Tag der Wahrheit? Messis Vater spricht heute mit Barcelona
In den Konflikt zwischen Weltfußballer Lionel Messi und dem FC Barcelona kommt Bewegung: Der Vater und Manager des Argentiniers, Jorge Messi, stieg in seiner Heimatstadt Rosario am Dienstag in einen Privatflieger Richtung Spanien, berichtete der argentinische Sportsender TyC Sports. Am Mittwoch werde er sich mit Klubpräsident Josep Bartomeu treffen.
Auch die spanische Zeitung Mundo Deportivo berichtete von dem geplanten Treffen. Ob Lionel Messi selbst dabei sein wird, ist unbekannt. Seit dem 2:8-Debakel gegen den FC Bayern im Viertelfinale der Champions League vor zweieinhalb Wochen schweigt der Superstar öffentlich.
Der 33-Jährige blieb am Dienstag auch dem zweiten Training der Katalanen zur Vorbereitung auf die neue Saison fern. Der neue Trainer Ronald Koeman habe die zweite Einheit im Trainingszentrum Ciutat Esportiva Joan Gamper in Barcelona mit denselben 19 Spielern geleitet, die am Montagabend auch am ersten Training teilgenommen hätten, teilte der Verein mit.
25 Prozent des Monatsgehalts als Strafe?
Da Messi vor den beiden ersten Trainingseinheiten am Sonntag auch die obligatorischen Corona-Tests geschwänzt hatte, könnte der 33-Jährige nun von seinem Arbeitgeber nach dem dritten unentschuldigten Fernbleiben in Folge einer "schwerwiegenden Vertragsverletzung" beschuldigt werden, berichteten mehrere spanische Medien übereinstimmend. Nach dem spanischen Arbeitsrecht könne Messi, der dem Klub seine Wechselabsicht bereits mitgeteilt hat, mit 25 Prozent seines Monatsgehalts bestraft werden.
Der Streit droht deshalb vor Gericht zu landen. Welche Vorschläge Jorge Messi machen wird, ist unklar. Einer, der Messi sehr gut kennt, macht Club und Fans wenig Hoffnung. Landsmann Jorge Valdano, Weltmeister von 1986 und heute Kommentator spanischer Medien, meint, dass Barca keine Chance hat, den sechsmaligen Weltfußballer zu halten. "Messi ist schon weg aus Barcelona. Entweder, er darf zu einem anderen Club, oder er geht nach Hause, da bin ich mir ganz sicher", sagte Valdano im Interview des Radiosenders Onda Cero.
Abschied von Rakitic und Kritik vom Ex-Barca-Sprecher
Neben Messi fehlten am Montag und Dienstag auch jene Profis, die in den kommenden Tagen für verschiedene Nationalmannschaften im Einsatz sein werden. Ivan Rakitic hatte nach Klub-Angaben bereits am Montagabend mit Erlaubnis des Vereins gefehlt. Sein Wechsel zum Europa-League-Sieger FC Sevilla ist seit Dienstag unter Dach und Fach. Der Mittelfeldspieler erhielt bei den Andalusiern einen Zweijahresvertrag.
Der frühere Sprecher und Funktionär des FC Barcelona, Toni Freixa, findet das Verhalten Messis jedenfalls "überraschend und enttäuschend". Dass der argentinische Fußball-Star derart einseitig über eine schriftliche Mitteilung seinen Wechsel ankündige und nicht mehr auftauche, weise auf einen tiefen Konflikt hin, sagte Freixa im Interview mit Spox und Goal.
"Bartomeu ist sicherlich mitschuldig an der Situation, weil ein Präsident auch die Aufgabe hat, ein enges Verhältnis zu den wichtigsten Stützen der Mannschaft aufzubauen. Sei es zum Trainer, sei es zu den Kapitänen", meinte der 51-Jährige, der 2021 als Präsident kandidieren will.
Bartomeu habe nicht verhindern können, dass Messi in einem Vereinswechsel die einzige Alternative für sich sehe. "Das ist ein Desaster. Allerdings: Es gibt nie einen alleinigen Schuldigen", sagte Freixa. Er habe von mehreren Seiten gehört, dass Messis Entscheidung über Jahre gereift und unwiderruflich sei. "Messi ist ein Spieler, der sich nach dem maximalen Erfolg sehnt. Er allein kann den maximalen Erfolg nicht erreichen, er braucht eine Mannschaft dazu." Die habe er im Moment nicht, seit dem Triple-Gewinn 2015 fehle der internationale Erfolg.
Der tiefe Konflikt: Barca gegen Messi
Freixa weiter: "Dass Messi nun derart einseitig über eine schriftliche Mitteilung seinen Wechsel ankündigt und einfach nicht mehr auftaucht, weist auf einen tiefen Konflikt hin, den sowohl Barca als auch den Spieler selbst in ein schlechtes Licht rücken. Messis Verhalten ist aus meiner Sicht überraschend und enttäuschend."
In dem bis Juni 2021 gültigen Vertrag des 33-Jährigen sei eine Ablöseklausel verankert, die weiterhin Gültigkeit habe. LaLiga nennt die Summe zwar nicht, nach übereinstimmenden Medienberichten beläuft sie sich aber auf 700 Millionen Euro. Zuletzt war Messi auch dem Training ferngeblieben.
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