Der ÖFB kassiert Geld für Compliance-Regeln, die er nicht hat

Thomas Hollerer
Um die Entwicklung ihrer Mitgliedsverbände zu unterstützen, schüttet die UEFA Geld aus. Schon 2004 hat der Kontinentalverband das Programm „HatTrick“ ins Leben gerufen. Seither hat man laut eigenen Angaben dazu beigetragen, dass in Europa 34 der 55 Trainingszentren für Nationalteams und 31 Verbandssitze gebaut wurden. Bis zu 60 Prozent der aktuellen Nationalstadien in Europa wurden mit Unterstützung aus dem Programm komplett neu gebaut oder renoviert.
Gefördert werden auch Strukturen. Im Rahmen der „Good-Governance-Grundsätze“ etwa geht es um Elemente der Unternehmensführung. Bis zu 100.000 Euro erhält demnach jeder Verband bereits seit Jahren, um die empfohlenen Bedingungen umzusetzen.
Dabei heißt es im Anhang B.9 auch transparent: Alle Nationalverbände sollten über eine entsprechende Compliance-Politik und -Kultur verfügen. Ein Thema, über das der ÖFB in der Inseraten-Affäre um Präsident Milletich gerade stolpert, weil er derartige Richtlinien nicht hat.

Wieso das so ist, wollte der KURIER von ÖFB-Generalsekretär Thomas Hollerer wissen, in dessen Verantwortungsbereich das Thema fällt. Durch Nichterfüllung eingeforderter Strukturen droht ein finanzieller Schaden. Bei Verstößen gegen das vorliegende Reglement (...) kann die UEFA jederzeit Zahlungen zurückbehalten oder einstellen, heißt es in Artikel 27.
Ob man gar darauf hofft, dass die UEFA bei 55 Mitgliedsverbänden nicht alle kontrollieren kann? Hollerer sagt: „Der ÖFB arbeitet mit Unterstützung von EY seit rund einem Jahr an Compliance-Richtlinien. Wir sind dankbar, dass es seitens der UEFA finanzielle Unterstützung dafür gibt.“

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