Nach den Ausschreitungen erwartete Liga-Boss Ebenbauer – selbst Jurist – im ORF-Interview, dass die 2024 gegen Rapid auf Bewährung verhängten Sanktionen schlagend werden. Also drei Top-Spiele ohne Block West sowie den gegenüberliegenden Sektoren.
Zusätzlich wird es eine neue Geldstrafe geben. Und auch eine Sektorsperre auf Bewährung wäre möglich.
Zwei Strafkonzepte
Auf KURIER-Anfrage hat die Bundesliga mehrmals betont, dass Sektorsperren nur noch auf Bewährung verhängt und im Wiederholungsfall schlagend würden. Obwohl in der übergeordneten ÖFB-Rechtspflegeordnung etwas anderes steht. Dort sind nämlich sofortige Sektorsperren und wesentlich härtere Sanktionen, bis hin zu Punkteabzügen, als Option vermerkt.
Aber: Laut Beschluss der Klubkonferenz vor Saisonbeginn wurde von den Vereinsvertretern ein anderes Vorgehen und neue (in der Tendenz mildere) Sanktionen beschlossen. Daran sollten sich die Juristen halten, hieß es.
Tatsächlich wurde dieser Beschluss aber nicht als bindend, sondern wohl nur als Empfehlung wahrgenommen.
Der Strafsenat hat doppelt überraschend geurteilt.
Rapid als Gastverein nicht zu verurteilen
Zum einen wird die Strafe auf Bewährung nicht schlagend: „Da dem SK Rapid als Gastverein kein Organisationsverschulden angelastet werden konnte und verschuldensunabhängige Sanktionen vom entsprechenden § 43 ÖFB-Rechtspflegeordnung nicht erfasst sind.“
Also: Für die mangelhafte Organisation in Hartberg kann nicht Rapid verurteilt werden.
Überraschung Nr. 2: Die neue Strafe könne aufgrund der „inakzeptablen Ereignisse nicht bedingt nachgesehen werden“. Es wurde also einmal milder und einmal härter als erwartet geurteilt.
9.000 Plätze weniger
Juristen sehen durchaus eine Chance, dass Rapid mit dem Verweis auf den Beschluss der Klubkonferenz die Sektorsperre noch in eine bedingte Sanktion wegverhandeln könnte. Aktuell wird beraten.
Es könnte gut sein, dass die Strafe akzeptiert wird – um Zeichen zu setzen, nach innen und nach außen.
Damit würden gegen Salzburg neben der gewohnten Lautstärke rund 9.000 Plätze verloren gehen, 4.700 werden davon sonst durch Abonnenten besetzt.
Nur rund 15.000 Rapidler dürften insgesamt am 30. März ins Stadion.
Kommentare