Kaiserlich: Wieso um Beckenbauers Millionen nicht gestritten wird

Die Erben: Beckenbauer im Jahr 2022 mit seiner mittlerweile dritten Frau Heidi und den gemeinsamen Kindern Francesca (20) und Joel (23)
Beckenbauer war drei Mal verheiratet und ist fünffacher Vater. Seine Millionen waren gut angelegt.

Die Fußball-Welt trägt Trauer. Ganz egal, ob am Freitag in München beim Bundesliga-Heimspiel der Bayern gegen Hoffenheim oder Tage zuvor in Saudi-Arabien im Rahmen des spanischen Supercups, die Fußballwoche stand ganz im Zeichen vieler Gedenkmomente an einen der Größten:

Franz Beckenbauer war letzten Sonntag im Alter von 78 Jahren verstorben.

Das sportliche Lebenswerk Beckenbauers steht für sich: Weltmeister als Spieler (1974) und als Trainer (1990) zu werden, schafften neben dem Deutschen nur der Brasilianer Mario Zagallo und der Franzose Didier Deschamps. Klar ist: Hätte der „Kaiser“ seine unzähligen Erfolge nicht vor Jahrzehnten gefeiert, sondern im kommerzialisierten Fußball der Moderne, er wäre um ein Vielfaches reicher geworden. Und dennoch: Der Nachlass kann sich sehen lassen. Denn Beckenbauer war stets auch neben dem Fußballplatz gefragt und wusste seine Popularität zu Geld zu machen.

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Testimonial und Experte

Was mit einer Rolle als Testimonial für Knorr-Suppen 1966 und einer Gage von 12.000 Mark begann, mündete in Werbe-Auftritte für Adidas, Erdinger Weißbier oder Mercedes, sowie in diversen Berater-Jobs für FIFA, UEFA oder Gazprom. Auch als TV-Experte (Sky) Zeitungskolumnist (Bild) und Schlager-Sänger („Gute Freunde kann niemand trennen“) ließ sich etliches hinzuverdienen.

Kaiserlich: Wieso um Beckenbauers Millionen nicht gestritten wird

Beckenbauer mit seiner ersten Frau Brigitte bei seinem 30. Geburtstag

Bereits 1977 hat der gelernte Versicherungskaufmann seinen Wohnsitz aus steuerlichen Gründen in die Schweiz verlegt. Wie diverse Medien berichten, hat Beckenbauer zu Lebzeiten 80 Millionen Euro erwirtschaftet. Dass er nun etwa das Doppelte hinterlassen hat, soll dem Geschick seines ältesten Sohnes zuzuschreiben sein. Thomas Beckenbauer, 61, den der Kaiser noch vor seiner ersten Ehe (Brigitte) mit seiner Jugendliebe Ingrid gezeugt hatte, ist Vermögens- und Anlageberater. „Er hat mein Geld angelegt – hoffentlich gut“, wurde der Vater zitiert. Zum Erbe zählen Villen in der Nähe von Kitzbühel, Salzburg und am Gardasee.

Um den Nachlass in der Höhe von 160 Millionen Euro wird nun aber nicht gestritten werden. Dafür hat Beckenbauer selbst gesorgt. „Ich will nicht, dass nach meinem Tod Zwietracht in der Familie entsteht“, zitierte die Bunte den Kaiser. Im Februar 2023 soll ein Notar das Testament finalisiert haben. Darin werden vor allem seinen jüngsten Kindern, Francesca, 20, und Joel, 23, große Anteile am Vermögen zugesprochen.

Kaiserlich: Wieso um Beckenbauers Millionen nicht gestritten wird

Zwischen erster und zweiter Ehe war Beckenbauer mit Sportfotografin Diana Sandmann liiert

Joel entstammt einem Seitensprung mit der ehemaligen Bayern-Sekretärin Heidi (57). Passiert sein soll es im Rahmen der Bayern-Weihnachtsfeier im Jahr 1999. Als der kleine Mann im Jahr 2000 das Licht der Welt erblickte, war Beckenbauer noch mit seiner zweiten Frau Sybille verheiratet, einer Sekretärin des DFB, die er in seiner Zeit als Bundestrainer kennengelernt hatte.

Nach anhaltenden Gerüchten um ein uneheliches Kind gab Beckenbauer schließlich zu, dass Joel von ihm sei. „Unsere Ehe ist stark. Wir werden zusammenbleiben. Und es wird alles so sein wie vorher“, ließ sich der Kaiser damals noch zitieren. Monate später kam es dann doch zur Scheidung mit Sybille und schließlich – nachdem Beckenbauer erstmals Vater einer Tochter (Francesca, 2003) geworden war – 2006 zur Hochzeit mit Heidi.

Ob auch Beckenbauers Söhne Thomas und Michael, 57, aus erster Ehe im Nachlass bedacht worden sind, ist nicht bekannt. Stephan, der drittälteste Sohn, verstarb 2015 im Alter von nur 46 Jahren an einem Hirntumor.

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Die zweite Ehe: Mit Sybille war Beckenbauer von 1990 bis 2002 verheiratet

Würdigung

Nicht so klar wie der Nachlass ist, wie man den Verstorbenen zu würdigen gedenkt. Vorschläge gibt es längst einige. Ex-Bayern-Trainer Ottmar Hitzfeld etwa will, dass die Allianz Arena nach Beckenbauer benannt wird. Tormannlegende Sepp Maier regte an, vor dem Stadion ein Denkmal für Beckenbauer zu errichten. Aus der Politik kam der Vorschlag eines nationalen Gedenktages, einer Beckenbauer-Straße in München. Viel Unterstützung fand bereits die Idee von Berti Vogts, Nachfolger Beckenbauers als Bundestrainer, den DFB-Pokal in Franz-Beckenbauer-Pokal umzubenennen.

Karlheinz Rummenigge, ehemaliger Vorstandschef und nunmehriger Aufsichtsrat der Bayern, wischte all das vorerst vom Tisch. „Nun ist die Zeit der Trauer, und der FC Bayern wird am nächsten Freitag eine würdige Gedenkfeier zu Ehren von Franz ausrichten. Für alles Weitere sollte man sich Zeit nehmen“, erklärte der 68-Jährige. Die Gedenkfeier am 19. Jänner wird jedenfalls live in der ARD übertragen.

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