Grödiger Schützenfest in Belgrad

Yordy Reyna wirbelte die Belgrader Defensive gehörig durcheinander.
Die Salzburger gewinnen bei Cukaricki Belgrad 4:0, St. Pölten verliert gegen Botew Plowdiw 1:2.

Bei Salzburg war ein blasser 19-minütiger Kurzauftritt für Yordy Reyna in der Champions-League-Qualifikation gegen Fenerbahce der Höhepunkt einer völlig misslungenen ersten Saison in Österreich. Danach kam der Peruaner nur mehr zu vier Kurzeinsätzen beim Meister.

Bei seinem neuen Verein, dem SV Grödig, gelang der Salzburger Leihgabe ein wesentlich erfolgreicheres Debüt auf europäischer Bühne. Der 20-Jährige war beim 4:0-Schützenfest bei Cukaricki Belgrad im Hinspiel der zweiten Qualifikationsrunde der auffälligste Spieler einer auffälligen Grödiger Mannschaft.

Notbremse

Den serbischen Verteidigern war der kleine Peruaner, der von Grödigs neuem Trainer Michael Baur überraschend als Mittelstürmer eingesetzt worden war, einfach zu schnell. So auch in der wohl vorentscheidenden Szene der Partie: Reyna war bei strömendem Regen auf und davon gelaufen. Der Brasilianer Lucas Piasentin, der einzige Nicht-Serbe in der Startelf des Tabellenfünften der serbischen Liga, konnte den Peruaner nur noch foulen und wurde folgerichtig ausgeschlossen (25.).

In Überzahl hatte Grödig mit dem sowieso schon limitierten Gegner keine Probleme mehr, spielte eine Fülle an Chancen heraus und ging auch noch in der erste Hälfte in Führung: Reyna tankte sich auf der rechten Seite durch, seinen Stanglpass verwertete Stefan Nutz (37.).

Danach war eigentlich nur mehr die Höhe des Sieges des Europacup-Debütanten aus Salzburg ein Thema. Die Grödiger spielten eine Möglichkeit nach der anderen heraus, vergab aber auch eine nach der anderen.

In der 80. Minute klappte es dann aber auch wieder mit dem Toreschießen: Reyna hatte Boller herrlich freigespielt, dessen Hereingabe verwertete Schütz – 2:0.

Danach ergaben sich die Belgrader: Der Ex-Innsbrucker erzielte noch ein zweites Tor (85.), und auch Nutz traf noch einmal (90.).

In Burgas an der Schwarzmeer-Küste gab der SKN St. Pölten sein internationales Debüt. Der Zweitligist hielt mit Botew Plowdiw, dem Vierten der bulgarischen Liga, gut mit und kann nach einer 1:2-Niederlage am Donnerstag in der NV-Arena noch den Aufstieg schaffen.

Mit spürbarer Nervosität startete St. Pölten in Burgas. SKN-Trainer Herbert Gager, der den internationalen Startplatz von seinem Vorgänger Gerald Baumgartner geerbt hatte, sah viele unerzwungene Ballverluste. Im Duell der Cup-Finalisten aus Österreich und Bulgarien waren die Gastgeber (die wegen einer Stadionsanierung an die Schwarzmeer-Küste übersiedeln mussten) anfangs klar stärker. Kapitän Zwetkow scheiterte mit einem Heber (6.) ebenso knapp wie Tschuntschukow (24.).

Doch die St. Pöltner fanden ins flotte Spiel und kamen zu einer ausgezeichneten Möglichkeit: Rückkehrer Daniel Segovia scheiterte nach einer Freistoß-Flanke per Kopf an Tormann Stachowiak (32.).

Strafstoß

Dass Botew dennoch in Führung gehen konnte, lag an einem unnötigen Foul von Dominik Hofbauer im Strafraum. Zwetkow verwertete den Elfmeter sicher zum 1:0 nach 39 Minuten.

Mit seiner zweiten Chance traf Segovia dann doch. Der spanische Mittelstürmer verwertete eine Flanke von Neuzugang Manuel Hartl per Kopf zum durchaus verdienten Ausgleich (55.).

Plötzlich wurde spürbar, dass Plowdiw von Finanzsorgen geschüttelt in den vergangenen Wochen die besten Spieler verloren hatte. Der neue Trainer Willi Wucow (1996 übrigens Legionär bei VSE St. Pölten) schwitzte auch sein zweites Hemd durch.

Die nach Burgas mitgereisten Plowdiw-Fans wurden ruhiger, die 50 SKN-Anhänger freuten sich schon auf das erste Europacup-Erfolgserlebnis für einen Klub aus Niederösterreichs Hauptstadt. Doch Tschuntschukow bekam noch eine Chance und nutzte sie zum 2:1 (86.).

FK Cukaricki Belgrad - SV Grödig 0:4 (0:1)

Belgrad, Stadion FK Cukaricki, SR Sergejus Slyva (LTU). Rückspiel am 24. Juli (19.00 Uhr) in der Red-Bull-Arena in Salzburg.


Tore: 0:1 (37.) Nutz
0:2 (80.) Schütz
0:3 (85.) Schütz
0:4 (90.) Nutz

Cukaricki: Ristic - Jankovic (63. Bojic), Ostojic, Piasentin, Brezancic - Todorovic, D. Srnic - Stoiljkovic, Matic (82. Pavlovic), S. Srnic - Mirosavljevic (46. Boljevic)

Grödig: Stankovic - Handle, Karner, Maak, Strobl - Nutz, Brauer - Huspek (29. Schütz), Tomi, Boller (84. Martschinko) - Reyna (81. R. Wallner)

Rote Karte: Piasentin (25./Torraub)

Gelbe Karten: D. Srnic, Stoiljkovic bzw. Tomi, Maak, Brauer, Schütz

Botew Plowdiw - SKN St. Pölten 2:1 (1:0)

Burgas, Lazur-Stadion, SR Marco Guida (ITA). Rückspiel am 24. Juli (21.05 Uhr) in der NV-Arena.


Torfolge: 1:0 (39.) Zwetkow (Foul-Elfmeter)
1:1 (55.) Segovia
2:1 (86.) Tschuntschukow

Plowdiw: Stachowiak - Hristow, Luchin, Benga, Filipow - Jirsak - Curtean (64. Gamakow), Zwetkow, Wasew (76. Marin/92. Yusein), Ognjanow - Tschuntschukow

St. Pölten: Kostner - Grasegger, Huber, Wisio, Holzmann - Ambichl, Parada, Hofbauer (87. Schibany), Kerschbaumer, Hartl (74. Stec) - Segovia (77. Noel)

Gelbe Karten: Ognjanow bzw. Hofbauer, Holzmann, Parada

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