Schmid, 43, hatte als Präsidentschaftskandidat die Wahl sowohl bei Rapid (gegen Martin Bruckner) als danach auch jene im österreichischen Fußball-Bund (ganz knapp gegen Gerhard Milletich) verloren. Offensichtlich nicht zum Nachteil der 128-jährigen Vienna. Zumal sich der Unternehmer (IMMOunited) jetzt ganz auf den Regionalliga-Spitzenreiter konzentriert. Der gut vernetzte Schmid hat der Vienna zuletzt wiederholt neue Sponsoren gebracht. Und vor sechs Wochen Artem Feduschko.
Fürsprecher
Kaum wer kann sich besser in die Lage des kleinen Ukrainers versetzen als Vienna-Kapitän Jiri Lenko, 36, der in Doppelfunktion auch Viennas Nachwuchsleiter ist.
„Ich bin mit 14 allein nach Wien gekommen.“ Auch er habe kein Wort Deutsch gekonnt, auch er sei sich wie verloren vorgekommen. Entdeckt bei einem Spiel der südmährischen Jugendauswahl war Linksfuß Lenko zu Rapid geholt worden. Und seither vorwiegend in Österreich (mit Stopps bei acht Klubs) geblieben. Der Grund für sein Kommen, sagt Lenko, sei damals harmlos gewesen verglichen mit dem, was der ukrainische Bub hinter sich habe. Jedoch:
Artem darf keineswegs nur aus Mitleid vier Mal wöchentlich im neuen Vienna-Nachwuchszentrum im 20. Bezirk mittrainieren.
Lenko erkannte sofort, dass sich die Qualitäten des Buben nicht nur auf Zähigkeit beschränken, sondern er in der Lemberger Akademie von einer guten Grundausbildung profitiert habe. Er beherrscht den Ball mit rechts wie links.
Artem wurde, obwohl eher schmächtig, in die Gruppe der ein Jahr Älteren hochgezogen. Bloß verstärken in einem Match darf er seine neuen Wiener Klubkameraden – noch – nicht.
Den Platz in einer (Klosterneuburger) Schule bekam Artem rascher als einen Fußball-Spielerpass. Soeben aber traf – gleichsam als Ostergeschenk – die Wettkampferlaubnis vom ÖFB ein. Sie wird ab 13. Mai für Artem sechs Wochen lang gelten.
Spielbewilligung
Inzwischen hat der Fußballbund schon über hundert jugendlichen ukrainischen Amateuren eine provisorische Spielbewilligung bis 30. Juni erteilt. Was danach passiert – darüber entscheidet die FIFA. Wobei in deren Zürcher Glaspalast die Ukraine im Profibereich erst recht Rätsel und Dauerthema ist.
Noch steht das Play-off der Ukraine gegen Schottland (und im Fall eines Sieges anschließend gegen Österreich-Bezwinger Wales) aus. Noch hoffen die Blau-Gelben, dass sie trotz allen Leids im Juni spielen und sich für die WM in Katar qualifizieren können.
Russland war schon in der Gruppenphase gescheitert.
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