Die vielen Probleme des U20-Teams

Das sind die Gründe für das Scheitern des österreichischen Nachwuchs bei der Fußball WM in Kolumbien.

Mit einem Punkt aus drei Spielen und einem Torverhältnis von 0:7 ging die Unter-20-WM in Kolumbien für Österreichs Team ernüchternd zu Ende. Die 0:4-Pleite im dritten Vorrundenspiel gegen die technisch und physisch überlegenen Ägypter bedeuteten den letzten Platz in Gruppe E.

Ein von Schimpelsberger abgefälschter Weitschuss des Ägypters Ghazi, der sich hinter Tormann Radlinger ins Netz senkte, leitete in der 31. Minute das Debakel ein. Erst glitt Radlinger ein harmloser Schuss von Ibrahim durch die Hände (0:2, 60. Minute), zwei Minuten später spielten die Afrikaner die Österreicher in deren Strafraum aus und Ibrahim erhöhte auf 3:0, acht Minuten vor dem Ende schoss der 19-jährige offensive Mittelfeldspieler vom ägyptischen Erstligisten Zamalek aus Gizeh auch noch das 4:0.

Vier Gründe dafür, dass Österreich die Sensation von Platz 4 vor vier Jahren nicht wiederholen konnte:

Personeller Aderlass

"Wir sind nicht mit der besten Mannschaft zur WM gefahren, aber die, die hier sind, geben ihr Bestes", sagte Teamchef Andreas Heraf bereits nach der Niederlage gegen Brasilien. Die von Bayern und Basel verweigerte Abstellung von Alaba und Dragovic war zu erwarten; jene für Raphael Holzhauser, der bei Stuttgarts Profis noch keine Rolle spielt, darf zumindest beklagt werden. Knasmüllner und Djuricin fielen verletzt aus. Damit fehlten acht von 17 Torschützen, die für die WM-Qualifikation verantwortlich waren. Auf Büchel (Juventus) und Hierländer (Salzburg) verzichtete Heraf.

Physische Komponente

Heraf hat in der Planung nichts dem Zufall überlassen. Die Folgen des tropischen Klimas in Verbindung mit den übertrieben eingestellten Klimaanlagen waren aber nicht zu verkraften: Verkühlungen und Magen-Darm-Probleme schwächten die Österreicher - da half auch
der mitgebrachte eigene Koch nicht.

Fehlende Kreativität

Mit Alaba, Knasmüllner und Holzhauser fehlte im Spiel nach vorne die Qualität. "Die einzige echte Nummer 10 im Kader ist Kevin Stöger", sagte Heraf. Obwohl der Teamchef dem Stuttgart-Legionär eine große Karriere prophezeit, brachte er ihn bei der WM nicht zum Einsatz. Der Grund laut Heraf: Stögers Risikobereitschaft, die schon im Training für regelmäßige Ballverluste gesorgt hatte.

Taktisches Verwirrspiel

Vor der WM beklagte Heraf die kurze Vorbereitung ohne Testspiele. Trotz des enormen Aufwands muss er sich aber einen Vorwurf gefallen lassen: zu viel Rotation, vor allem in der Defensive. Die funktionierende Abwehr mit Farkas, Schimpelsberger, Rath und Dilaver wurde nach dem ersten Spiel gegen Panama umgebaut, um gegen Brasilien durch eine Dreierkette und gegen Ägypten durch eine neu formierte Vierer-Abwehr ersetzt zu werden. Zudem schickte Heraf gegen Panama ein 4-3-3, gegen Brasilien ein 3-3-3-1 und gegen Ägypten ein 4-4-2 aufs Feld. Die Chance auf rasche Abstimmung war dahin

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