Europa League: Die Salzburger fanden in Napoli ihren Meister

Europa League: Die Salzburger fanden in Napoli ihren Meister
Nach dem 0:3 in Neapel im Achtelfinal-Hinspiel sind die Aufstiegschancen nur mehr minimal.

Viel fehlte nicht, dann hätte Österreichs Meister gestern Abend im abgewrackten Stadio San Paolo zu Neapel die höchste Europacup-Niederlage der Ära Red Bull kassiert. Das 0:4 im Europa-League-Sechzehntelfinale gegen Metalist Charkiw aus dem Jahr 2012 bleibt aber unerreicht.

Das 0:3 im Achtelfinal-Hinspiel bei Napoli ist aber nicht nur die vierte Auswärtsniederlage in einem Europa-League-K.-o.-Duell in Folge, sondern auch die höchste Europacup-Niederlage unter Trainer Marco Rose.

Der Deutsche hatte praktisch jene Elf aufgeboten, die vor 15 Tagen Club Brügge im Sechzehntelfinal-Rückspiel in der Red-Bull-Arena mit 4:0 besiegt hatte. Nur Marin Pongracic fehlte. Der Kroate hatte sich gegen die Belgier eine Muskelverletzung im Oberschenkel zugezogen. Statt ihm spielte Andre Ramalho, der Brasilianer war gegen Brügge noch gesperrt.

Napolis Startrainer Carlo Ancelotti, der erstmals mit einer Mannschaft an der Europa League teilnimmt, überraschte mit einer Personalie. Kapitän Lorenzo Insigne saß zu Spielbeginn nur auf der Ersatzbank. Statt ihm bildete der Belgier Dries Mertens gemeinsam mit dem Polen Arkadiusz Milik das Sturmduo.

Doppelchance

Das Spiel begann dann auch anders als erwartet wurde. Es gab zunächst keinen Sturmlauf des Zweiten der Serie A. Im Gegenteil: Salzburg agierte aktiv, zwang die Napoli-Spieler immer wieder zu Abspielfehlern. Hannes Wolf (5.) und Munas Dabbur (6.) prüften Keeper Alex Meret.

Aber auch die Salzburger agierten in der Defensive nicht fehlerfrei. Ramalho konnte in höchster Not bei einem Schuss von Fabian Ruiz seinen eigenen Fauxpas ausbügeln (8.). Die zweite Chance ließen sich die SSC-Stars dann nicht mehr entgehen: Mertens konnte den völlig freistehenden Milik anspielen, der umkurvte Keeper Alexander Walke – 1:0 (10.).

Europa League: Die Salzburger fanden in Napoli ihren Meister

Milik umkurvte Walke gekonnt und schob locker zum 1:0 ein. 

Die Salzburger begannen so richtig zu schwimmen. Die Defensivspieler waren überfordert, auch weil die Offensivkräfte nicht nach hinten arbeiteten. Der Druck Napolis mündete in mehreren Eckbällen. In de Folge fiel auch das 2:0: Nach einer schlechten Kopfballabwehr von Andreas Ulmer konnte Jose Callejon ideal auf seinen spanischen Landsmann Fabian Ruiz auflegen, der per Volleyschuss traf (18.).

Auch wenn es komisch klingt: Der zweite Gegentreffer war ein Segen für die Salzburger. Denn es folgte eine Reaktion Napolis, die typisch für italienische Teams ist: Das Ergebnis wurde verwaltet. Salzburg durfte wieder mitspielen, ohne besonders gefährlich zu werden.

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Ärgerlich: Schlager sah Gelb und fehlt somit im Rückspiel in einer Woche. 

Die zweite Hälfte begann wie die erste – mit einer Salzburger Chance: Dabbur hätte das so wichtige Auswärtstor schießen können, ja eigentlich müssen, scheiterte aber an Meret (47.). Noch besser war allerdings jene Chance, die Mertens fünf Minuten danach vorfand: Er scheiterte im Eins-zu-Eins-Duell an Walke.

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Onguene (unten) konnte einem richtig leidtun. 

Eigentor

Dann traf endlich auch ein Salzburger, allerdings ins eigene Tor: Jerome Onguéné „verwertete“ eine Flanke von Mario Rui mit einem perfekten Flugkopfball. Der Unglücksrabe wollte so vor dem hinter ihm wartenden Milik retten – 3:0 (58.).

Rose reagierte mit einem Doppeltausch – Fredrik Gulbrandsen und Enock Mwepu für die schwachen Patson Daka und Zlatko Junuzovic. Gefährlicher blieb trotzdem Napoli: Ramalho konnte bei einem Aufsetzer von Callejon artistisch auf der Linie abwehren (69.).

Danach vergab Napoli noch mehrere Großchancen. Das hätte sich in der Schlussphase fast gerächt. Der eingewechselte Fredrik Gulbrandsen hatte zwei Mal ein Salzburger Auswärtstor auf dem Fuß, womit das Rückspiel am Donnerstag noch etwas Spannung gehabt hätte.

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