Austria-"Fans" lösten Ausschreitungen nach Derbysieg von Rapid aus
Die Rapidler feierten bei Wiener Derby am Sonntag vor dem Block West den 2:1-Sieg. Im Hintergrund waren Böller aus dem Austria-Sektor zu hören.
Noch war die Jubelstimmung ungebrochen. Aber das sollte schnell kippen, Austria-"Fans" feuerten Leuchtraketen ab. Böller landeten auf der benachbarten Rapid-Osttribüne, wo für gewöhnlich Familien und Kinder sitzen.
Es folgten unzählige weitere. Damit war nicht nur Feuer auf den Rängen, die Situation eskalierte relativ schnell.
Ausschreitungen und Platzsturm
Während das Publikum darauf wartete, wo die Polizei bleibt, eskalierte die Situation im Allianz Stadion in Wien-Hütteldorf, zahlreiche Personen stürmten das Feld.
"Fans" beider Lager versuchten – nach einiger Zeit dann schließlich erfolgreich – ihre Sektoren zu verlassen.
Ähnlich wie nach dem 3:0 im Februar kam es zu einem Scharmützel. Diesmal aber wesentlich länger und intensiver. "Wir, die Trainer und die Spieler, waren schneller dort als die Einsatzkräfte", wunderte sich Rapid-Trainer Robert Klauß.
Rund zehn Minuten vergingen bis zum Einschreiten der Polizei.
Mindestens ein Schwerverletzter nach Derby
Es flogen pyrotechnische und andere Gegenstände, mehrere Minuten lang kam es auch zu Handgreiflichkeiten. Mindestens eine Person ist schwer verletzt worden. Der Fan wurde mit blutüberströmten Kopf abtransportiert.
Erste Meldungen, dass es sich dabei um ein Polizist gehandelt habe, verneinten ein Vertreter der Bundesliga sowie Rapid. Man wusste am Abend noch nicht, ob ein Polizist verletzt sei.
Rapid auf Bewährung, Austria nicht
Auch wenn diesmal klar ist, wie die Eskalation begann, könnte der Skandal mit einem Minuspunkt für Rapid enden. Die Hütteldorfer sind - im Gegensatz zur Austria - noch "auf Bewährung". Klauß dazu: "Das war mein erster Gedanke: Am Ende werden wir die Leidtragenden sein und diesen Minuspunkt ausfassen."
Ordner hatten die Situation nicht unter Kontrolle, die Polizei schritt sehr spät ein und postierte sich an der Mittellinie. Erst mit dem Einsatz von Tränengas beruhigte sich die Lage.
Die Situation habe sich auf inneren Bereich des Stadions begrenzt, rundherum kam es zu keinen Vorfällen, informierte die Polizei später auf KURIER-Anfrage. Die Fans beider Vereine hätten dann getrennt voneinander den Heimweg angetreten.
"Verursacher zur Rechenschaft ziehen"
Rapid-Vorstand Steffen Hofmann rang um Worte: "Wenn man sieht, dass Sachen in Richtung unseres Familiensektors fliegen, dann ist das nicht lustig. Man versucht das Bestmögliche."
Guido Burgstaller meinte: "Vielleicht hilft mehr Polizei. Die, die das verursacht haben, sollten zur Rechenschaft gezogen werden und aus dem Stadion raus sperren. Solche Leute haben in Stadien nichts verloren."
Austria-Coach Stephan Helm: "Man muss es trennen. Das, was passiert, stellt das Sportliche in den Schatten. Da darf man nicht tatenlos bleiben."
Der Burgenländer sagte noch weiter: "Es ist für mich erschütternd, dass es in einem Land wie Österreich zu solchen Ausschreitungen kommen kann. Man muss Angst haben, kann mit seinen Familien nicht herkommen. Frage stellen, wo sind von den entsprechenden Institutionen die Lösungen. Die Plattform Fußball wird hier genützt für andere Dinge."
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