Europa League: Das gelbe U-Boot versenkt Rapid

Europa League: Das gelbe U-Boot versenkt Rapid
Das Experiment Dreierkette ging schief. Villarreal besiegt ganz schwache Wiener mit 5:0.

Rapid macht auch in der Krise schlechte Figur. Dass die Serie an Europacup-Niederlagen in Spanien fortgesetzt werden dürfte, war nach den jüngsten Rückschlägen zu erwarten. Wie leicht Villarreal der erste Heimsieg dieser Saison gemacht wurde, war aber erschreckend. „Gelbes U-Boot“ wird der Klub aus der Kleinstadt nahe Valencia genannt. Am Ende ging Rapid mit 0:5 unter.

Im Vergleich zum 0:3 in Hartberg hatte Didi Kühbauer „nur“ drei Spieler in die Startelf getauscht. Die größte Veränderung war aber die Formation, der neue Trainer setzte auf ein neues System.

Müldür kam als dritter Innenverteidiger in ein 3-4-2-1, das gegen den Ball (also meistens) zum 5-4-1 wurde. Der türkische Teamspieler aus Wien sollte rechts neben Sonnleitner verteidigen, Barac links neben dem Abwehrchef. Der Plan sah vor, dass der dritte Rückkehrer Berisha gemeinsam mit Murg Stürmer Alar dabei unterstützt, den bekannt starken Spielaufbau der Gelben zu stören.

Funktioniert hat das freilich gar nicht.

Fehler-Orgie

Es gab Fehler ohne Ende. Den ersten in Minute 8, als Strebinger mit einem Abschlag zu lange wartete. Karl Toko Ekambi kam in einen Pressball, der fast im Tor landete. Dem Stürmer aus Kamerun wurden in den ersten 20 Minuten noch zwei weitere Großchancen aufgelegt, jeweils von Barac, der nach seiner Kopfverletzung von Glasgow völlig orientierungslos wirkte.

Aber auch Rapid war dem ersten Tor nahe. Alar kam mit dem stärkeren linken Fuß in bester Position zum Abschluss, schoss aber zu schwach (11.).

Als die nur 15.000 Zuschauer zu pfeifen begannen, wurde Bolingoli zum Helfer. Der Belgier hob (wieder einmal) das Abseits auf, Strebinger warf sich Ekambi entgegen, der flankte auf Pablo Fornals – 1:0 (28.). Den nächsten Patzer leistete sich Müldür mit einer schlechten Kopfabwehr, Ekambi vernaschte Barac – 2:0 (30.).

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Bolingoli (unten) stand am Donnerstag völlig neben sich. 

Damit war das Selbstvertrauen zurück, das 3:0 in Minute 45 die logische Folge. Wieder war Ekambi handlungsschneller als Barac, der noch abfälschte.

Das Experiment Dreierkette ist damit wieder einmal gescheitert, Ivan kam zur Pause für Potzmann. Auch im 4-2-3-1 kam Ekambi zu einem Sitzer. Nach einer Stunde verletzte sich wie in Glasgow Berisha. Thurnwald kam, machte einen Fehler und sah einen perfekten Konter – Daniel Raba schob zum 4:0 ein (63.).

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Ausgekontert

Auch in Überzahl (nach Gelb-Rot für Costa) wurden die Wiener ausgekontert, Joker Gerard Moreno hatte beim 5:0 leichtes Spiel (85.).

Rapid ist damit in Gruppe G zurückgefallen, die Rangers spielten nach dem Trainerwechsel bei den Moskauern gegen Spartak 0:0.

Am Sonntag wartet gegen die Admira ein Pflichtsieg im Kampf um die Top-6 in der Bundesliga. In dieser Form ist aber selbst gegen den Letzten ein Heimerfolg aber nicht zu erwarten.

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Die Rapidler staunten nicht schlecht, wie Toko Ekambi eine Chance nach der anderen verjuxte.

Meinungen zum Spiel: 

Thomas Murg: „Ich denke, dass man in Spanien gegen Villarreal verlieren darf, aber nicht so. Wir hatten in der ersten Halbzeit einen klaren Spielplan, wollten Fornals aus dem Spiel nehmen. Aber er steht immer vor der Kette, steckt die Bälle durch. Dann brauchen wir in Zukunft keinen Spielplan. Wir haben sechs, sieben hundertprozentige Chancen zugelassen. So kann es nicht weitergehen. Wenn man sich was vornimmt, muss man das umsetzen und sich etwas trauen. Beides haben wir nicht gemacht.“

Richard Strebinger: „Sie waren uns in allen Belangen überlegen, defensiv und offensiv. Das war eine Lehrstunde über 90 Minuten. Aber wir müssen besser verteidigen, wir treffen Entscheidungen im Moment viel zu spät, gegen solche Gegner wirst du noch härter bestraft. Mut und Glaube an sich selbst scheint bei einigen zu fehlen. Gegen eine richtig gute Mannschaft wie heute, die nutzt das gnadenlos aus. Jeder muss sich selbst einen Ruck geben. Das muss jeder selbst für sich schaffen, ich hoffe, dass das alle hinkriegen.“

Stefan Schwab: „Wir sind gut reingekommen, hatten die erste Topchance. Aber wir fressen das erste Gegentor und knicken komplett ein. Jeder Ball in die Tiefe von ihnen war brandgefährlich. Sie hatten sehr viele Chancen nach unseren Eigenfehlern. Nach dem ersten Gegentor sind wir wie in Hartberg untergegangen. Mit dem 0:1 fehlt dann komplett das Selbstvertrauen. Es ist schwierig, Worte zu finden wie wir rauskommen. Im Moment fehlt es an allen Ecken und Enden. Wir Spieler sind in der Pflicht, das wissen wir.“

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