Die Klubs der Fußball-Bundesliga: Eine Spielwiese der Reichen?
Der Investoren-Trend ist mittlerweile auch im österreichischen Fußball angekommen. „50+1“ reguliert die heimische Liga, externe Geldgeber gibt es trotzdem
16.08.23, 05:00
Von Max Fally
Die Fußball-Ligen rund um den Globus verkommen zu Selbstbedienungsläden. Ob Premier League, Primera División oder Ligue 1 – Milliardäre, Scheichs und Co. haben überall ihre Finger im Spiel. Die ganze Fußballwelt scheint mittlerweile von Superreichen besetzt zu sein … die ganze Fußballwelt? Nein! Zwei unbeugsame Ligen leisten Widerstand.
In Österreich und Deutschland können zwar nur gemeinnützige Vereine eine gültige Bundesligalizenz erhalten, doch zwingt ein Erlass des Bundesministeriums für Finanzen die Fußballklubs seit dem 1. Jänner 2017, ihre Profibetriebe in selbstständige Kapitalgesellschaften auszugliedern. Für diese Kapitalgesellschaften gilt die sogenannte „50+1“-Regel. Einfach erklärt: Sowohl in der österreichischen als auch in der deutschen Bundesliga muss ein Fußballverein zumindest 50 Prozent der Stimmrechte + 1 Stimme, also die Stimmenmehrheit, in seiner Kapitalgesellschaft innehaben. Eine vollständige Übernahme eines österreichischen Fußballklubs durch einen Investor ist somit ausgeschlossen.
Nichtsdestotrotz spielen externe Geldgeber auch im heimischen Fußball eine immer größer werdende Rolle. Der KURIER fragt also: Wem gehören die Vereine der österreichischen Bundesliga?
Red Bull Salzburg: Alleiniger Eigentümer der FC Red Bull Salzburg GmbH ist der FC Red Bull Salzuburg selbst, der Red-Bull-Konzern fungiert nur noch als Sponsor. Sämtliche Sonderrechte der Red Bull GmbH wurden 2015 aus den Satzungen entfernt. Damit sollte sichergestellt werden, dass sowohl Salzburg als auch RB Leipzig zeitgleich an Europacup-Bewerben teilnehmen dürfen.
Sturm Graz: Bei Sturm Graz hält der Verein 100 Prozent der SK Sturm Sportbetriebe GmbH. Eigentümer ist somit der Sportklub selbst.
LASK: Auch der Linzer Athletik-Sport-Klub ist sein eigner, alleiniger Gesellschafter und hält sämtliche Anteile an der LASK GmbH.
Rapid Wien: Besonders traditionsbewusst ist bekanntermaßen Rapid, so auch bei den Besitzverhältnissen. Die SK Rapid GmbH gehört zu 100 Prozent dem Verein.
Austria Wien: Interessant wird es bei der Wiener Austria. Die Mehrheit der Anteile an der nicht börsennotierten Aktiengesellschaft FK Austria Wien AG befindet sich zwar im Besitz des Vereins, der Rest gehört jedoch der Viola Investment GmbH. Dabei handelt es sich um eine Investoren-Gruppe rund um Ex-Nationalspieler Jürgen Werner. Ihr sollen rund 17 Personen angehören, unter ihnen David Alaba sowie Ex-Austria-Vizepräsident Raimund Harreither und Milliardär Martin Schlaff.
Austria Klagenfurt: Im Februar 2019 hat das Hamburger Brüderpaar Tomislav und Željko Karajica in die Klagenfurter Austria investiert. Mit ihrer Beteiligungsgesellschaft SEH Sport & Entertainment Holding GmbH besitzen die Karajicas auch den deutschen Regionalligisten Viktoria Berlin und den kroatischen Erstligisten HNK Sibenik. In Person von Thomas Ebeling und Johannes Huth stiegen bei Austria Klagenfurt zwei weitere Unternehmer als private Gesellschafter jeweils im einstelligen Prozentbereich ein.
WAC: Die Kapitalgesellschaft des Wolfsberger ACs gehört zur Gänze dem Verein.
Austria Lustenau: Der Schweizer Ahmet Schäfer hält ein Viertel der Austria Lustenau GmbH, der Rest befindet sich im Besitz des Vereins. Mit seiner Firma Core Sports Capital verwaltet Schäfer zudem den Erstligisten Clermont Foot in Frankreich und den Zweitligisten Vendsyssel in Dänemark.
WSG Tirol: Sämtliche Anteile an der Wattener Sportgemeinschaft (WSG) Tirol GmbH hält der Verein selbst.
Hartberg: Eine Beteiligung am TSV Hartberg hat sich die Delli Sport Invest AG gesichert. Die Firma, die ursprünglich durch ein Lizenzsystem für Waschstraßen zu Geld gekommen ist, zeichnet vor allem für die Jugendarbeit verantwortlich. Vertreten wird sie vom Schweizer Martin Dellenbach, der auch Obmann von Zweitligist Lafnitz und Mehrheitseigentümer bei Viktoria Pilsen ist.
Altach: Die SCR Altach Spielbetriebs GmbH gehört zu 100 Prozent dem Altacher Sportclub.
Blau-Weiß Linz: Auch der Aufsteiger ist alleiniger Gesellschafter seines Vereins. An der Blau-Weiß Linz Sport GmbH halten die Blau-Weißen sämtliche Anteile.
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