Aber trotz Corona geht es im Aufstiegs-Play-off-Finale der zweithöchsten englischen Liga nicht nur sportlich um viel. Rund 200 Millionen Euro mehr Umsatz macht der Unterschied zwischen Championship und Premier League aus – eine gigantische Summe, die sich großteils aus den höheren TV-Geldern in Englands Topliga ergibt.
Fulham gegen Brentford ist ein Duell zweier Vereine aus dem Westen Londons, die in Englands Hauptstadt klar im Schatten der Giganten Arsenal, Chelsea und Tottenham stehen. Gerade sechs Kilometer trennen die Stadien. Und es werden noch weniger.
Denn Brentford wird nach 116 Jahren den in die Jahre gekommenen Griffin Park, das einzige Fußballstadion Englands, das an jeder Ecke von einem Pub flankiert wird, verlassen und einige Hundert Meter östlich ins Brentford Community Stadium ziehen. Im 80 Millionen Euro teuren, 17.250 Zuschauer fassenden Neubau würde der 1889 gegründete Verein die Premier-League-Premiere und die Rückkehr ins Oberhaus nach 73 Jahren feiern.
Zehn Jahre älter ist Rivale Fulham. Mit dem Gründungsjahr 1879 sind „The Cottagers“ der älteste Londoner Profiklub. Den Spitznamen hat Fulham vom am Themse-Ufer gelegenen Stadion Craven Cottage, in dem man seit 1896 spielt und das gerade auf ein Fassungsvermögen von rund 30.000 ausgebaut wird.
Für Fulham wäre es die Rückkehr in die Premier League nach einem Jahr. Für Scott Parker, 2011 Englands Fußballer des Jahres, wäre es der erste große Erfolg in seiner noch kurzen Trainerkarriere, nachdem er 2019 den Abstieg zwar nicht verhindern konnte, aber trotzdem bleiben durfte. Klubboss Shahid Rafiq Khan, ein in Pakistan geborener US-amerikanischer Multi-Millionär, dem auch das NFL-Team aus Jacksonville gehört, setzte trotzdem weiter auf den 39-jährigen Ex-Teamspieler.
Als Favorit geht aber Brentford ins Millionenspiel. „The Bees“ gewannen beide Derbys gegen Fulham in dieser Saison (2:0, 1:0) und verspielten den Direkt-Aufstieg erst in der letzten Runde durch ein 1:2 gegen den von Gerhard Struber trainierten FC Barnsley.
Brentfords Erfolg basiert auf umfassender Datenanalyse, mit der Klubbesitzer Matthew Benham reich wurde. Der studierte Physiker gewann durch systematische Sportwetten Millionen. Und ist mit seinem Konzept nun auch im Fußball auf der Erfolgsspur. Seit 2014 ist er auch Anteilseigner am FC Midtjylland. Seitdem wurde der Klub drei Mal dänischer Meister, davor nie.
Auch in Brentford wird auf Fußballkunst aus Europas Norden gesetzt. Trainer Thomas Frank ist Däne wie auch sieben seiner Spieler. Und bald könnte auch ein Österreicher unter dem 46-jährigen Erfolgscoach spielen. Der Rapidler Dejan Ljubicic ist den Datenanalysten der Londoner aufgefallen. Ein Transfer ist allerdings nur für den Fall eines Aufstiegs von Brentford realistisch.
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