190 Zentimeter groß, kopfballstark, wuchtiger Körper, gut ausgebildet, eher jung – klingt genau nach dem gesuchten Nachfolger von Ercan Kara.
Der Rapid-Goalgetter, der zu Orlando verkauft wurde, hinterlässt nicht nur wegen seiner starken Scorerbilanz eine große Lücke in Hütteldorf, sondern auch wegen seiner Art zu spielen. Die im Schnitt ohnehin klein gewachsene Mannschaft profitierte zwei Jahre lang davon, dass der Teamstürmer mit großem Körpereinsatz Bälle halten, verarbeiten und schließlich auch im Tor unterbringen konnte.
Zusätzlich war Ercan Kara nach den Abgängen von Schwab (2020) und Barac (2021) der letzte Leuchtturm bei Defensivstandards. Rapid bekommt aus ruhenden Bällen zu viele Tore, weil außer dem 1,92 Meter großen Mann zu wenige kopfballstarke, durchsetzungsfähige Spieler auf dem Feld standen.
Pflichttransfer
Deswegen betonte der sonst sehr flexible Trainer im KURIER-Interview: „Kara muss extern nachbesetzt werden.“ Auf zumindest einen körperlich und kopfballstarken Angreifer besteht auch Ferdinand Feldhofer.
Laut KURIER-Recherchen könnte die Suche Anfang der kommenden Woche ein erfolgreiches Ende finden. Die eingangs beschriebenen Attribute sind jene von Ferdy Druijf. Einem 23-jährigen Niederländer, der es zum Nachwuchsteamstürmer gebracht hat, seither aber auf den ganz großen Durchbruch wartet.
Ein Leihjahr
Druijf wurde vor einem Jahr von Alkmaar an Mechelen verliehen. An sich wäre die Leihe noch bis Saisonende gelaufen, doch belgische und niederländische Medien vermeldeten eine überraschende Wende: Der rotblonde Mittelstürmer hat die Belgier knapp vor der Partie gegen Standard Lüttich verlassen. Er „soll nach Österreich wechseln“.
Hintergrund: Der Jungvater kam zwar regelmäßig zu Einsätzen – 39 waren es in den zwölf Monaten beim belgischen Mittelständler. Doch uneingeschränkter Stammspieler wurde der Rechtsfuß nie. Das liegt auch an seiner überschaubaren Torquote: Zehn Treffer waren es insgesamt, seit Saisonbeginn nur noch drei.
Weil dem vierfachen U-20-Teamspieler aber grundsätzlich großes Potenzial bescheinigt wird, hat ihn sein Stammverein Alkmaar langfristig gebunden. Das Leih-Frühjahr bei Nijmegen spricht auch dafür: 15 Tore in 20 Spielen gab es 2019 in einer Halbsaison.
Nach der Rückkehr zu Alkmaar war die klassische Nummer 9 wieder meist Joker – so auch bei den Europacup-Duellen mit dem LASK: Druijf wurde in beiden Spielen eingewechselt.
Bis 2025 läuft sein Vertrag bei AZ noch.
Ein Kauf ist in Pandemiezeiten wohl kaum zu stemmen. Aus Hütteldorf war aber zuletzt zu hören, dass bei einem der Kandidaten auch über eine Leihe nachgedacht wird.
Laut KURIER-Recherchen gibt es noch nur noch ganz wenige verbliebene Kandidaten. Bei Ferdy Druijf dürfte verhandelt werden, ob es nach einer Leihe eine realistische Kaufoption geben kann - falls die Erwartungen bis Sommer erfüllt werden.
Falls der Deal scheitert, wird bis (spätestens) 7. Februar ein Ersatzkandidat kommen.
Kein LASK-Kandidat
Doch muss es nach der Meldung „wechselt nach Österreich“ überhaupt Rapid sein? Auch der LASK hat angedacht, einen Mittelstürmer zu verpflichten. Laut KURIER-Informationen ist der Niederländer bei den Linzern, die an Ukraines Altstar Yevgen Konoplyanka dran sind, allerdings kein Thema.
Was sagen die Rapid-Verantwortlichen? Zoran Barisic ist extra kurz angebunden: "Kein Kommentar".
Kommentare