David Alaba: "Das war ein Stich ins Herz"

Am Boden: Bayern-Profi David Alaba.
Der Wiener will mit den Bayern nach dem bitteren Out wieder angreifen.

KURIER: 0:4 gegen Real Madrid. Die einen sprechen von einer Blamage, andere fordern den Kopf des Trainers. Wie schätzen Sie das Aus im Halbfinale ein?
David Alaba:
Diese Reaktionen sind normal, weil wir schon sehr erfolgreich waren in dieser Saison. Gewisse Dinge zu hinterfragen ist aber nicht richtig. Wir sind Meister und stehen noch im Finale des DFB-Pokals. Wenn wir das Double holen, dann ist das eine sehr erfolgreiche Saison. Wir haben uns selbst mit der letzten Saison die Latte sehr hoch gelegt, es wurde sehr viel erwartet. Das merkt man eben jetzt. Eine Katastrophe ist ein Aus im Halbfinale aber sicher keine.

Ihre Mannschaft hat viel Ballbesitz, wurde aber nicht richtig zwingend. Wie beurteilen Sie das?
Wir haben in dieser Saison schon oft genug bewiesen, dass wir mit viel Ballbesitz viele Chancen kreieren, viele Tore schießen und sehr erfolgreich sein können. Gegen die Defensive von Real war es natürlich sehr schwierig. Vor allem, wenn man 0:1 und 0:2 in Rückstand gerät.

Welche Rolle spielt der Ballbesitz generell aktuell im Fußball?
Bei uns eine sehr große. Wenn man den Ball hat, kann der Gegner kein Tor schießen. Aber Ballbesitz ist nicht alles. Es ist uns nicht gelungen, unser Spiel aufzuziehen.

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Wie stehen Sie zur Philosophie von Pep Guardiola?
Ich persönlich konnte schon sehr viel lernen und mitnehmen. Er ist ein unglaublicher Trainer, der uns Spieler einfach immer weiter verbessern will. Das macht einem jungen Spieler wie mir sehr viel Spaß.

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Was richten Sie Guardiolas Kritikern aus?
Ich kann nicht verstehen, warum er kritisiert wird. Wenn man Deutscher Meister wird und im Pokalfinale steht, dann ist seine Philosophie eine erfolgreiche. Ich bin mir auch sicher, dass uns der Trainer in den nächsten Jahren so einstellen wird, dass wir erfolgreich sein werden. Er wird uns mitgeben, was wir brauchen.

Was ist Ihnen nach dem frühen 0:1 durch den Kopf gegangen?
Das war ein Stich ins Herz, weil wir gut begonnen haben, das Publikum voll hinter uns gestanden ist. Das war kein schöner Moment. Dann kriegst du auch noch das 0:2 durch einen Standard und du weißt, dass es unmöglich wird.

Was ist bei den Standards falsch gelaufen? Wie war der Plan, diese zu verteidigen?
Wie schon die ganze Saison und wie bei jedem anderen Spiel auch, haben wir mit Raumdeckung agiert. Wir haben es oft genug gut gemacht, aber am Dienstag ist es eher weniger gelungen.

Die Stärke von Real bei Kontersituationen ist bekannt. Wie wollten Sie dagegen vorgehen?
Man kann gegen diese Mannschaft nicht jeden Konter unterbinden. Wir wollten schon in unserem Offensivspiel die Offensivspieler von Real besser kontrollieren und immer ein Auge auf sie haben, um bei Ballverlust nicht zu weit weg zu sein von ihnen. Speziell vor dem 0:3 ist uns das aber nicht gelungen.

Trainer Pep Guardiola stellte sich nach dem Spiel sofort schützend vor die Mannschaft und nahm die Schuld auf sich.
Er will immer für die Spieler da sein. Er ist es in jeder Trainingseinheit und auch neben dem Platz. Das tut uns Spielern sehr gut, obwohl uns schon bewusst ist, dass sich nach solchen Spielen jeder an der eigenen Nase nehmen muss.

Dann nehmen Sie sich einmal selbst bei der Nase. Was hätten Sie am Dienstag besser machen können?
Beim 0:1 kann ich auch besser mitarbeiten in der Luft. Sergio Ramos war durchaus in meinem Raum, als er zum Kopfball hochgestiegen ist.

Ist es leichter für Sie, diese Niederlage zu verkraften, mit dem Wissen dass Sie die Champions League bereits gewonnen haben?
Am Tag danach spielt das keine Rolle, da ist die Enttäuschung sehr groß. Wir sind immer noch eine sehr hungrige Mannschaft. Wir wollen so viele Titel holen, wie möglich und werden nächste Saison wieder angreifen.

Auf dem Pokalfinale liegt jetzt der Fokus“, sagte Bayern-Trainer Pep Guardiola. Am 17. Mai geht es gegen Dortmund um den Cupsieg und damit um einen zweiten Titel für die Bayern. Den dritten müssen sie nach dem 0:4 abschreiben. Guardiola nahm die Schuld für den Untergang des europäischen Champions auf seine Schultern. „Es war ein Riesenfehler des Trainers“, sagte der 43-Jährige nach seiner höchsten Niederlage als Coach. Guardiola kreidete sich falsche Taktik und schlechte Aufstellung an. Er hatte sein geliebtes Mittelfeld ausgedünnt, um im Angriff personell präsenter zu sein. „Der Grund, warum wir verloren haben, ist, wir hatten keinen Ballbesitz“, sagte der Katalane. „Wenn du gegen diese tollen Spieler von Real keine Spielkontrolle hast, hast du keine Chance.“

In Deutschland hielt sich die Häme gegen Guardiola in Grenzen. Auch die Kritik im Verein war verhalten. „Kurz schütteln“, „schnell Wunden lecken“ und „Nerven behalten“, lauteten die ersten Anweisungen der Chefetage um Karl-Heinz Rummenigge und Matthias Sammer. Die italienische Gazzetta dello Sport urteilte über den stilprägenden Trainer: „Ein großartiges Real Madrid macht Guardiolas Tiki-Taka lächerlich.“

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