Ein Österreicher allein auf der Insel
Vor fünf Jahren ist Andreas Weimann aus Wien in Richtung Birmingham ausgezogen, um seinen Traum zu verwirklichen. In der Akademie des Aston Villa Football Club reifte das einstige Talent aus dem Rapid-Nachwuchs zu einem Profi der englischen Premier League, wo er in der vergangenen Saison erstmals regelmäßig zum Einsatz gekommen ist und auch seine ersten Tore erzielt hat.
Seinen 14 Einsätzen und zwei Treffern, wobei vor allem der Weitschuss am 9. April gegen Stoke sehenswert war, sollen in der kommenden Saison viele mehr folgen. Der KURIER sprach zum Saisonstart mit dem einzigen Österreicher in der englischen Topliga.
KURIER: Herr
Weimann, wie geht es Ihnen unmittelbar vor dem Saisonstart?
Andreas Weimann: Gut, danke. Wir freuen uns schon alle sehr, weil wir jetzt doch zwei Monate hart gearbeitet und uns auf den Saisonstart vorbereitet haben.
Wie stehen die Chancen auf einen Sieg bei West Ham in London?
Es wird sicher schwierig. Die brennen natürlich gewaltig und haben auch noch die übliche Euphorie eines Aufsteigers. Aber wir sind nach der letzten Saison, die wir nur auf Platz 16 beendet haben, genauso hungrig.
Welcher Platz soll es diesmal werden?
Wir wollen um einiges mehr, haben aber unser Ziel nicht mit einer bestimmten Platzierung definiert. Wir haben uns vorgenommen, einfach unser Bestes zu geben und guten Fußball zu spielen.
Was hat sich mit dem Trainerwechsel von
Alex McLeish zu
Paul Lambert bei
Aston Villa verändert?
In der Spielphilosophie einiges, obwohl beide Schotten sind. Letztes Jahr haben wir fast nur mit hohen Bällen operiert. Lambert legt hingegen viel Wert auf Pressing und Kurzpassspiel. Wir haben das in der Vorbereitung intensiv trainiert, und es taugt der Mannschaft. Deshalb glaube ich, dass diese Saison erfolgreicher wird.
Werden Sie am Samstag in der Startelf stehen?
Ich hab’ ein gutes Gefühl, wissen tu’ ich es noch nicht. Ein Einsatz ist aber so gut wie sicher. Auch, weil mein Konkurrent Gabriel Agbonlahor noch ein paar Wochen verletzt fehlen wird und ich im letzten Vorbereitungsspiel gegen Werder Bremen durchgespielt habe.
Dabei haben Sie ihrem Sturmpartner
Darren Bent ein Tor aufgelegt.
Genau. Bent ist 2011 um 22 Millionen von Sunderland gekommen, war aber das ganze Frühjahr mit einer Bänderverletzung außer Gefecht. Wenn er fit ist, ist er bei uns gesetzt.
Auch Sie hatten zuletzt eine Bänderriss im Sprunggelenk. Spüren Sie noch irgendwelche Nachwehen?
Nein, gar nicht. Wenn man an einer Verletzung etwas Positives finden kann, dann war es sicher dieser Zeitpunkt. Ich habe nur das letzte Spiel der letzten Saison verpasst und war zum Start der Vorbereitung wieder zu hundert Prozent fit.
Wird es in der kommenden Premier-League-Saison Überraschungen geben?
Im Titelkampf sicher nicht. Das werden sich wieder die Klubs aus Manchester mit Chelsea ausmachen.
Haben Sie nach Ihren zwei Toren beim 2:2 am Dienstag im Unter-21-Länderspiel gegen
Norwegen das A-Team gegen die
Türkei gesehen?
Leider nicht, weil ich in England keine Möglichkeit dazu habe. Die Tore hab’ ich mir aber im Internet angeschaut.
Werden Sie beim nächsten Mal selbst dabei sein?
Das war schon immer ein Traum von mir. Wenn ich bei Aston Villa gute Leistungen bringe, hoffe ich, dass es bald so weit ist.
Weimann: Stadlau bis Birmingham
Andreas Weimann wurde am 5. August 1991 in Wien geboren. Seine Schnelligkeit erbte er von seinen Eltern, die erfolgreiche Hürdensprinter waren. Weimann begann mit sieben Jahren beim FC Stadlau, mit 14 wechselte er zu Rapid und zwei Jahre später zu Aston Villa, wo er im August 2010 in der Premier League sein Debüt feierte.
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