Franco Foda: "Bin nicht böse auf den ÖFB"

Franco Foda: "Bin nicht böse auf den ÖFB"
Der verhinderte Teamchef kann sich doch eine Zukunft bei Sturm vorstellen. Aber auch eine Schaffenspause ist möglich.

Kaum ein Trainer stand 2011 mehr in der Öffentlichkeit als Sturms Franco Foda. Nach dem überraschenden Meistertitel wurde der 45-jährige Deutsche als Nachfolge-Kandidat für den Teamchef-Posten genannt, dann in Verbindung mit deutschen Bundesliga-Klubs gebracht. Schließlich folgte die Ankündigung, seinen auslaufenden Vertrag nicht zu verlängern. Der KURIER traf den Coach beim Trainingslager in Belek.

KURIER: Ist Sturm Graz bereit für den Titelkampf?
Franco Foda: Wir wollen uns in der Türkei auf jeden Fall gut dafür vorbereiten. Aber die vorige Saison hat gezeigt, dass die Meisterschaft erst spät entschieden wird. Unser Ziel hat sich nicht geändert, wir wollen einen internationalen Startplatz erreichen.

Sturm redet als Titelverteidiger nicht über den Titel?
Wenn man international dabei sein will, dann ist ja auch Platz eins möglich. Aber man muss schon sagen, dass das, was uns 2011 gelungen ist, etwas Außergewöhnliches war. Wenn man bedenkt, dass wir immer wieder die besten Spieler abgeben mussten. Zu meiner Zeit als Spieler war es genau umgekehrt, da haben wir die Besten geholt.

Ist Salzburg zu stoppen?
Vergangenes Jahr sind wir auch Meister geworden. Das zeigt nur, dass Geld nicht immer Titel holt, sonst wäre uns das nicht gelungen. Aber klar, Salzburg hat die größten Möglichkeiten.

 

Haben Sie Angst, dass Ihnen noch ein Spieler abhanden kommt?
Als Sturm-Trainer musst du damit rechnen. Ich respektiere einfach, dass wir nicht diese Möglichkeiten haben wie andere Klubs oder wir früher, als Amoah, Fleurquin oder Rojas um viel Geld geholt wurden.

Ist durch den neuen Präsidenten Ruhe eingekehrt in den Verein?
Ich finde nicht, dass so große Unruhe geherrscht hat. Natürlich gab es die eine oder andere Sache, aber nichts Außergewöhnliches.

Ist es definitiv Ihr letztes Frühjahr bei Sturm?
Das habe ich nie gesagt. Im Fußball ist alles vorstellbar. Auch eine Pause im Sommer. Damit beschäftige ich mich aber nicht, ich lebe im Hier und Jetzt.

Sie waren oft im Gespräch bei deutschen Klubs und als österreichischer Teamchef. Wie enttäuscht sind Sie, dass nichts daraus geworden ist?
Enttäuschungen gab es keine. Ich habe in Deutschland auch Angebote abgelehnt, weil Sturm ein guter Verein ist und ich mich in Graz wohl fühle. Und es erfüllt mich auch mit Stolz, wenn ich als Teamchef-Kandidat gehandelt werde.

Ist das Thema Teamchef für Sie vorbei?
Warum? Man muss sich immer alles anhören. Ich bin nicht böse auf den ÖFB.

Wohin soll Ihre persönliche Reise noch gehen?
Meine Träume werde ich nicht verraten. Ich habe immer einen Plan gehabt, wo ich hin will. Natürlich ist das nicht immer so leicht umzusetzen. Ich bin schon sechs Jahre bei Sturm. Möglich, dass ich es noch länger bin. Vielleicht mache ich eine Pause, weil die letzten Jahre viel Substanz gekostet haben. Ich werde meinen Vertrag bis Sommer einhalten und dann entscheiden. Außer ich erhalte ein Angebot von Barcelona.

Wie viel von Ihrem Lebensplan haben Sie tatsächlich umgesetzt?
Mein Traum war es von Beginn an, Titel zu holen. Das habe ich erreicht. Als Spieler und als Trainer mit einem Verein Meister zu werden, ist nicht alltäglich. Aber es gibt noch viele Dinge, die ich erreichen will.

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