Rettung, Teil 1
Und die soll in zwei bis drei Etappen gelingen. Zunächst braucht es dringend eine Lösung für den zum Großteil immer noch ausstehenden Stadion-Kredit, rund 45 Millionen Euro sollen noch offen sein. Zagiczek ist seit seinem Amtsantritt im Oktober in regelmäßigem Austausch mit Verantwortlichen der Bank Austria und dürfte in den Gesprächen durchaus Geschick bewiesen haben. Fakt ist: Ein leer stehendes Stadion nützt keiner Seite und ist praktisch wertlos. Es geht um eine Refinanzierung, die zwar beiden Seiten Schmerzen bereiten wird, aber andererseits eine Gesicht wahrende Trennung ermöglicht.
Das Denkszenario sieht vor, dass die Bank einen Gutteil der Summe abschreibt, die Austria im Gegenzug einen namhaften Millionenbetrag aufbringen und an die Bank überweisen müsste. Das kann nur mit einer Zwischenfinanzierung funktionieren.
AG-Vorstand Zagiczek blockt derzeit bei diversen Anfragen ab und verweist auf die derzeit heikle und angespannte Situation. Man werde bei gegebenem Anlass Stellung beziehen. Präsident Kurt Gollowitzer ist vorsichtig optimistisch: „Aus wirtschaftlicher Sicht arbeiten wir den uns auferlegten Plan konsequent ab und sind gut unterwegs. Wenn der sportliche Bereich mitzieht, dann sehe ich einer positiven Zukunft entgegen.“
Rettung, Teil 2
Sollte das alles tatsächlich gelingen, dann können die violetten Verantwortlichen den zweiten Punkt der Rettung angehen und einen Investor finden, der die Generali Arena kauft. Kandidaten sind jedenfalls vorhanden. Ein asiatisches Unternehmen ist mittlerweile wieder aus dem Rennen, da der erste Eindruck zu sehr an ein Unternehmen aus Georgien erinnerte. Und dieser Doppelpass war einst für die Austria kein gelungener.
➤ Mehr lesen: Das Interview mit Ralph Krueger
Ralph Krueger, Vorsitzender des Aufsichtsrates, verfügt über ein großes Netzwerk im Sport und der Wirtschaft und hat auch schon ein Unternehmen aus Übersee für die violette Idee interessieren können. Eine konstante Alternative ist die luxemburgische Firma Quattrex, mit der die Austria schon seit Jahren kooperiert. Der Vorteil wäre, dass Quattrex die Zahlen der Austria kennt und weiß, worauf man sich einlassen würde. Weiters soll ein deutscher Privatunternehmer Interesse am Stadion-Investment bekundet haben, aber auch heimische Unternehmen zeigen sich nicht abgeneigt. Eine österreichische Lösung hätte für die Austria durchaus Charme.
Der Preis für das Stadion? Die Immobilie steht derzeit mit über 40 Millionen Euro in den Büchern, die Austria ist durchaus in der Lage, interessante Renditen bis zu zwei Millionen Euro jährlich zu zahlen.
Rettung, Teil 3
Während Zagiczek und Gollowitzer auf der wirtschaftlichen Ebene werken, muss Jürgen Werner gemeinsam mit Sportdirektor Manuel Ortlechner trachten, dass der Sport der Austria wieder Geld einbringt. Das gelingt gewöhnlich über eine Europacup-Teilnahme samt Gruppenphase, die den Veilchen im vergangenen Herbst nicht zuteilwurde. Ziel muss daher ein Europacup-Startplatz für die kommende Saison sein, die Ausgangslage ist derzeit aber nicht die beste.
Weiters benötigt der Verein dringend Transfererlöse, um künftig positive Geschäftsjahre vorlegen zu können. Denn der Abbau der Schulden ist nur die Hälfte wert, wenn im operativen Finanzgebaren stets ein Minus am Ende steht. Die Aktien für Transfererlöse stehen nicht gut, für kaum einen Spieler würden die Veilchen derzeit einen siebenstelligen Betrag erhalten.
Kommentare