Dütsch-Deutsch für Fußballer

Dütsch-Deutsch für Fußballer
Das Anforderungsprofil für den neuen Teamchef lautete ja: Unsere Sprache ... Wer wird zwischen Koller und Kickern dolmetschen?

Über Ernst Happel - neun Mal Teamchef in seinem letzten Lebensjahr (1992) - hieß es, er hätte fünf Sprachen gesprochen. Leider alle gleichzeitig ... "Mentalflak" nannte er die psychische, "Kondizi" die physische Verfassung.

Otto Baric, der 1999 - 2001 amtierte, beherrschte dagegen bloß eine einzige lebende Fremdsprache: seine eigene - eine Art Desperanto, das keinerlei Regeln kannte, außer jenen inneren Zwang, dreimal pro Satz ein "maximal" einzuflechten. Klügste Erkenntnis des "Häuptlings Schnelle Zunge": "Fußballer missen nur reden mit Fieße."

Hans Krankl wiederum - Österreichs "Übungsleiter" 2002-2005 - bereicherte den botanischen Fußballgarten der Stilblüten um mindestens zwei prächtige Pflänzchen: "Wir müssen siegen, alles andere ist primär" und "Das war irre regulär".

Nun also Marcel Koller. In Zürich zuhause, in Bochum beurlaubt, in Wien willkommen, erfüllt er doch die hohen Anforderungen unserer Entscheider und spricht unsere Sprache ... Das verdient eine nähere Betrachtung.

Denn, obwohl schon Vico Torriani (gestorben 1998), gebürtiger Genfer Gigant der leichten Muse, schweren Herzens befand, dass "der Humor von der Schweiz aus in die ganze Welt" gegangen sei, nur leider "nie wieder zurückgekehrt", hoffen wir inständig, das Koller & Kicker reichlich Spaß miteinander haben. In jeder Lage, sicher aber in jeder Lagebesprechung. Entweder, man zieht einen Dolmetsch bei oder man belegt diesen KURIER-Crashkurs:

Angelein ist das Kreuzeck - im Gegensatz zum Ecklein (Lattenkreuz). Als Bänkleinwärmer gelten Ersatzspieler und als Bubis die Junioren.

Böllefresser sind die Eigensinnigen (Bölle = Zwiebel, aber auch der Ball), die oft einen Füdlipass (Füdli = das Gesäß) ins Behind (Toraus) tschutta (kicken).

Wer nur eine Kischte (das Aluminium) trifft, und faule Eier (Steirergoals) kassiert, die sich gar bis zum Stängeli ("Schrauf'n") auswachsen, was auf zehn Kugeln in einer "Abakus"-Reihe zurückgeht, findet sich im Strichkampf (Abstiegszone) wieder.

Auf diese Art rücken sowohl der Final an der WM als auch jede andere Chance auf einen Chübel (Pokal) in weite Ferne. Da droht unter Umständen die Barrage (Relegation), was keinerlei Anlass für ein Heubürzli (Jubel mit Purzelbaum) gibt.

Da ist es weit ratsamer, zu drücken (überhart spielen) oder einzuschleifen (grätschen) - am besten aus der Viererchetti (eh klar) heraus.

Lustig, dass es in "Koller-Country" der Match (ausgesprochen: Matsch), dafür aber das Mätschli (für ein Trainingsspiel) heißt.

Bedenkenswert für Marcel, was für Ösis wie "Masel" (= Glück) klingt: Das Team der Schweiz heißt die Nati (sprich: Nazi). Das hört man hier vielleicht nicht so gern.

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