Fodas Kritik nach Sturms Aufstieg

"Das Spiel hat mich drei Jahre meines Lebens gekostet", meint der Trainer nach dem 2:3 der Grazer bei Videoton.

Meister Sturm Graz hat die dritte Qualifikations-Runde der Champions-League erreicht. Soweit so gut. Die gebotene Leistung sowohl beim 2:0-Heimsieg, als auch bei der 2:3-Auswärtsniederlage am Mittwoch lässt allerdings reichlich Raum für Kritik.

Dessen war sich auch Coach Franco Foda bewusst, der vor allem die Darbietung seiner Mannschaft vor der Pause bekrittelte. "Das Spiel hat mich drei Jahre meines Lebens gekostet." Es fehlte die Lockerheit, nötige Aggressivität und auch das Spiel nach vorne ließ wie schon in den ersten beiden Saisonpflichtspielen einigermaßen zu wünschen übrig.

"Wenn man zu Hause 2:0 gewinnt und auswärts zwei Tore macht, dann sollte man keine Probleme mehr bekommen. Das war aber nicht der Fall", sagte ein völlig unzufriedener Sturm-Coach. "Wir hatten Probleme im Spiel mit dem Ball und vor allem gegen den Ball. Wir haben zu viele individuelle Fehler gemacht", fügte Foda hinzu.

Defensive

Nicht zuletzt die defensive Leistung stieß Foda sauer auf: ""Auf der ersten Hälfte brauchen wir uns nichts einzubilden, das defensive Verhalten war sehr mangelhaft." Vor allem über die linke Seite des anfälligen Dominic Pürcher konnten die Ungarn nach Belieben agieren. Deshalb hatte Foda zur Pause auch reagiert und dem Georgier Giorgi Popchadse zu seinem Debüt verholfen. "Er hat seine Sache gut gemacht, wir waren defensiv viel stabiler, als in der ersten Hälfte", lobte Foda den Außenverteidiger.

Nach der Pause war der Auftritt der Steirer etwas besser, begünstigt dadurch, dass bei den Ungarn aufgrund des aufwendigen offensiven Spielstils die Kräfte immer mehr schwanden. Trotzdem war Videoton in der Schlussphase zweimal dem Treffer zum 4:2 sehr nahe. "Ich habe ein Spiel auf Augenhöhe erwartet und so ist es auch gekommen. Wir haben unseren Teil dazu beigetragen", fasste Foda zusammen.

Chancenauswertung

Das Spiel hatte aus Grazer Sicht aber auch positive Aspekte, allem voran die Chancenauswertung. "Wir sind sehr kaltschnäuzig, das haben wir uns in den letzten Jahren hart erarbeitet", sagte Kapitän und Torschütze Ferdinand Feldhofer.

Und das Verhalten der Fans: Die zahlreichen Bedenken vor der Partie, dass es rund um das Spiel wie 2008 im UI-Cup gegen Honved Budapest zu unschönen Szenen kommen könnte, haben sich als unbegründet erwiesen. Jegliche Zwischenfälle blieben aus. "Die Mitnahme unserer eigenen Leute hat sich als goldrichtige Maßnahme erwiesen", sagte Sturms Sicherheitschef Bruno Hütter. 52 Mitglieder des Sturm-Ordnerdienstes waren im Sostoi-Stadion vertreten.

Von der Papierform bekommen es die Grazer nun mit dem FC Sestaponi mit einem etwas leichteren Gegner zu tun. Georgiens Meister hatte am Mittwoch gegen Dacia Chisinau auswärts 0:2 verloren und damit fast noch einen 3:0-Vorsprung aus dem Hinspiel aus der Hand gegeben. Nach ihrer durchwachsenen Vorstellung nehmen die Grazer allerdings keinen Konkurrenten auf die leichte Schulter.

In Georgien könnte nächste Woche auch schon ein neuer Innenverteidiger für Sturm einlaufen. Bereits am Donnerstag will Foda einen Transfer über die Bühne bringen, einer der Kandidaten war der Ex-Salzburger Milan Dudic. "Jetzt kann man das Budget überdenken, ich glaube, es geht ein bisschen mehr", kündigte Präsident Gerald Stockenhuber im Hinblick auf einen möglichen Nachfolger des zu Eintracht Frankfurt abgewanderten Abwehrchefs Gordon Schildenfeld an.

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