Schweigen im Prater: Was Didi Constantini nicht mehr mitbekommen hat

Er war Österreichs (vorerst) letzter österreichischer Fußball-Teamchef. Vor dem ersten Länderspiel 2025 am Donnerstag erfolgt für den kurz vor Weihnachten verstorbenen Didi Constantini eine Gedenkminute im Ernst-Happel-Stadion.
Constantini wurde nur 69 Jahre alt. Im Lebensfinish fristete der Tiroler Sonnyboy ein Schattendasein. Nur wenn ihn seine Familie oder sein früherer Assistent und treuer Freund Heinz Peischl im Stubaitaler Pflegeheim besuchten, soll ein Lächeln über sein von Demenz gezeichnetes Gesicht gehuscht sein.

Er bekam nicht mehr mit, ...
... dass sich die Nationalmannschaft unter seinem Nach-Nach-Nachfolger Ralf Rangnick bei der EM 2024 in die Herzen vieler Fans spielte;
... dass in Saudi-Arabien, wo er zu Zeiten, als dort Frauen das Autolenken noch verboten war, mit Walter Skocik und Alfred Riedl Trainer-Ponierarbeit geleistet hatte, jetzt Weltstars wie Cristiano Ronaldo kicken;
... dass in seiner Tiroler Heimat der FC Wacker Innsbruck in der Regionalliga oft doppelt so viele Zuschauer anlockt wie der Bundesligist WSG Tirol;
... und dass David Alaba wegen eines Knorpelschadens ein Jahr aus seiner einzigartigen Karriere gerissen wurde.

Nach ersten Einsätzen bei Real Madrid steht auch im ÖFB-Team das Comeback des 32-jährigen Alaba bevor. Dem 17-jährigen Alaba verhalf Constantini im Herbst 2009 zum ersten Länderspiel, womit er bei so manchem Experten Kopfschütteln auslöste, besaß doch Constantini die vermeintliche Kühnheit, Alaba vom in der dritten Liga spielenden FC-Bayern-Zweierteam zur Nationalauswahl zu holen.
Nigeria hatte Hoffnungen
Österreich verlor zwar das WM-Qualifikationsmatch gegen Frankreich in Paris 1:3, gewann aber das Tauziehen um Alaba, noch ehe es so richtig dazu kam. Denn Alaba wäre, hätte ihn Constantini damals nicht für ein paar Minuten in einem A-Länderspiel eingesetzt, vom Heimatland seines Vaters angefordert worden. Und vielleicht mit Nigeria zu drei WM-Teilnahmen gekommen.
Jetzt ist das erste WM-Antreten mit Österreich Alabas letztes großes Ziel.
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