Entscheidung bei der Austria: Grünes Licht für die violetten Sponsoren

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Die Austria-Generalversammlung stimmte dem Investoren-Deal zu. Die Geldgeber könnten künftig die Mehrheit der Anteile erwerben.

Es wurde ein langer Abend für die Austrianer und am Ende gab es gar Licht am Ende des Himmels, der Vollmond leuchtete über Favoriten. Die Generalversammlung endete um 21.55 Uhr mit dem Ergebnis, dass eine klare Mehrheit dem Deal mit der "Viola Investment GmbH – Freunde der Austria" die Zustimmung gab.

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Austrias AG-Vorstand Gerhard Krisch

Mitsamt der Möglichkeit, dass die neuen Geldgeber, die aktuell 40 Prozent der Austria für knapp zehn Millionen erwerben, mit weiteren  zehn Prozent künftig die Mehrheit der Anteile halten könnten. Wobei es zunächst  um 9,9 Prozent für 2,5 Millionen geht, und bei den verbleibenden 0,2 Prozent hätte die Austria ein Vorkaufsrecht. Auch deshalb haben sich die Violetten für diese Variante entschieden und der höher bietenden Bravo Group einen Korb gegeben.

EM Stammtisch

Ex-Teamspieler Sebastian Prödl

Alle zeigten sich am Ende eines anstrengenden Abends erleichtert. Präsident Frank Hensel sprach von einem Schritt, der die Richtung weist, und von dem Beginn einer neuen Ära. Investor Jürgen Werner war glücklich und gleichzeitig auch überrascht, dass die Abstimmung einstimmig erfolgte. Er weiß, dass noch viel Arbeit wartet. „Die Austria ist aus dem Koma erwacht, ist aber immer noch ein Intensivpatient.“ 

Geschlossenheit

Die Investorengruppe teilt sich in zwei Gruppen auf: Einerseits die Freunde der Austria rund um Präsident Hensel und die Vize-Präsidenten Harreither und Pisec, inklusive David Alaba, der gestern eine Videobotschaft an die Generalversammlung schickte. Vater George vertrat ihn vor Ort.

Der andere Teil der Geldgeber ist die Gruppe um Jürgen Werner, der auch Ex-Teamspieler Sebastian Prödl angehört. Der hielt ebenso eine Rede wie Werner. Offenbar überzeugend genug. Beide Seiten sollen je rund fünf Millionen hergeben. Hensel: „Wir sind aber nicht zwei Teile, sondern wir arbeiten in der GmbH gemeinsam, wir sind ein geschlossener Block.“

Viele Mitglieder waren zuvor wegen der 50+1-Regel skeptisch gewesen, die besagt, dass der Verein die Mehrheit besitzen muss. Das betrifft aber nur das Stimmrecht, nicht die Anteile. Auch diese Möglichkeit haben die Mitglieder gestern abgenickt.

Krisch versichert, dass die Identität des Klubs, der im März 111 Jahre wird, mit Sicherheit unangetastet bleibt. Themen wie beispielsweise Logo, Klubfarben und die Marke Austria Wien waren angeblich in den Gesprächen kein Thema.

Bei der Bundesliga beschäftigt sich jedenfalls eine Arbeitsgruppe mit dem Thema 50+1, bei der Hauptversammlung im Juni dieses Jahres wird es bestimmt behandelt werden. Klar ist: Fällt die Regel in Deutschland, ist sie auch in Österreich Geschichte.

Budget bis Ende 2023

Der  moderne Fußball gibt auch Parameter vor, nach denen sich die Austria richten muss.  Der aktuelle Vertrag ist der erste Schritt in Richtung wirtschaftlicher Genesung, der Weg zur vollständigen Gesundung wird ein harter und langer sein. Derzeit wird mit dem Investment in erster Linie der Schuldenberg kleiner. Werner: „Damit sollten wir bis Ende 2023 durchkommen. Wir werden versuchen, uns sportlich zu verbessern, um so Mehreinnahmen zu erhalten. Und gleichzeitig müssen wir Kosten reduzieren.“

Werner, der aktuell noch eine Funktionssperre der Bundesliga hat, wird zunächst in beratender Funktion arbeiten, ehe er Sportvorstand werden soll.

Gerhard Krisch sieht in dieser Lösung „die beste für die Austria“. Sportdirektor Manuel Ortlechner freut, „dass mit Werner viel Expertise dazu kommt“.

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