Der Streitpunkt an der Sache: Milletich behauptet, die vier ursprünglich vom Nachrichtenmagazin News genannten ÖFB-Partner wären allesamt bereits vor seinem Amtsantritt als ÖFB-Präsident langjährige Geschäftspartner von ihm gewesen. Vertreter von Sponsoren – auch von bisher nicht genannten Unternehmen – bestreiten dies. Und nicht wenige Beteiligte wünschen sich Aufklärung.
Etwa Oberösterreichs Verbandspräsident Gerhard Götschhofer, der gegenüber den Oberösterreichischen Nachrichten sagt: „Es geht mir nicht darum, ob Milletich aus diesen Inseraten etwas verdient, sondern um sein Verständnis für die Funktion des ÖFB-Präsidenten.“
Dieses Verständnis spricht ihm Tirols Fußball-Präsident Josef Geisler mittlerweile vollkommen ab: „Es sollte für den Präsidenten selbstverständlich sein, möglichst hohe moralisch-ethische Maßstäbe an sich selbst und sein Tun zu setzen. Aktuell sind wir diesbezüglich an einem Tiefpunkt der jüngeren Historie angelangt.“
Der Jurist stößt sich an Milletichs Aussage, wonach es für ihn in seinem Job als Key-Accounter seines Verlages „irrelevant“ sei, ob von ihm kontaktierte potenzielle Inserenten Partner des ÖFB sind, oder nicht. Geisler: „Für mich als Jahrzehnte lang tätigen Richter ist diese in Form eines Zitats abgedruckte Antwort des Präsidenten nichts anderes als dessen Eingeständnis, gegen Compliance Regeln verstoßen zu haben.“ Regeln, die es im ÖFB allerdings (noch) nicht gibt.
Geisler geht noch weiter und spricht Milletich auch das grundsätzliche Format eines ÖFB-Präsidenten ab. „Nach Paragraf 13, Abs. 1 der Satzungen des ÖFB ist der Präsident der höchste sportpolitische Funktionär des ÖFB, der den Verband national und international repräsentiert. Und repräsentieren bedeutet dem lateinischen Wortsinn nach ’würdig’ aufzutreten. Bislang hat nahezu jeder öffentliche Auftritt von Milletich tendenziell zu Kopfschütteln bei der Mehrheit der Betrachter geführt.“
Und was wird nun aus der angekündigten Klage? Mehrere Präsidiumsmitglieder haben Milletich am Freitag gefragt, was denn geklagt werden soll. Eine inhaltliche Antwort darauf wusste der Präsident dem Vernehmen nach nicht.
Gerhard Götschhofer sagt: „Man wird sehen, ob Milletich diesen reinigenden Schritt auch wirklich gehen wird.“ Drastischer formuliert es Herbert Hübel gegenüber 90minuten.at am Samstag: „Wenn Milletich nicht in den nächsten 14 Tagen die Klage einreicht, werden wir die nächsten Schritte setzen.“ Welche das sein könnten, wollte der KURIER von Salzburgs Verbandspräsident wissen. „Das werden wir zuerst intern besprechen, bevor wir an die Öffentlichkeit gehen“, betont der Anwalt.
Die Frage, ob die Klage bereits eingereicht ist, bzw. was genau geklagt werden soll, versuchte auch der KURIER von Milletich selbst zu erfahren. Vergebens. Der Präsident ist – für den KURIER – bereits seit 30. Oktober nicht mehr erreichbar. Sein Anwalt Gerald Ganzger wollte die Anfrage nicht beantworten.
Kommentare