FIFA: Europa verliert Einfluss

Ernüchternde Erkenntnisse gabs für Windtner in São Paulo.
ÖFB-Boss Windtner war beim Kongress in São Paulo.

Der gestern in São Paulo zu Ende finalisierte 64. FIFA-Kongress brachte für Europa eine bittere Erkenntnis: Man verliert innerhalb des Fußball-Weltverbandes immer mehr an Einfluss. Bestes Beispiel dafür war die Abstimmung über eine Amtszeitbeschränkung und ein Alterslimit für FIFA-Spitzenfunktionäre, in der die europäischen Verbände praktisch allein gegen den Rest der Welt standen. ÖFB-Präsident Leo Windtner war über die Vorgänge in São Paulo alles andere als glücklich. "Es war einigermaßen ernüchternd, wie Europa überstimmt worden ist, das war nicht zu erwarten und für uns enttäuschend", sagte der Oberösterreicher.

Von der klaren Ablehnung des Alterslimits und der Amtszeitbeschränkung profitiert vor allem Joseph Blatter. Zum einen kann der seit 1998 amtierende FIFA-Präsident trotz seiner 78 Jahre beim nächsten FIFA-Kongress im Mai 2015 in Zürich wieder antreten, zum anderen wurde durch das eindeutige Votum seine Favoritenstellung in dieser Wahl untermauert. "Das war schon ein gewisses Vorgefühl für das, was nächstes Jahr in Zürich passieren könnte", vermutete Windtner.

Dass der wegen der Korruptionsskandale in der Kritik stehende Schweizer noch einmal antritt, machte er in São Paulo deutlich. Dabei hatte er nach seiner Wiederwahl 2011 noch angekündigt, nach dem Auslaufen dieser Amtsperiode in den Ruhestand zu treten. Davon war am Mittwoch seitens des manchmal etwas vergesslich wirkenden 78-jährigen Schweizers keine Rede mehr – dafür schwadronierte Blatter lieber über die mögliche Einführung des Videobeweises. "Das war ein nicht zu erwartender Schnellschuss, der meines Wissens nicht durch Experten untermauert ist", sagte Windtner.

Ex-FIFA-Präsident Joao Havelange geht’s wieder besser. Der 98-Jährige hatte eine Atemwegsentzündung.

Kommentare