Ein Hartberger ist der Meister der Effizienz

FUSSBALL: TIPICO-BUNDESLIGA / GRUNDDURCHGANG: SK RAPID WIEN - TSV PROLACTAL HARTBERG
Torjäger Dario Tadic ist das Aushängeschild eines Teams, das aus wenig besonders viel macht.

Das Trainingslager in der Türkei war für Dario Tadic mehr ein Krankenlager. „Nach fünf Jahren in Hartberg bin ich erstmals länger krank gewesen“, erzählt der Torjäger nach einer Woche ohne Fußball. Trotzdem ist unbestritten: Dario Tadic wird im Frühjahr Stürmer Nummer 1 sein im Team von Markus Schopp. „Dario hat die besondere Fähigkeit, aus sehr wenig sehr viel zu machen. Seine Art, Tore zu suchen und dann zu treffen, hilft uns sehr“, betont sein Trainer.

Die Statistik beweist das: Tadic hat in 92 Spielen für Hartberg 45 Tore erzielt. Der Schnitt wurde in der Bundesliga sogar besser: Aktuell sind es 13 Treffer in 18 Pflichtspielen. Mit elf Toren aus 33 Abschlüssen ist er der effizienteste Bundesliga-Stürmer und maßgeblich daran beteiligt, dass Hartberg das effizienteste und effektivste Team ist.

Die Oststeirer liegen auch in einem Effizienz-Ranking des International Centre for Sports Studies (CIES) nach 18 Bundesliga-Runden auf Platz 1. Hartberg holte um 0,56 Punkte pro Spiel mehr als sie für ihren Aufwand eigentlich hätten machen dürfen. Das ist auch im Vergleich mit Klubs aus 30 anderen Topligen Europas ein Spitzenwert. Im europäischen Gesamtranking ist Hartberg immerhin 15.

Angeborene Stärke

„Den Torriecher kann man nicht lernen. Man muss schmecken, wohin der Ball fallen könnte“, erklärt Tadic. Seine ersten Treffer erzielte Tadic im Nachwuchs von Pinkafeld, dann ging es in die Stronach-Akademie. „170 Kilometer sind es nach Hollabrunn. Weg vom Hotel Mama mit 14 war schon hart, aber das hat mich auch früh selbstständig gemacht.“Der Durchbruch bei der Austria blieb aus, es folgte die Station Wr. Neustadt – und beinahe die Endstation. „Ich hatte 2013 knapp vor Saisonende einen Kreuzbandriss und keinen Vertrag mehr, durfte mich aber in Wiener Neustadt noch fit halten.“

Auf ein halbes Jahr Vereinslosigkeit folgte Lustenau. „Dann bin ich in die Regionalliga zu Hartberg gegangen, wegen Trainer Christian Ilzer. Ich war vom ersten Tag an überzeugt, dass ich es zurück in die Bundesliga schaffen kann.“ Der Burgenländer sollte recht behalten, Hartberg gelang der Durchmarsch.

Jetzt ist Tadic wieder daheim, „drei Kilometer Luftlinie zum Stadion“, baut ein Haus und freut sich auf die Meistergruppe: „Vor einem Jahr hat uns der Verlust von Diarra und Ljubic als Schlüsselspieler wehgetan. Jetzt sind wir stabiler geworden und auch erfahrener. Ich bin für die vier Partien vor der Teilung zuversichtlich, wir wissen um diese Chance.“

Große Ziele

Die drei weiteren Partien gegen Rapid versprechen laut Statistik Torfestivals: „Wir wissen, dass wir auch gegen Rapid bestehen können und spielen  gegen sie mutig. Es ist doch für alle ein viel besseres Gefühl, wenn es 5:4 ausgehen könnte als ein fades 1:0.“Sein Ausblick auf die Meistergruppe: „Salzburg und der LASK spielen in einer anderen Liga, aber der Rest wird nach der Punkteteilung nicht so weit weg sein. Warum sollen wir nicht angreifen?“ Im Europacup müsste nach Graz ausgewichen werden, „aber das würden wir gerne tun“.

FUSSBALL TIPICO-BUNDESLIGA / GRUNDDURCHGANG: TSV PROLACTAL HARTBERG - SKN ST. PÖLTEN

Ob Tadic dann noch für Hartberg stürmt? Torjäger mit auslaufenden Verträgen sind gefragt. „Mein Berater erledigt das für mich. So lange nichts Konkretes da ist, will ich nichts davon wissen, das lenkt nur ab oder bringt schlechte Stimmung.“ Die Entscheidung sei offen: „Es muss nicht sein, dass ich Hartberg verlasse, weil wir uns hier etwas Tolles aufgebaut haben.“

 

Dass es soweit gekommen ist, liegt zu einem guten Teil an den Tadic-Toren. Gibt es neben dem Torriecher noch ein Erfolgsgeheimnis? „Früher hat es in mir gearbeitet, wenn ich Hunderter verhaut hab. Ich bin ruhiger geworden, auch gegenüber Schiedsrichtern. Mit Reklamieren verliert man nur Energie.“

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