FIFA: Neue Sponsoren und alte Probleme

Symbolbild
Dem neuen Weltverbandsboss Gianni Infantino droht ab Mittwoch beim FIFA-Kongress in Manama Gegenwind.

Qatar Airways wurde gestern als offizieller Partner und offizielle Fluggesellschaft der FIFA bis 2022 präsentiert. Die Fluglinie nimmt damit den Platz von Emirates aus Dubai ein, der nach der WM 2014 frei geworden war Im Rahmen des Sponsoringvertrags wird Qatar Airways unter anderem den Konföderationen-Cup 2017, die WM 2018, die Klub-Weltmeisterschaft, die Frauen-Weltmeisterschaft 2019 und die WM 2022 unterstützen. "Die Partnerschaft ist eines der größten Sponsorings im Sport und für Qatar Airways die größte überhaupt", schriebt der Weltfußballverband auf seiner Homepage. Die Partnerschaft ist eine logische Fortsetzung des Sponsorings durch Qatar Airways. Dazu zählen die Partnerschaften mit dem FC Barcelona und dem FC Al-Ahli in Saudiarabien, den Formel-E-Rennen in Paris und New York sowie mit der Radweltmeisterschaft, die zuletzt in Doha (Katar) stattfand.

China und die FIFA

Erst im März hatte die FIFA einen Vertrag mit der Wanda Group gemacht und somit den ersten chinesischen Partner ins FIFA-Boot geholt. Der Mischkonzern betreibt Kaufhäuser, verdient Geld mit elektronischem Handel und Immobilien, aber auch mit einer Sport-Holding. Die bekannteste Beteiligung sind die 20 Prozent an Atlético Madrid. Im April folgte bei der FIFA als Sponsor für die WM 2018 Hisense, einer der größten Unterhaltungselektronikkonzerne Chinas.

Der Weltverband musste handeln und Ersatz für die Sponsoren Emirates, Sony und Samsung finden, die ihre Zusammenarbeit mit der FIFA beendet hatten. Das Defizit von 369 Millionen US-Dollar im Jahr 2016 hatte die FIFA zuletzt mit den Altlasten der Skandal-Ära unter Ex-Präsident Joseph Blatter und mit der Umstellung auf ein neues Buchungssystem begründet.

USA und die FIFA

Immerhin hat Gianni Infantino, Blatters Nachfolger als FIFA-Boss, die FIFA-Affäre just für beendet erklärt. Damit wollte er endlich ein paar unerschrockene Sponsoren anlocken, aber vor allem war es ein politischer Dreh, um die Machtstrukturen im Inneren wieder der Ära seines Vorgängers Blatter anzupassen. Und so erwartet Manama, die Hauptstadt des Golfstaats, ab Mittwoch beim FIFA-Kongress ein veritabler Showdown, falls Infantino und Co. ihre Planspiele dort umsetzen wollen.

Die US-Justiz hat angekündigt, die FIFA in der Affäre als Täter zu führen, falls es keine glaubwürdigen Aufklärungs- und Reformbemühungen gäbe. Aber drei Vorhaben reizen die Amerikaner. So soll der FIFA-Rat (von 25 auf 36 Mitglieder erweitert) auf eine kleine Entscheiderclique von sieben Köpfen reduziert werden. Die Entschädigung für die 36 Mitglieder allerdings soll von 300.000 auf 450.000 Dollar im Jahr angehoben werden – für vier Treffen im Jahr (und als Preis für die Entmachtung?).

Strikt bedeckt halten sich Infantino und Kollegen zu der Frage, ob sie ihr Ethikkomitee entmachten wollen. Das Gremium hat sich als scharfes Verfolgungsinstrument profiliert und nicht nur Blatter sowie Infantinos früheren Chef und Förderer in der UEFA, Michel Platini, aus dem Fußball verbannt – es hat 2016 sogar gegen Infantino selbst eine Vorermittlung geführt. Die Chef-Ethiker Cornel Borbely (Schweiz) und Hans-Joachim Eckert (München) wollen jedenfalls weitermachen.

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