Keine Wiederwahl nach der Blamage: Das Rapid-Präsidium gibt auf

Pressekonferenz Rapid
Martin Bruckner und sein Team werden im Herbst doch nicht mehr antreten. Rapid-Manager Peschek wird sich demnächst zurückziehen.

Wie angespannt die Lage bei Rapid ist, zeigte sich bereits nach der über 90-minütigen  Unterstützung der Fans beim 0:1 gegen Vaduz. Aus dem Schlusspfiff bei der Blamage wurde eines der lautesten Pfeifkonzerte.

Einige Fans bahnten sich den Weg vom Block West zum VIP-Klub, in dessen Zentrum sich die Vereinsloge befindet. Die Verantwortlichen bekamen Beschimpfungen und Drohungen zu hören. Rekordspieler Steffen Hofmann bemühte sich um Beruhigung. Die Polizei, die zum Eingreifen bereit war, wurde wieder weggeschickt. Hinter verschlossenen Türen diskutierten dann die Klubbosse lange mit führenden Vertretern der Fanszene.

Ein Vorgang, der außerhalb von Hütteldorf befremdlich wirkt, aber seit dem Bekenntnis von Ehrenpräsident Rudi Edlinger zum offenen Mitgliederverein in Krisenzeiten so gehandhabt wird. Protestaktionen der einflussreichen Fans sind gegen Sturm dennoch zu erwarten. 

„Rapid ist ein explosives Pflaster. Wir müssen die richtigen Schlüsse ziehen, aber auch Ruhe bewahren“, erklärt Sportchef Zoran Barisic, der Trainer Ferdinand Feldhofer für das Spiel gegen die Grazer im Amt bestätigt hat.

Die "richtigen Schlüsse" will auch das Präsidium ziehen. Laut KURIER-Informationen wird sich die Gruppe um Martin Bruckner nicht mehr der Wiederwahl stellen.

Machtkampf

Eine letzte Besprechung der aktuellen Spitze steht noch aus, aber die Tendenz ist eindeutig. Eigentlich wollten die Bosse möglichst in Ruhe eine Übergabe einleiten, da im Hintergrund aber Machtkämpfe vor sich gehen, geht alles schneller.

An sich hätte es keinen Wahlkampf gegeben. Die Bewerbungsfrist ist vorbei. Aber wenn die einzige Liste nicht antritt, muss das Wahlkomitee aktiv werden und eine Liste suchen.

"Kein Wahlkampf"

Ein erfahrener Rapidler sagt zum KURIER: "Trotz der aktuellen Probleme ist Rapid attraktiv. Es wird kein Problem sein, Kandidaten zu finden. Es soll nur keinen Wahlkampf mehrerer Liste mehr geben, das hat dem Verein 2019 geschadet."

Ebenfalls vor dem Abschied steht Christoph Peschek. Laut "Krone" wird der Geschäftsführer seinen Rücktritt schon bald vollziehen. Peschek hatte einen engen Kontakt zur Fanszene, geriet aber zuletzt im Verein wie bei den Fans in Kritik.

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