Die Leerfahrten und Lehrfahrten der U20

Die Leerfahrten und Lehrfahrten der U20
Rückblick auf die bisherigen drei WM-Teilnahmen der ÖFB-Junioren. 2007 sprang dabei sogar Platz vier heraus.

Zum insgesamt vierten Mal ist Österreich in diesem Jahr bei der Fußball-Weltmeisterschaft der Junioren vertreten. Bei den ersten drei Teilnahmen war dem ÖFB-Team dabei nur einmal das Überstehen der Vorrunde gelungen: 2007 in Kanada, als man sogar Platz vier erreichte.

Das allererste Turnier 1977 in Tunesien endete sportlich ebenso wie die WM 1983 in Mexiko mit einem rot-weiß-roten Desaster.

Remis gegen den Weltmeister

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Bereits bei der ersten Unter-20-Weltmeisterschaft 1977 in Tunesien war Österreich dabei. "Wir mussten uns aber nicht qualifizieren", erklärt Werner Gregoritsch rückblickend. Der heutige Trainer des SV Kapfenberg stand damals als Stürmer im österreichischen Aufgebot und erinnert sich bestens: "Diese WM war eigentlich ein Einladungsturnier. Weil die Deutschen abgesagt haben, hat man halt uns gefragt."

Sportlich verlief das Turnier nicht unbedingt nach Wunsch. Zum Auftakt setzte es eine knappe 0:1-Niederlage gegen Paraguay. "Das war sehr unglücklich", sagt Gregoritsch. "Gegen den Irak hatten wir dann aber keine Chance." Tatsächlich - es setzte ein 1:5. Heinz Weiss erzielte dabei das einzige Tor der Österreicher bei der ganzen WM.

Zum Abschluss rang das Team um Gregoritsch, Weiss, Heli Wartinger, Franz Zore oder Erich Weidenauer dem späteren Weltmeister, der Sowjetunion, immerhin ein 0:0 ab.

Die Rahmenbedingungen, damals, vor 34 Jahren? "Wir waren dort drei Wochen lang in einer besseren Jugendherberge einkaserniert. Mit den Hotels, in denen die Teams heute wohnen, kann man das nicht mehr vergleichen." Dennoch sei Tunesien eine Reise wert gewesen. "Alle waren stolz, dabei zu sein", betont Gregoritsch. "Das war schon eine Besonderheit."

Viel Schweiß und keine Chance

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Groß waren sie, die Erwartungen für die Unter-20-WM 1983 in Mexiko. Mit einer Mannschaft voll großer Talente war man angetreten. Deutschland und Italien wurden in der Qualifikation von Toni Polster, Andi Ogris, Franz Wohlfahrt oder Alfred Tatar besiegt. "Das war schon eine goldene Generation", sagt der heutige Vienna-Coach Tatar, damals Kapitän der Österreicher. Dennoch kassierte man in Mexiko eine Ohrfeige nach der anderen. Ein 0:4 zum Auftakt gegen die Tschechoslowakei, ein 0:3 gegen Argentinien und noch ein 0:3 gegen China sorgten für die Heimreise nach der Vorrunde.

Der Grund für die sportliche Chancenlosigkeit ist schnell genannt: "Die klimatischen Bedingungen waren für uns unmenschlich", erinnert sich Polster. In Puebla (2100 Meter über dem Meeresspiegel), León (1800) und Irapuato (1700) waren ungewohnte Höhen mit dünner Luft und Temperaturen um 40 Grad Celsius die härtesten Gegner der Österreicher.

"Nach jedem Sprint ist dir das Blut in den Kopf geschossen und du hast keine Luft mehr bekommen", erinnert sich Polster. "Diese Bedingungen waren in der Vorbereitung nicht zu simulieren."

Trotz Höhentraininglager in Lienz, für das man eigens Sportwissenschaftler Hans Holdhaus engagiert hatte. "Der Fehler war, dass wir erst drei Tage vor dem Spiel angereist sind", meint Andi Ogris. "Wir hatten überhaupt keine Zeit, uns zu akklimatisieren."

"Vor dem ersten Spiel gegen die Tschechoslowakei haben wir uns nicht auf dem Rasen, sondern in den Katakomben des Stadions aufgewärmt", erinnert sich Tatar. "Denn wenn du raus auf den Platz gegangen bist, hast du von der Hitz' so eine Watsch'n bekommen, dass es dich wieder zurück in die Kabine g'schmissen hat."

Unmenschlich auch das Trinkverbot für die Spieler während der Partie. "Das haben wir aber umgangen, indem wir den Spielern Eiswürfel in kleinen Plastiksäckchen zugeworfen haben", erzählt Gerhard Hitzel, damals Österreichs Coach.

In der Hitze des Gefechts versagten bei Toni Polster, der gegen Argentinien Rot sah, auch die Nerven. "Er hat sich mit einem Argentinier um den Einwurf gestritten und ihn umgestoßen", erzählt Tatar. "Der Fredl kann sich nicht erinnern", betont Polster. "Der Schiri hat auf Out für Argentinien entschieden.

Ich hab' gemeckert und Rot bekommen. Das war lächerlich." Gar nicht lächerlich waren die Folgen der Ernährung vor Ort: "Montezumas Rache hat uns voll getroffen", erinnert sich Tatar. "Die halbe Mannschaft hatte Durchfall. Trotzdem war die Reise ein tolles Erlebnis."

Platz 4 als Sensation

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An die Junioren-WM 2007 in Kanada erinnert man sich aus österreichischer Sicht gerne. Die Vorrunde überstand man durch einen 1:0-Sieg gegen den Gastgeber, ein 1:1 gegen den Kongo und ein 0:0 gegen Chile. Platz zwei in der Gruppe bedeutete ein machbares Los für das Achtelfinale: Gambia. Doch die Westafrikaner waren ein zäher Gegner. Durch Tore von Prödl und Hoffer gelang dennoch der Aufstieg ins Viertelfinale, wo mit den USA einer der WM-Favoriten wartete.

Gegen die Amerikaner wuchsen die Österreicher über sich hinaus. Zwar geriet man bereits nach 15 Minuten mit 0:1 in Rückstand, doch gelang Rubin Okotie noch zwei Minuten vor der Pause der Ausgleich. Nach einer nervenaufreibenden zweiten Halbzeit ging die Partie in die Verlängerung, wo Erwin Hoffer den Österreichern das glücklichere Ende bescherte (105.).
Der Einzug ins Semifinale galt als Sensation. Ein weiterer Sieg gelang aber nicht.

Tschechien war im Halbfinale stärker und siegte 2:0. Auch im Spiel um Platz 3 zogen die Österreicher den Kürzeren: 0:1 gegen Chile. Doch Platz 4 wurde in Österreich gefeiert wie der WM-Titel: Am Flughafen Schwechat wurde das Team von Hunderten Fans, darunter Kanzler Gusenbauer, gefeiert.

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