Eine Mogelpackung mit dem Segen der Liga

GEPA-01051368041 - SALZBURG,AUSTRIA,01.MAY.13 - SOCCER - Regionalliga West, FC Liefering vs SV Austria Salzburg. Image shows the rejoicing of Rene Aufhauser (Liefering). Photo: GEPA pictures/ Felix Roittner - For editorial use only. Image is free of charge.
Red Bull hat das Spielverbot für Amateurteams in der Bundesliga elegant umgangen.

2010 war Dietrich Mateschitz ziemlich böse auf die Bundesliga, weil die Salzburg Juniors gerade aus der zweithöchsten Liga hinausgeworfen worden waren. „Wo sollen wir denn mit unseren Nachwuchsspielern hingehen? Wir haben die seitdem sie 14, 15 sind, dann sollen wir sie irgendwo hingeben, wo wir keine Kontrolle mehr über sie haben?“ meinte der Red-Bull-Boss damals.

Findige Red-Bull-Juristen haben eine Lösung gefunden, die Mateschitz zufrieden stellen dürfte: den FC Liefering. Der Kunstverein, der mit der Lizenz des UFC Anif spielt und gleich im ersten Anlauf den Aufstieg in die Erste Liga schaffte. Damit können die Talente aus der Red-Bull-Akademie nach drei Jahren Pause wieder unter direkter Kontrolle des Konzerns Erfahrung in der zweithöchsten Spielklasse sammeln. Und nicht nur die.

Reglement

Denn Liefering ist ein Kooperationsverein von Red Bull Salzburg. Der Vizemeister kann statt wie bisher zwei (mehr sind zwischen Bundesliga und Regionalliga nicht erlaubt) ohne zahlenmäßige Beschränkung Kooperationsspieler an den zweiten Red-Bull-Verein aus der Stadt Salzburg verleihen – mit einer Einschränkung: Diese Spieler müssen für die Unter 22 (Jahrgang 1992 und jünger) spielberechtigt sein.

Derzeit könnten aus dem aktuellen Salzburg-Kader sieben Profis (Berisha, Dähne, Hinteregger, Lazaro, Mane, Nielsen und Ramalho) Kooperationsspieler in Liefering werden. Dazu würden auch die potenziellen Neuzugänge Reyna (19 Jahre) und Fountas (17 Jahre) stoßen.

Eine Mogelpackung mit dem Segen der Liga
APA12920222-2 - 26052013 - SALZBURG - ÖSTERREICH: ZU APA-TEXT SI - Tipp3-Bundesliga-Begegnung zwischen Red Bull Salzburg und FK Austria Wien am Sonntag, 26. Mai 2013, in Salzburg. Sadio Mane (Red Bull Salzburg) jubelt nach seinem 1:0 Führungstreffer. APA-FOTO: KRUGFOTO
Aber nicht alle kommen in Frage. „Wir werden nur Spielern Kooperationsverträge geben, bei denen wir nicht zu 100 Prozent sicher sind, dass sie bei uns Stammspieler sind. Sadio Mane könnte theoretisch ein Kooperationsspieler werden, aber das macht keinen Sinn. Da kann man dann von Wettbewerbsverzerrung sprechen“, erklärt Salzburg- und Liefering-Sportchef Ralf Rangnick, der Kooperationsverträge bis Ende der Transferzeit Ende August abschließen kann.

Aufstiegsverbot

Von der Bundesliga erhielt Liefering die Lizenz ohne Auflagen, einen Aufstieg in die höchste Spielklasse kann der ÖFB trotzdem verhindern. Laut den Satzungen des Fußballbundes behält sich nämlich dieser das Recht vor „um die sportliche Integrität der ÖFB-Klubwettbewerbe zu gewährleisten, dort einzugreifen und angemessene Maßnahmen zu treffen, wo die Gefahr besteht, dass ein und dieselbe natürliche oder juristische Person die Führung, die Verwaltung und/oder die sportlichen Leistungen von mehr als einem am gleichen Bewerb teilnehmenden Verein beeinflusst.“ Aus dem ÖFB-Cup wurde Liefering wegen des Einflusses von Red Bull bereits ausgeschlossen.

Ein Kooperationsspieler darf laut ÖFB-Meisterschaftsregeln „an einem Spieltag nur einmal zum Einsatz kommen“. Im Europacup können diese laut Auskunft der Bundesliga von Salzburg eingesetzt werden, weil diese ja bei den Salzburgern aufrecht gemeldet bleiben. Das heißt also, dass potenzielle Kooperationsspieler wie Hinteregger oder Lazaro Mittwoch für Salzburg in der Champions League und Freitag für Liefering in der Ersten Liga spielen könnten. Von Salzburg dürfen diese am darauffolgenden Wochenende in der Bundesliga aber nicht eingesetzt werden.

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