Weil ich seit meiner Feldkirch-Zeit die Austria sehr wohl kenne. Seit Jänner habe ich einen guten Kontakt zu Trainer Michael Wimmer und der Mannschaft, war auch im Trainingslager in der Türkei dabei. Menschlich und charakterlich hat mir diese Mannschaft imponiert. Später habe ich auch die Gremien kennengelernt. Im Umfeld von Austria steckt sehr viel Potenzial. Es gilt, einen gemeinsamen Weg zu finden. Und jetzt hat sich eben die Möglichkeit mit dem Posten als Vorsitzender im Aufsichtsrat ergeben. Meiner Frau wäre es lieber, wenn ich weniger machen würde, aber es ist ja eine Frage der Qualität und nicht der Quantität.
Ihr erstes Heimspiel live im Austria-Stadion war das Derby gegen Rapid. Hat das Ihre Entscheidung beeinflusst?
Ja, weil große Emotionen vorhanden waren. Diese Leidenschaft habe ich sofort gesehen, die gilt es ja immer zu nützen. Es steckt eine Geschichte dahinter. Wir wollen keine völlig neue Geschichte schreiben, sondern die vorhandene weiter erzählen. Der Prozess ist sicher ein langer, es geht im Sport nichts über Nacht. Ich finde spannend, wie Wien aufgeteilt ist zwischen Rapid und Austria. Die Marke Austria geht über die Grenzen Österreichs hinaus. Wichtig ist, dass alle gemeinsam an einem Strang ziehen.
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Das war bei all den Gremien der Austria in der Vergangenheit nicht so der Fall.
Das kann ich weniger beurteilen, aber es ist meine Stärke, eine Kultur im Klub aufzubauen. Das letzte große Projekt war Southampton. Sportlich waren wir damals gut positioniert, aber es fehlte in vielen Bereichen eine Kultur. Die haben wir aufbauen können.
Wie werden Sie Ihre neue Rolle anlegen?
Wir in den Gremien können unterstützen und beraten, am Ende braucht man aber starke Vorstände. Und die sind jetzt vorhanden.
Die Austria steht finanziell sehr bescheiden da. Können Sie mit Ihrem guten Netzwerk helfen?
Das versuche ich. Ich nehme grundsätzlich gerne schwierige Projekte an. Ich bin jetzt ein Teil vom Ganzen. Die Fans müssen leider noch Geduld haben, weil es Zeit braucht, um etwas aufzubauen. Wir haben in allen Bereichen jetzt die richtigen Leute und eine gute Mischung aus neu und alt bei der Austria. Das ist wichtig, weil noch große Brocken zu meistern sind.
Könnte in Ihrem Windschatten der Liebherr-Konzern der gesuchte Investor für das Stadion werden?
Es gibt einige Optionen dafür. Ein möglicher Investor und Partner muss vom Denken und von der Kultur passen.
Das wäre beim ehemaligen GAK-Sponsor Liebherr doch der Fall.
Das schon, aber Liebherr ist momentan kein Kandidat dafür.
Bis wann müssen Entscheidungen fallen?
Diese Details überlasse ich den zuständigen operativen Personen wie AG-Vorstand Harald Zagiczek. Er muss und wird kommunizieren, wenn es etwas mitzuteilen gibt.
Hätten Sie gedacht, dass Sie 25 Jahre nach dem Abschied aus Feldkirch wieder in Österreich in solch einer Position auftauchen? Schließt sich der Kreis?
Feldkirch war meine Ausbildungszeit, es war sensationell, dass ich so lange an einem Ort arbeiten durfte. Ich habe die Kontakte zu Österreich nie verloren, ich war mit meinen Vorträgen immer wieder in Österreich. Ich hatte Interesse, mich wieder im Fußball zu engagieren. Würde ich wieder ins Eishockey gehen, dann nur als Trainer.
Die Vienna Capitals könnten derzeit einen wie Sie in einer Führungsposition gebrauchen ...
Ich habe keine große Motivation, im Eishockey in so einer Position wieder tätig zu werden. Nur als Trainer.
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