ÖFB-Team unter Ralf Rangnick: Ein Auftaktjahr macht Lust auf mehr
Unter dem Deutschen zeigte das ÖFB-Team ein neues Gesicht und scheint nach dem 2:0-Sieg gegen Italien gerüstet für die EM-Qualifikation. Eine Bilanz mit Ausblick.
Das Länderspieljahr 2022 ist geschlagen. Einen Teamchefwechsel im Frühjahr und acht Partien später pausiert das Team nun bis zum März.
Die Bilanz
Acht Spiele, vier Niederlagen, drei Siege und ein Remis lautet die Bilanz unter Ralf Rangnick. Die Gegner waren vorwiegend Top-Nationen, da man in der Nations League in der Liga A mitkicken durfte. Zu Beginn (3:0 in Kroatien) und zum Ende (2:0 gegen Italien) gab es jeweils einen Sieg gegen eine Top-Nation. „Es gibt immer Dinge, die man besser machen kann“, sagte der Deutsche selbst nach dem 2:0 gegen Italien am Sonntag.
Der Sieg sei ein wichtiger Schritt gewesen. „Ich habe den Spielern vorher gesagt, dass ich nachher nicht hören will, dass wir wieder gut gespielt, aber nicht gewonnen haben.“ Das einschränkende „aber“ möchte er aus dem Wortschatz streichen. 70 Minuten lang hätte das Team so gespielt, wie sich der Deutsche das künftig vorstellt.
Die Einstellung
Trotz der Zuseherrolle bei der WM hat sich ein neuer Spirit entwickelt. Rangnick: „Ich mache mir, was die Einstellung dieser Truppe anbelangt, überhaupt keine Sorgen. Wer will nicht von diesen Jungs eine EM in Deutschland spielen“, fragte der Trainer und verwies darauf, dass einige bei deutschen Klubs engagiert sind.
Nicht viele hätten Junior Adamu gegen Italien in der Startelf erwartet. Der Salzburger Stürmer überzeugte, obwohl er seine Leistung nicht mit einem Tor krönen konnte. „Nach diesem Spiel und diesen starken 70 Minuten irgendeinen Spieler herauszuheben, würde der Mannschaft nicht gerecht werden“, sagte Rangnick, um dann doch Adamu zu erwähnen. „Er hat gezeigt, wieso wir auf ihn gesetzt haben. Das war eine richtig gute Leistung von dem Jungen.“ Neben Adamu überzeugten unter Rangnick in diesem Jahr etwa mit Max Wöber und Kevin Danso noch weitere Spieler.
Der Ausblick
Rangnick flog am Montag ins kroatische Pula, wo er einen Lehrgang mit den Perspektivspielern leitet. Eine neue Idee im Hause ÖFB. „So etwas kann zu einer Dauereinrichtung werden, vielleicht einmal im Jahr.“ Dabei soll die nächste Generation an Nationalspielern gesichtet werden. „Wie wichtig das ist, hat man jetzt in Marbella an Paul Wanner gesehen.“ Der 16-jährige Bayern-Spieler durfte Teamluft schnuppern, da er sich künftig zwischen Österreich und Deutschland entscheiden muss. „Er hat einen richtig guten Eindruck hinterlassen.“ In den vier Tagen in Kroatien wird es kein Spiel, sondern bewusst nur Trainings geben. „Damit wir von den Spielern so viel sehen wie möglich.“
Die Winterpause
Unmittelbar nach Abpfiff der letzten Partie zog sich das Trainerteam mit der Mannschaft in die Kabine zurück. „Wir haben ihnen gesagt, dass wir uns spätestens ab Jänner zu Video-Konferenzen verabreden werden, um virtuell taktische Dinge durchzugehen.“ Rangnick und seine Assistenten werden die Spieler bei ihren Klubs besuchen. „Der Trainerstab ist gut besetzt. Wichtig ist, dass wir Kontakt halten.“
Stadionthema
Zum wiederholten Mal plädierte Rangnick nach dem Italien-Spiel im Happel-Stadion vor nur 18.000 Fans für Länderspiele in kleineren Stadien. „Ich wünsche mir, dass wir in ausverkauften Stadien spielen.“ Zum Start der EM-Qualifikation gegen Aserbaidschan und Estland wird der ÖFB im März wohl im neuen Stadion in Linz antreten. „Wenn wir spielen wie gegen Italien, springt der Funke über.“
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