francesca, 2003) geworden war – 2006 zur Hochzeit mit Heidi.
Ob auch Beckenbauers Söhne Thomas und Michael, 57, aus erster Ehe im Nachlass bedacht worden sind, ist nicht bekannt. Stephan, der drittälteste Sohn, verstarb 2015 im Alter von nur 46 Jahren an einem Hirntumor.
Würdigung
Nicht so klar wie der Nachlass ist, wie man den Verstorbenen zu würdigen gedenkt. Vorschläge gibt es längst einige. Ex-Bayern-Trainer Ottmar Hitzfeld etwa will, dass die Allianz Arena nach Beckenbauer benannt wird. Tormannlegende Sepp Maier regte an, vor dem Stadion ein Denkmal für Beckenbauer zu errichten. Aus der Politik kam der Vorschlag eines nationalen Gedenktages, einer Beckenbauer-Straße in München. Viel Unterstützung fand bereits die Idee von Berti Vogts, Nachfolger Beckenbauers als Bundestrainer, den DFB-Pokal in Franz-Beckenbauer-Pokal umzubenennen.
Karlheinz Rummenigge, ehemaliger Vorstandschef und nunmehriger Aufsichtsrat der Bayern, wischte all das vorerst vom Tisch. „Nun ist die Zeit der Trauer, und der FC Bayern wird am nächsten Freitag eine würdige Gedenkfeier zu Ehren von Franz ausrichten. Für alles Weitere sollte man sich Zeit nehmen“, erklärte der 68-Jährige. Die Gedenkfeier am 19. Jänner wird jedenfalls live in der ARD übertragen.
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