Doping: Situation in Spaniens Fußball "alamierend"

Welt-Doping-Agentur erklärt Spanien zu einem nicht konformen Staat.
Dopingproben der spanischen Liga sind international ungültig.

Wie jetzt bekannt wurde, werden in Spanien, in einer der wichtigsten Fußball-Ligen der Welt, nur noch wenige Doping-Proben genommen, die darüber hinaus international nicht einmal gültig sind. Theoretisch könnte ein in Spanien überführter Profi in einem Champions-League-Spiel problemlos zum Einsatz kommen.

Schuld an der Situation ist die Politik. Zunächst hat sich die spanische Regierung mit der Anpassung nationaler Gesetze an die seit 2015 geltenden Richtlinien der Welt-Anti-Doping-Agentur WADA viel Zeit gelassen. Wegen einer politischen Pattsituation in Madrid gab es zwischen Ende 2015 und Oktober 2016 keine reguläre Regierung. Somit konnten auch keine Gesetze verabschiedet werden und die Dopinganpassung blieb liegen.

Aufgrund des Skandals um die Blutbeutel des Dopingarzt Eufemiano Fuentes wurde Spanien im März 2016 von der WADA als ein "nicht konformer" Staat erklärt. Laut der spanischen Anti-Doping-Agentur (AEPSAD) wurden in der laufenden Saison nur 57 Erstliga-Profis auf verbotene Substanzen getestet. Vergangene Saison wurden jeden Monatn in der ersten und zweiten Liga im Schnitt 74 Test durchgeführt. Zum Vergleich: In Deutschland wurden, laut WADA-Jahresübersicht 2015, 1147 Kontrollen durchgeführt.

"Dass so etwas in Spanien passiert ist alamierend", erklärte ein WADA-Sprecher. So würde das Vertrauen in einen sauberen Sport ganz schnell sinken. Sowohl der spanische Verband (RFEF) als auch die Profiliga (LFP) gaben keine Stellungnahme ab.

In anderen Sportarten bekam das Land Hilfe durch internationale Verbände, im Fußball war das aber nicht der Fall. Weder der Weltverband FIFA noch die Europäische Fußball-Union (UEFA) fühlen sich verantwortlich.

Im November hatte die neue spanische Regierung die Anpassung an den WADA-Code angekündigt. Passiert ist bisher aber nichts.

Kommentare