Favoriten-Schreck aus Dornbach: Nach dem Triumph in die Arbeit

Favoriten-Schreck aus Dornbach: Nach dem Triumph in die Arbeit
Einige der Amateure des Wiener Sport-Club hatten sich den Tag nach dem Cup-Spiel gegen die Austria freigenommen. Andere mussten heute ins Büro.

David Rajkovic hatte keine Zeit zum Ausschlafen: Er ist längst in der Schule. Dass er am Donnerstagabend das 2:1 des Wiener Sport-Club gegen den Bundesligisten Austria Wien gemacht hat, hat ihm auch keine Freistunden beschert. „Ich schick’ die Kinder zum Laufen“, sagte der Lehrer nach dem Cup-Wunder von Dornbach lachend ins ORF-Mikrofon.

Handy explodiert

Sein Fußball-Kollege Miroslav Beljan konnte heute ausschlafen. Der Büroangestellte hat sich sicherheitshalber schon vorab den Freitag freigenommen. Man kann ja nicht wissen...

Erstmals seit 26 Jahren steht der Sport-Club nach dem verdienten 3:1-Heimsieg gegen die Austria im Viertelfinale des ÖFB-Cups. Was soll jetzt noch kommen? "Absolut Rapid, keine Frage", sagt Trainer Robert Weinstabl, der nicht lange feierte. "Es war ruhig und gemütlich." Knapp nach Mitternacht war er schon wieder daheim.

Dennoch wurde es eine kurze Nacht. "Nach Spielen kann ich nicht wirklich gut schlafen, gleich ob bei Sieg oder Niederlage." Der große Unterschied zum Liga-Alltag? "Mein Handy ist explodiert. Ich habe so viele Nachrichten erhalten wie noch nie."

Am Sonntag wird man wissen, welcher Gegner sich im Viertelfinale dem Sport-Club in den Weg stellt. „Ohne vermessen zu klingen, aber es ist auch möglich, in der nächsten Runde weiterzukommen“, sagte  Weinstabl.

 

Wie viele andere sendete auch der potenzielle nächste Gegner des Favoriten-Schrecks nach dem Sieg gegen die Rivalen der Grün-Weißen seine Glückwünsche.

Und selbst die Besiegten mussten gratulieren. Man weiß, was sich gehört in diesem Fußball-Kosmos. 

Ein Derbysieg über den Derbysieger, in der Alszeile war am Donnerstag noch lange nach Schlusspfiff Feierstimmung angesagt. Seit dem Abschied aus der höchsten Spielklasse vor knapp 30 Jahren erlebten die Dornbacher wieder ein richtiges Highlight. Die großen Zeiten der Schwarz-Weißen liegen weit in der Vergangenheit. Auch im österreichischen Cup: 1923 holte der Verein zum ersten und bisher einzigen Mal den Titel im Pokalbewerb. Falls dies dem Traditionsverein einmal in jedem Jahrhundert gelingen sollte, dann könnte Dornbach im Frühjahr 2023 vielleicht wieder Kopf stehen.

An Trophäen wagt man heutzutage aber nicht einmal in der Regionalliga zu denken. Dort wartet als nächstes der SC Wiener Neustadt. "Wir müssen im Kopf bereit sein, da muss es klick machen. Weil jetzt kommt Wr. Neustadt als Underdog." Und will vielleicht jene Rolle einnehmen, in der der Sport-Club gegen die Austria so eine gute Figur gemacht hat.

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