Fall Wisio: Daxbacher und der SKN gehen in die Offensive

Daxbacher schaltete einen Anwalt ein.
Die St. Pöltner werfen der Profi-Gewerkschaft VdF eine Hetzkampagne vor.

Der SKN St. Pölten und sein Trainer Karl Daxbacher sind im Streitfall um die Ausbootung von Tomasz Wisio in die Offensive gegangen. In einer Stellungnahme an die APA - Austria Presse Agentur warf Clubanwalt Anton Hintermeier der Profi-Gewerkschaft VdF (Vereinigung der Fußballer) am Donnerstag eine „geradezu bösartige Hetzkampagne“ vor. Ab 17. August sind die Gerichte am Zug.

Fall Wisio: Daxbacher und der SKN gehen in die Offensive
21.07.2014 Fussball , Erste Liga St. Poelten - Horn Tomasz Wisio Copyright Agentur DIENER / Alex Domanski
Wisio war vom Bundesliga-Aufsteiger aus sportlichen Gründen ebenso wie Daniel Beichler zu den Amateuren versetzt worden, klagte aber dagegen und soll vorerst per Einstweiliger Verfügung wieder mit den Profis trainieren. Daxbacher absolvierte mit dem 34-jährigen Polen am Dienstag ein Individualprogramm. Über einen Anwalt warf die Gewerkschaft dem SKN-Trainer daraufhin in einem persönlich adressierten Brief eine „schikanöse Behandlung“ ihres Mandanten vor.

Strafrechtliche Schritte

Daxbachers Rechtsvertreter wies diese Darstellung entschieden zurück und sprach von einem „dringenden Verdacht der Kreditschädigung“. Dass der lang gediente Trainer einen Spieler mutwillig aus dem Kader dränge oder durch sein Training gar bewusst eine Verletzung oder Gesundheitsschädigung herbeiführen wolle, sei ihm selbstverständlich nicht vorzuwerfen. Dazu habe der Brief die Medien vor seinem Mandanten erreicht. Hintermeier: „Herr Daxbacher hat mich daher beauftragt, alle denkbaren strafrechtlichen und disziplinarrechtlichen Schritte gegen diesen Anwalt zu prüfen.“

Am 17. August findet vor dem Landesgericht St. Pölten eine erste Verhandlung statt. Der SKN sieht sich im Recht, hat seinen Standpunkt in den Fällen Wisio und Beichler auch bereits vor dem Senat 2 der Bundesliga dargelegt. Ein laut Hintermeier „großzügiges Vergleichsangebot“ hatten beide Spieler abgelehnt.

Ein Bauernopfer

Die St. Pöltner vermuten die Gewerkschaft dahinter, wie der Clubanwalt darlegte. „Dass diese Aktion dem Interesse der Spieler dienen soll, kann man kaum noch glauben“, hieß es in der vierseitigen Stellungnahme. Wisio sei ein treuer und verdienter Spieler des SKN, werde nun aber sportlich und arbeitsrechtlich „zur Strecke gebracht von einer publicitysüchtigen Gewerkschaft oder sonstigen Beratern. Er ist ein bedauernswertes 'Bauernopfer' zur Durchsetzung fremder Interessen.“

Wisio ist seit 2013 in St. Pölten tätig, sein Vertrag läuft noch ein Jahr. Mit den Niederösterreichern war der Pole in der Vorsaison in die höchste Spielklasse aufgestiegen. Dort liegt der SKN nach drei Runden mit ebenso vielen Punkten auf dem achten Tabellenplatz. Am Samstag (18.30 Uhr) gastieren die St. Pöltner beim Überraschungs-Tabellenführer Altach.

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