Vom Fan zur Titelsensation? Das ist Dortmund-Trainer Edin Terzić

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Der 40-Jährige stand als Bub auf der Fan-Tribüne, machte seine Lehrjahre in England und kann auf Klopp als Meister-Held folgen.

Dortmund will im spannenden Meisterfinale der deutschen Bundesliga keine Nerven zeigen. „Das Spielfeld ist genauso groß wie letzte Woche. Und der Ball ist genauso rund wie letzte Woche“, sagte Trainer Edin Terzić vor dem Heimspiel gegen Mainz am Samstag.

2012 haben die Bayern zuletzt eine Meisterschaft verpasst. Dortmund mit Trainer Jürgen Klopp landete damals auf Platz eins. Am Samstag könnte Edin Terzić in dessen Fußstapfen treten. Wie der 55-jährige Klopp kann man sich auch den 40-jährigen Terzić kaum  auf der Bank des FC Hollywood alias FC Bayern München vorstellen.

Terzic wuchs 30 Kilometer entfernt auf, war stets Dortmund-Fan und stand in der Kurve. Als Spieler erreichte er nur Regionalliga-Niveau. Als Student und später als Trainer war er erfolgreicher. Wie Jürgen Klopp hat auch Terzić die Persönlichkeit, um übergroße Fußball-Egos zusammenhalten zu können.

Terzić wuchs nicht mit dem Silberlöffel im Mund auf, sondern wurde in Deutschland als Sohn eines Bosniers und einer Kroatin geboren, ist verheiratet und hat zwei Töchter.

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Englische Lehrjahre

Vor der EM 2012 analysierte Terzic für den kroatischen Verband die Iren. Teamchef Slaven Bilić war vom damals 30-Jährigen beeindruckt und machte Terzić zum Assistenten. Bilić wechselte zu Lok Moskau, doch Terzić folgte ihm erst 2013 zu Beşiktaş Istanbul und 2015 zu West Ham. In England suchte er das Gespräch mit Trainergrößen wie Pep Guardiola, Klopp, José Mourinho, Arsèse Wenger und notierte sich fleißig deren Ideen zum Fußball.

Damals, 2015, folgte der nüchterne Thomas Tuchel auf den emotionalen Klopp. 2017 gab Peter Bosz ein Kurzgastspiel, nach dem Peter Stöger immerhin noch einen Platz in der Champions League holte. Über den Wiener schrieb die Süddeutsche Zeitung: „Peter Stöger (2017 bis 2018), der lustige Österreicher, vorher beim 1. FC Köln, von dessen Geselligkeit und Humor bis heute alle in Dortmund begeistert sind. Der lustige Stöger sollte aber nur ein Übergang sein, weil endlich der nächste Wunschtrainer frei wurde: Lucien Favre.“

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Favres Assistent

Dem stellte Dortmund Terzić, der seit Oktober 2017 die UEFA-Pro-Lizenz hat, erst als Assistenten zur Seite. Der wurde am 13. Dezember 2020 Interimstrainer und beendete die Saison als Cupsieger und Tabellendritter. Da hatte Dortmund aber schon den nächsten Wunschtrainer verpflichtet: Marco Rose. Terzić wurde Sportdirektor und nach einem Jahr nicht Interimstrainer nach Rose, sondern zur Dauerlösung.

In der Hinrunde der laufenden Saison hatte Dortmund bis zu zehn Punkte Rückstand auf die Bayern, aber dann hatten die Spieler die Terzić-Vorgaben verinnerlicht und es folgten im Frühjahr Siegesserie, Aufholjagd und schwächelnde Bayern.

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